Mit einem einstimmigen Votum nominierten die Mitglieder der Freien Wählergemeinschaft (FWG) ihren Bürgermeisterkandidaten Heinz Petterich auf Platz eins der Stadtratsliste. Die Freien Wähler setzen mit ihrer Kandidatenliste einerseits auf Kontinuität, die durch die erfahrenen Kommunalpolitiker garantiert wird, die bisher schon im Stadtrat mitarbeiten. Gleichzeitig bieten sie auch eine Reihe von neuen Kandidaten auf, die ihren Beitrag zu einer bürgernahen Politik in Burgkunstadt leisten wollen.
Heinz Petterich zeigte sich bei der Nominierungsversammlung optimistisch, dass die Wähler auch weiterhin eine unabhängige, nicht von Parteizwängen geprägte Politik zu würdigen wissen. Schon im Oktober trafen alle Kandidaten bei einer Klausurtagung zusammen und erstellten eine Bewerberliste nach ihren persönlichen Vorstellungen. Entsprechend der Reihenfolge auf der Liste stellten sie sich bei der Nominierungsversammlung den Mitgliedern der FWG vor. Die Kandidaten eint der Wunsch, das Amt zum Wohle aller Bürger auszuüben, wobei alle ihre persönlichen Prioritäten setzen. Stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Bürger haben, keine Realisierung von Prestigeobjekten vor den Pflichtaufgaben der Stadt, Burgkunstadt für Neubürger attraktiv machen und eine Wiederbelebung der historischen Innenstadt sind Ziele, die sich die Bewerber gestellt haben.
In einem Ausblick auf die künftige Arbeit als Ratshauschef nannte Petterich die Fortführung der dringend notwendigen Sanierungsarbeiten im Straßen-, Kanal- und Wasserleitungsbau. In den vergangenen Wochen hat die Lenkungsgruppe für ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) die Arbeit aufgenommen. Hierbei eröffnet sich die Chance, bei städtebaulichen Maßnahmen eine 60-prozentige Förderung zu bekommen. Das trifft unter anderem auch auf die lange geplante und von den Jugendlichen heiß ersehnte Skaterbahn zu. Wenn er da die Aussage von Stadtratskandidaten anderer Couleur höre, die leichtfertig auf solche Gelder verzichten wollen, weil in Burgkunstadt „Stillstand herrscht“ und alles zu langsam geht, dann frage er sich schon, wo da ein verantwortungsvolles Handeln im Sinne der Allgemeinheit zu suchen ist. Mit einem Rechenbeispiel verdeutlichte er die Dimension: Bei einer Gesamtsumme von beispielsweise 200 000 Euro würde eine Maßnahme mit 120 000 Euro bezuschusst werden. Wer auf solche Finanzmittel verzichten will, der handelt leichtfertig.
Ebenso leichtfertig wird mit geschönten Zahlen und Fakten aufgewartet, wenn es um den Bau eines Lehrschwimmbeckens geht. Könnte man die Maßnahme mit allen drei Kommunen umsetzen, wäre es ein Leichtes, sowohl Bauinvestitionen wie auch und insbesondere die laufenden Kosten (Betriebskosten) in den Griff zu bekommen. Dass ein Lehrschwimmbecken ebenso wie das Freibad nicht kostendeckend betrieben werden kann, ist hoffentlich jedem klar. Hier muss zwingend vorab geklärt sein, wer für die Betriebskosten aufkommt, Burgkunstadt alleine wird ein Defizit nicht tragen können. Wer hier wen für dumm verkaufen will (siehe Leserbrief im OT vom 9. November), das wird der Wähler entscheiden. Petterich warf die Frage auf, wo die Stärkung der einheimischen Wirtschaft zu finden sei, die vom Verein für kommunale Zusammenarbeit in diesem Zusammenhang immer wieder propagiert wird. Ist der Vereinsführung nicht bekannt, dass bei derartigen Projekten eine europaweite Ausschreibung erfolgen müsse und dabei Firmen zu Zuge kommen können, die sonst wo ihren Sitz haben, frage er sich.
Wichtige Projekte, die zu den Pflichtaufgaben einer Kommune gehören, stehen im Raum und bedürfen einer Klärung, dazu gehören der Hochwasserschutz, die innerstädtische Verkehrsführung, die demographische Entwicklung mit dem städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK), ein für die Zukunft ausgerichtetes Schul- und Stadthallenkonzept und vieles mehr. Die Entscheidung des Standortes der Rettungswache wird weder in Weismain noch in Burgkunstadt getroffen. Hier entscheiden allein die Kostenträger und das sind zunächst die Krankenkassen, sagte Petterich. In der letzten Sitzung des Zweckverbands wurde nochmals einstimmig zugunsten eines einjährigen Probebetriebes abgestimmt. Bleibt zu hoffen, dass diesem nun auch in München zugestimmt wird.
Was den Bürgermeister und die FWG-Stadträte mit großer Sorge erfüllt, ist der Geburtenrückgang. Im Jahr 2013 sind bisher nur 21 Geburten registriert worden, denen über 80 Sterbefälle entgegenstehen. Die Stadt hat viel Geld für Kinderkrippe, Hort und Kindergärten ausgegeben und jetzt hoffen alle sehr, dass sich die Geburtenzahlen wieder bei den Vorjahreswerten zwischen 40 bis 50 Babys einpendeln.
Die Kandidaten
Die Bewerberliste der Freien Wähler für den Stadtrat (ohne Ortsangabe Burgkunstadt): 1. Heinz Petterich, 2. Michael Doppel, 3. Susanne Petterich, 4. Ulf Müller, 5. Ingrid Kohles (Mainklein), 6. Florian Kolb, 7. Walter Petterich, 8. Reinhard Raab-Straten, 9. Franziska Ramming (Weidnitz), 10. Peter Zimmermann, 11. Silke Mohler, 12. Manfred Schneider, 13. Vitali Schweizer, 14. Julian Weber (Theisau), 15. Andreas Will, 16. Bruno Böhme (Wildenroth), 17. Roland Herzog (Kirchlein), 18. Barbara Weich, 19. Heinz Schäfferlein (Ebneth), 20. Christian Pauler. Ersatzkandidaten sind Severin Pauler und Siegfried Orlowski.