











Es war kühl, es war windig, aber trotz vieler dunkler Wolken hatte es bis zu diesem Zeitpunkt nur wenige Minuten geregnet. Ralf Duggen wagte sogar, auf ein kleines finanzielles Polster für das Festival 2010 zu hoffen. Entscheidend dafür ist der Getränkeumsatz, deshalb wurden die Besucher wie immer kontrolliert. Wer mit eigenen Getränken erwischt wurde, flog vom Platz. Das bekam unter anderem ein Pädagoge zu spüren, der seinen Rucksack mit Getränken über den Zaun geworfen hatte.

Schon am Freitagabend, als Bands wie die Aschaffenburger Senkrechtstarter „Aloha from Hell“ und „Bon's Balls“ ihre Fans vor die „Draussen“-Bühne lockten, war die Talavera sehr gut besucht. Die neue „Drinnen“-Bühne bestand ihre Feuertaufe schon bei der zweiten Band, gut 2000 Menschen drängten sich im Zelt zur Musik der „Frittenbude“. Oberbürgermeister Georg Rosenthal war begeistert vom neuen Bühnen-Konzept: „Das wird ein tolles Umsonst und Draußen“, sagte er nach einem mehrstündigen Besuch am Freitag. Auch an der neuen „U25“-Bühne machte der OB Station: Mit Unterstützung des Bezirks und der Sparda-Bank durften hier die jüngsten Bands aus der Region in den Pausen ihr Können zeigen.
Auffällig am Samstag und am Sonntag war der Besucherstrom schon am Nachmittag: „Es war noch nie so früh so voll“, sagte Duggen. Der Grund dürfte im abwechslungsreichen Programm zu suchen sein: Das U+D ist schon lange kein reines Musikfestival mehr, es hat sich zu einem großen Familienfest mit zahlreichen Angeboten entwickelt.
Kinder konnten sich im Zirkuszelt und an den Spielgeräten stundenlang beschäftigen, für die Eltern gab es kulturelle Anlaufstellen. Während die Gedichte entlang des „Wort-Wegs“ eher sporadisch gelesen wurden, war im „Vorsicht! Kunst“-Zelt immer was los. Hier gab es in einer Retrospektive eines portugiesischen Foto-Festivals faszinierende Bilder zu sehen. Die Designer der „Artkollision“ präsentierten ihre neuesten Ideen, unter anderem die erste Gürtelschnalle der Welt zum selbstgestalten. Nur ein paar Meter weiter der „Jonglage-Treff“ mit Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene. Auf der anderen Seite des Platzes die lange Reihe der Info- und Mitmachstände verschiedener Initiativen: Am Stand der Katholischen Hochschulgemeinde merkt man, dass man auf einem Musikfestival ist: „Rock'n' Roll und Liebe“ hat jemand als Antwort auf die Frage „Was gibt mir Kraft?“ auf einen Zettel geschrieben.
Für Malteser-Einsatzleiter Michael Sala war es das ruhigste Festival seit Jahren. Er freute sich besonders darüber, dass es weniger Alkoholprobleme als sonst gab. 66 Besucher wurden von den 22 Sanitätern behandelt, die Bandbreite reichte von Schnittverletzungen durch Glas im Gras bis zu Kreislaufschwächen.
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