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KLEINZIEGENFELD: Maultaschen, „Trolle“ und Reisen

KLEINZIEGENFELD

Maultaschen, „Trolle“ und Reisen

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    Entspannen: Die Mitglieder des Eriba-Touring-Clubs genießen die Sonne bei ihrem Ostertreffen in Kleinziegenfeld.
    Entspannen: Die Mitglieder des Eriba-Touring-Clubs genießen die Sonne bei ihrem Ostertreffen in Kleinziegenfeld. Foto: Fotos: Gerda Völk

    „Am Nachmittag kochen wir gemeinsam Maultaschen“, hat Ingrid Friedrich am Telefon erklärt. Um die Mitglieder des Eriba-Touring-Clubs zu finden, muss man sich auf dem Schloss-Campingplatz Hajek in Kleinziegenfeld nur von der Nase leiten lassen. Der Duft nach Fleischbrühe und Maultaschen liegt bereits am Parkplatz in der Luft.

    In einem Nebengebäude zeigen Erich und Verena Stradinger-Becher aus Heilbronn, wie die beliebte schwäbische Leibspeise hergestellt wird. Ein gewöhnlicher Biertisch dient den beiden Köchen als Unterlage zum Ausrollen des beinahe genauso langen Nudelteiges. Normalerweise haben die Heilbronner immer eine gewisse Anzahl von Maultaschen zu den Treffen des Eriba-Touring- Club mitgebracht. Dieses Mal aber bestand der Wunsch, die leckere Spezialität selbst einmal herzustellen.

    Der Club ist ein lockerer Zusammenschluss von Besitzern der Wohnwagen-Marke „Eriba“. Die Mitglieder eint die Leidenschaft für die Eriba-Touring-Modelle und die Begeisterung am ursprünglichen Campen.

    Ihre ersten Reisen haben Erika Roppel und ihre Familie noch mit dem VW-Bus unternommen. Damals haben sie schon ein bisschen neidisch auf die Eriba „Puck“ geschaut, erinnert sich die 77-Jährige. Damals in den 1950-er Jahren blieb der Wohnwagen ein Traum, der sich aus finanziellen Gründen nicht erfüllen ließ. „In der Exportausstattung hat ein ,Puck‘ immerhin schon stolze 5760 Mark gekostet“, sagt Erika Roppel.

    Sohn Andreas teilt Begeisterung

    Von der Begeisterung für die Wohnwagenmarke ließ sich auch Sohn Andreas Roppel anstecken. Sein erster Wohnwagen war ein Eriba „Troll“, dann sollte es ein größeres Modell sein. „Zwei Erwachsene und zwei Hunde brauchen einfach Platz“, sagt Andreas Roppel. Es sollte wieder ein Wohnwagen der Kultmarke werden, am Besten ein „Odin“. Ein Modell, das ganze 120 Mal gebaut wurde und entsprechend rar war. Fast fünf Jahre haben sie danach gesucht.

    Dann kam ihnen der Zufall zu Hilfe. Ein älteres Ehepaar aus dem „Eriba-Touring-Club“ bot seinen „Odin“ zum Verkauf an. „Da haben wir gleich zugeschlagen“, erinnert sich Andreas Roppel. Über den Kauf sind sie heute noch glücklich. Ihr Wohnwagen überrascht durch seine ausgefeilte Inneneinrichtung. Neben einer Sitzgruppe mit Tisch, einem Küchenblock mit einem Zwei- Flammenherd verblüfft der Waschschrank. „Wenn man den Waschschrank aufmacht, hat man ein Badezimmer über die ganze Wohnwagenbreite“, erklärt Andreas Roppel. Mit der Tür des Kleiderschrankes wird daraus ein vom Wohnbereich nicht einsehbarer Raum. Der Kunstgriff trennt den Wohnbereich vom Schlafbereich.

    Hochzeit auf dem Campingplatz

    Ein Ostertreffen des Clubs wird Andreas Roppel für immer in Erinnerung bleiben. Sein damaliger Lebenspartner und heutiger Ehemann Ingo Schimmel-Roppel hatte damals völlig unerwartet um seine Hand angehalten. Ein für alle sehr bewegender Moment. Ebenso die Hochzeit, die bei einem Clubtreffen auf einem Campingplatz in Halvestorf nahe Hameln stattfand. Die Trauung nahm eine Standesbeamtin vor, die ebenfalls dem Club angehörte. Die Zeremonie fand im Freien statt. Dazu wurden die Wohnwagen im Kreis aufgestellt. n der Mitte befand sich dann der Altar. Teilgenommen haben damals die Familien, Freunde, Clubmitglieder und der Chor von Ingo Schimmel-Roppel. Eine Hochzeit, die niemand im Club je vergessen wird.

    Gemeinschaft wird im Eriba-Touring- Club groß geschrieben. Um die Organisation der regelmäßig stattfindenden Regionaltreffen kümmern sich die Mitglieder reihum. Für das Ostertreffen war in diesem Jahr die Familie Friedrich zuständig. Dass diesmal das Treffen in Kleinziegenfeld stattfand, war alles andere als ein Zufall. Ingrid Friedrich kannte den Campingplatz schon aus ihrer Kindheit. Damals war sie mit ihren Eltern und weiteren Mitgliedern des Camping-Clubs Schweinfurt bei der Eröffnung in Kleinziegenfels dabei. „Wir brauchen einen Platz, wo man keine allzu strengen Regeln beachten muss. Wo Dinge wie das Maultaschen-Seminar möglich sind“, erklärt Ehemann Lothar Friedrich. Neben dem Kochkurs stand auch ein Besuch in Kulmbach auf dem Programm.

    Am Karfreitag genießen die Camper die Sonne und die verhältnismäßig erträglichen Temperaturen. Auch Katharina Gerhard freut sich über ein freies Oster-Wochenende. Noch größer ist die Freude über ihren nagelneuen Wohnwagen. „Wir sind ,Troll‘-Fans, das ist bereits unser dritter“, erklärt Katharina Gerhard. Am Montag in der Karwoche lief ihr „Troll“ vom Band, war einen Tag später beim Händler und wurde von den Gerhards am Gründonnerstag abgeholt. Am Abend dann die „Jungfernfahrt“ nach Kleinziegenfeld bei reichlich Schneegestöber. „Die Herfahrt war spannend“, schmunzelt Katharina Gerhard.

    Die Bezeichnung „Eriba“ setzt sich aus dem Vor- und Nachnamen des Konstrukteurs Erich Bachem zusammen. Bachem kam ursprünglich aus dem Flugzeugbau. Seine Wohnwagen waren für Zugfahrzeuge wie den VW-Käfer und ähnliche Autos konzipiert. Die größte Besonderheit der Eriba-Touring-Wohnwagen ist ihr Hochdach, das sich aus- und einfahren lässt. Dadurch lässt es sich im Inneren gut stehen.

    „Eribas“ sind bei weitem keine reine Männerdomäne, wie Angela Schmidt beweist. Als allein reisende Frau führte ihre weiteste Tour sie bis nach Portugal an die Algarve, erzählt sie und betont, dass sie Frauen Mut machen möchte, auch alleine zu verreisen.

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