Wer im Freibad schon mal einen unerlaubten Sprung vom Beckenrand riskiert und sofort einen mahnenden Pfiff aus der Trillerpfeife zu hören bekommen hat, weiß: Den Adleraugen des Aufpassers am Pool entgeht zumeist nichts. Im Volksmund nennt man diesen Beruf laut dem Wörterbuch der deutschen Sprache je nach Region eher Schwimmmeister oder Bademeister, doch dieser Begriff ist eigentlich veraltet. Die heutige offizielle Berufsbezeichnung lautet seit 1998 Fachangestellter beziehungsweise geprüfter Meister für Bäderbetriebe.
Hinter diesem Jobtitel steckt eine Vielzahl verschiedener Aufgaben. Denn Bademeister sorgen nicht nur als Aufsicht und Rettungsschwimmer für die Sicherheit der Badegäste, sondern übernehmen auch hinter den Kulissen des Bäderbetriebs wichtige Tätigkeiten. Wie umfangreich die Pflichten eines Schwimmmeisters sind und wie viel man in dem Beruf verdient, zeigt dieser Überblick.
Berufsprofil: Was macht ein Schwimmmeister?
Wie die Bundesagentur für Arbeit in ihrem Berufslexikon Berufenet erläutert, sind Meister für Bäderbetriebe für die Organisation und Koordination der Arbeitsabläufe in Schwimm- und Freizeitbädern zuständig. Sie beaufsichtigen den laufenden Badebetrieb und greifen bei Störungen oder Unfällen sofort helfend ein. Außerdem sind sie dafür verantwortlich, die technischen Einrichtungen des Schwimmbads, wie Pumpen, Motoren, Lüftungs- und Wasseraufbereitungsanlagen, regelmäßig zu kontrollieren und zu warten. Genauso überprüfen Bademeister die Wasserqualität in den Schwimmbecken, ermitteln beispielsweise Chlorgehalt und pH-Werte. Die betriebliche Ausbildung und die Anleitung von Fachkräften fallen ebenfalls in ihren Aufgabenbereich.
Unterstützt werden die Schwimmmeister von Fachangestellten für Bäderbetriebe. Diese übernehmen nach Angaben von Berufenet ebenso wie ihre Meisterkollegen die Überwachung der Badegäste sowie die Überprüfung der Wasserqualität und technischen Anlagen. Darüber hinaus erteilen sie Schwimmunterricht und kümmern sich um die Reinigung und Instandhaltung von Schwimmbecken, Wegen, Duschbereichen sowie Sport- und Spielgeräten. In der Regel sind die Fachangestellten zudem in der Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit des Bäderbetriebs tätig.
Der Aufgabenbereich eines Schwimmmeisters ist also breit gefächert. Und auch bei der Wahl des Arbeitsorts gibt es laut Berufenet verschiedene Optionen. Fachangestellte und Meister für Bäderbetriebe können in Hallen- oder Freibädern ebenso eingesetzt werden wie in See- oder Strandbädern oder auch in Kurbädern und medizinischen Badeeinrichtungen von Rehabilitationskliniken.
Ausbildung: Wie wird man Schwimmmeister?
Um Meister für Bäderbetriebe zu werden, muss man zunächst eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe durchlaufen und anschließend die Meisterprüfung ablegen. Darüber informiert die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen auf ihrer Internetseite. Die duale Ausbildung zum Fachangestellten dauert drei Jahre. Einen bestimmten Schulabschluss und ein gewisses Höchst- oder Mindestalter benötigt man dafür nicht. Nach Angaben von Berufenet werden Anwärter dann für die Meisterprüfung zugelassen, wenn sie eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Fachangestellten und zusätzlich mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in einem Bäderbetrieb vorweisen können.
Übrigens: Während der Ausbildung kann man unter gewissen Voraussetzungen weiterhin Kindergeld erhalten. Finanzielle Unterstützung durch BAföG kann dagegen nur bei bestimmten Ausbildungsformen und für einen festgelegten Zeitraum ausgezahlt werden. Es ist sogar möglich, Kindergeld und BAföG gleichzeitig zu bekommen und damit das Azubi-Gehalt aufzubessern.
Gehalt als Schwimmmeister: So viel verdient man in dem Beruf
Sind sie im öffentlichen Dienst angestellt, verdienen Meister für Bäderbetriebe laut Tarifvertrag pro Monat je nach Entgeltgruppe zwischen 3739 Euro und 4569 Euro brutto. Für Fachangestellte im öffentlichen Dienst beträgt das Bruttomonatsgehalt zwischen 3104 Euro und 3490 Euro.
Wie die Bundesagentur für Arbeit in ihrem Entgeltatlas angibt, liegt das monatliche Medianentgelt für Meister bei 4560 Euro und für Fachangestellte bei 3475 Euro. Beim Online-Jobportal Stepstone wird das monatliche Mediengehalt sowohl für den Meister mit 3542 Euro brutto als auch für den Fachangestellten mit 3267 Euro etwas niedriger angesetzt. Auf der Jobplattform Indeed wird hingegen nur die Berufsbezeichnung Bademeister gelistet und das durchschnittliche Brutto-Grundgehalt mit 3820 Euro pro Monat beziffert. Eine Unterteilung in Meister und Fachangestellte erfolgt dabei nicht. Die Zahlen von Stepstone und Indeed basieren auf aktuellen Stellenangeboten mit Gehaltsangaben, während der Entgeltatlas auf statistische Daten der Bundesagentur für Arbeit zurückgreift.
Innerhalb Deutschlands bestehen allerdings laut Stepstone für beide Berufsgruppen deutliche Unterschiede im Bruttolohn: So können Meister für Bäderbetriebe in Stuttgart mit durchschnittlich 5000 Euro mehr im Jahr rechnen als Beschäftigte in Bochum. Für Fachangestellte beträgt die Differenz zwischen den beiden Städten im Durchschnitt 4800 Euro jährlich. Wie viel man als Bademeister verdient, hängt also nicht nur von den eigenen Qualifikationen und der Art des Badebetriebs ab, sondern auch vom Arbeitsort.
Auch interessant: Viele Berufsgruppen profitieren vom höheren Mindestlohn ab 2026 und können künftig mit einem besseren Einkommen rechnen. Was in Deutschland als gutes Nettogehalt gilt, ist vor allem eine Frage der Perspektive. Ob das eigene Gehalt wirklich fair bemessen ist, lässt sich mithilfe von Vergleichsportalen und Statistiken herausfinden. Ab einem bestimmten Einkommen zählt man offiziell zur Mittelschicht. Und um zu den reichsten vier Prozent in Deutschland zu gehören, braucht es gar nicht so viel Gehalt, wie man meinen könnte.
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