„Die Prom“ würde jetzt langsam in die Mittelstufe des Gymnasium kommen. 13 Jahre ist sie schon alt. Stil- und niveauvoll wie immer erfüllte sie als schicke Tanzveranstaltung des Gymnasiums Burgkun-stadt am Samstagabend einmal mehr alle Erwartungen.
„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ – Immer wieder ist man geneigt, die Entstehungszeit dieser Diagnose in der Gegenwart oder zumindest der jüngeren Vergangenheit zu vermuten; und erschrickt jedes Mal aufs Neue, wenn man bedenkt, dass die Worte dem griechischen Philosophen Sokrates (etwa 400 v. Chr.) zugeschrieben werden.
Was diese mit der Prom zu tun haben? Nun, es ist die Jugend des Gymnasiums Burgkunstadt, genauer gesagt nahezu 200 Schüler, im Zentrum ein harter Kern von Mädchen und Jungs der Schülermitverantwortung (SMV), die alljährlich die „Night of the Prom“ in der Kordigasthalle auf die Beine stellen. „Schlechte Manieren“ und „Beine übereinander legen“ – genau das trifft auf die etwa 13- bis 19-jährigen Schüler nicht zu, sonst könnten sie nie im Leben diese Großveranstaltung für Hunderte von Besuchern so perfekt organisieren.
„Na ja, ein bisschen viel war’s schon zuletzt, aber wenn man sieht, wie alle zusammenhelfen und etwas vorwärts geht, dann macht es schon auch Spaß.“
Maximilian Hartmann Schülersprecher
„Für mich ist es nicht die erste Prom in verantwortlicher Position“, erklärt Zwölftklässler Maximilian Hartmann, neben Sebastian Prehmus und Lena Schnapp einer von drei Schülersprechern. Unter der Regie der Verbindungslehrer Kathrin Semmelmann und Michael Klein laufen über Wochen und Monate alle organisatorischen Fäden bei dem Trio zusammen: Hallendeko, Schichteinteilung in den Bars, Einladung aller ehemaligen Schülersprecher und Verbindungslehrer, und vieles mehr.
Angst vor zu viel Arbeit und Verantwortung im Spannungsfeld von Schulalltag und Restfreizeit? „Na ja, ein bisschen viel war’s schon zuletzt, aber wenn man sieht, wie alle zusammenhelfen und etwas vorwärts geht, dann macht es schon auch Spaß.“ Dass dieser Teamgeist auch über die eigene Schulzeit hinaus wirkt und man ihn mit ins „richtige“ Leben nimmt, haben Amelie Zipfel und Julia Weiß bewiesen, die extra für die Veranstaltung noch einmal in die Rolle der SMV-ler geschlüpft sind und tatkräftig mitgeholfen haben.
Die Details passten
Und wieder einmal konnte „die Prom“ sich wirklich sehen lassen: Mit abermals ausgezeichnetem Besuch, einem Sektempfang, der Wahl der Prombeeren und vielen weiteren kleinen, aber feinen Details.
Fürs leibliche Wohl war bei Bar-Betrieb oder SMV-Snacks für den kleinen Hunger ebenfalls bestens gesorgt. In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Lichtenfels und dessen Kampagne „Unser Landkreis gemeinsam gegen Drogen“ wurden in der separaten Saftbar schmackhafte Cocktails mit viel sagenden Namen wie „Virgin Sunrise“ oder „Sunset“ gereicht.
„Tanzplanet“ sorgt für Stimmung
Irgendwie passend zur Verbundenheit gerade der „Ehemaligen“ zu ihrer alten Schule war der abermalige Prom-Einsatz der Band „Tanzplanet“, die vor allem aus ehemaligen Schülern des Gymnasiums besteht und Sinn für den Publikumsgeschmack von Jung und Alt bewies. Während die Eltern-Generation bei Songs ihrer eigenen Jugend, etwa von Dusty Springfield oder Joe Cocker gerade zu Beginn verstärkt das Tanzbein schwang, mussten viele der schick gewandeten Schüler und auch manche Herren der Schöpfung erst etwas Scheu überwinden, ehe auch sie sich trauten. Beim legendären Prom-Tanz zu „Pretty Woman“ (Choreografie: Hannah Schmidt und Sina Leikeim) war dann kaum ein freies Plätzchen mehr auf der Tanzfläche auszumachen.
Es gab was zu gewinnen
Gewinner waren letztendlich alle Besucher der „Prom“, doch offizielle Gewinner, und zwar eines Thermengutscheins, gab es auch, denn nach Meinung des fachkundigen Publikums waren Linda Bauer und Timo Sattler aus der zehnten beziehungsweise zwölften Jahrgangsstufe die Prombeer(in) des Abends, also die am besten gekleideten Besucher.
Und wenn die Musik nicht irgendwann aufgehört hätte – sie alle würden wohl jetzt noch tanzen...