


Bis jetzt liegt der Etat für die Sendung im mittleren sechsstelligen Bereich. Schlereth betont, ihm gehe es um eine faire Kosten-Nutzen-Betrachtung. „Nach der Sendung klopfen einem alle auf die Schulter und sagen ,klasse'. Aber das ist ein bisschen vergessen, wenn im Laufe des Jahre Etats oder Sparprogramme gemacht werden.“ Die Sendung sei bis jetzt von den Kosten her eher auf Sparflamme produziert worden, zum Beispiel werde keine Gage gezahlt. „Der BR fährt jetzt ein Sparprogramm, wo er einfach von jedem Etat ein paar Prozente wegkürzt. Es wird kein Unterschied gemacht zwischen uns und Sendungen, die bestausgestattet waren und sind.“
Dass gespart werden muss, sehen die Fastnachter ein. „Deshalb haben wir ja einen Produktionstag bei der Närrischen Weinprobe eingespart, womit entsprechende Arbeitsstunden und Übernachtungen weggefallen sind.“ Man sei dem BR entgegengekommen, so Schlereth. „Nur wird es irgendwann unerträglich, wenn man nicht die Qualität der Sendung verschlechtern will.“ Das aber wolle der Verband unbedingt verhindern, „45 Prozent Einschaltquote sind dafür ein gutes Argument“. Die Wünsche des FVF seien nachvollziehbar: „Wenn die Leute wüssten, was wir fordern, würden sie sich eher über die geringen Summen wundern.“
Nicht kommentieren wollte Gerhard Fuchs den Fall, reichte den Ball stattdessen nach Nürnberg an Christoph Lindenmeyer weiter. „Eine Überschreitung des Etats um fast 100 000 Euro gegenüber dem genehmigten Budget war nicht mehr hinzunehmen“, hatte der kommissarische Leiter des Studios Franken schon zu Beginn des Streits betont – und legte jetzt mit viel Ironie nach: „Es ist das legitime Recht jedes Kooperationspartners, optimale Produktionsbedingungen zu fordern und bei jeder Kostensenkung das Ende der Welt zu beschwören.“
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Dass die Überschreitung des Etats im Wesentlichen aus der neuen, internen Leistungsverrechnung (BR-Jargon: „Monopolygeld“) resultiere, weist Lindenmeyer zurück: „Mit dem Prinzip ,X Daumen mal Pi' lassen sich so große Produktionen nicht berechnen, deshalb wird jeder Einzelposten kalkuliert.“ Eine Verzerrung der Kostendarstellung könne daraus nicht abgeleitet werden.
Im Übrigen werde die Aufstellung von Etats nicht über die Medien vollzogen. „Von dieser Haltung weichen wir auch durch die freundlichen Bemühungen von Herrn Schlereth nicht ab, den Marktpreis der ,Fastnacht in Franken' über die Presse anzuheben. Diese Bemühungen beobachten wir nicht ohne Schmunzeln unsererseits.“

Lindenmeyer sagt, die Fastnachtssendungen aus Franken würden weder vergleichsweise günstig noch besonders opulent produziert. „Wir sind an der Grenze der Einsparmöglichkeiten angekommen“, räumt der Studioleiter ein. Er wolle dem Gespräch zwischen Schlereth und Fuchs nicht vorgreifen, „aber mit Sicherheit werden die Produktionsetats nicht aufgestockt“.
Schlereths Drohung, notfalls den Sender zu wechseln, wird unterdessen im Internet spöttisch mit der Bemerkung kommentiert, der Mann sei wohl größenwahnsinnig geworden. „Ich bin sehr bodenständig, da muss sich keiner Sorgen machen“, zeigt der sich darüber eher amüsiert.
Er habe positive Signale aus München vernommen, klingt Schlereth am Ende versöhnlich. Auch Studioleiter Lindenmeyer ist überzeugt, dass die bewährte Kooperation zwischen BR und Fastnachtsverband fortgesetzt wird. „Wobei klar sein muss, dass Teuerung und Wirtschaftskrise keinen Bogen um das Studio Franken machen, nur weil der Studiopark so schön ist.“
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