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WEISMAIN: Barrierearme Wohnungen im Spital

WEISMAIN

Barrierearme Wohnungen im Spital

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    Das in den vergangenen Jahren leer stehende Weismainer Spitalgebäude, an dem der Zahn der Zeit genagt hatte, wird aus seinem Dornröschenschlaf geweckt: Der Bernreuther Architekt Matthias Murrmann und sein Freund Bernd Knauer aus Würzburg lassen das Barockgebäude sanieren, um darin vier barrierearme Mietwohnungen einzurichten.
    Das in den vergangenen Jahren leer stehende Weismainer Spitalgebäude, an dem der Zahn der Zeit genagt hatte, wird aus seinem Dornröschenschlaf geweckt: Der Bernreuther Architekt Matthias Murrmann und sein Freund Bernd Knauer aus Würzburg lassen das Barockgebäude sanieren, um darin vier barrierearme Mietwohnungen einzurichten. Foto: Stephan Stöckel

    1462 war ein schwarzes Jahr in der Geschichte Weismains: Eine verheerende Feuersbrunst richtete großen Schaden an. Auch die Kemenate von Heintz von Giech wurde ein Opfer der Flammen. An seiner Stelle ließ er in der Niestener Straße ein Spital für alte und pflegebedürftige Menschen errichten, an dem in jüngster Zeit gehörig der Zahn der Zeit genagt hatte. „Auf dem PVC-Boden im Obergeschoss standen die Wasserpfützen. Die Bleche um die vier Kamine herum waren undicht und so hatte es hereingeregnet“, beschreibt Matthias Murrmann im Gespräch mit unserer Zeitung den vorgefundenen Zustand.

    Gemeinsam mit seinem ehemaligen Schulfreund Bernd Knauer, dessen Elternhaus sich in der Niestener Straße befindet, hatte sich der Architekt aus Bernreuth entschlossen, das historische Gebäude, das sich im Besitz der von der Stadt verwalteten Wohltätigkeitsstiftung befand, zu erwerben und zu sanieren. Am Montagabend gab der Bauausschuss grünes Licht für das Vorhaben.

    „In einem barocken Gebäude entstehen in enger Absprache mit der Denkmalpflege vier barrierearme Wohnungen.“

    Matthias Murrmann, Architekt

    „Wir wollten schon lange etwas gemeinsam machen, was der Altersvorsorge dient. In einem barocken Gebäude entstehen in enger Absprache mit der Denkmalpflege vier barrierearme Wohnungen: im Untergeschoss zwei Zwei-Zimmer-Wohnungen, im Obergeschoss eine Drei- und eine Zweizimmerwohnung“, geht der Experte ins Detail. Die Wohnfläche beziffert er auf insgesamt 283 Quadratmeter.

    Den Ausführungen Murrmanns zufolge wird die alte Treppe durch eine zweiläufige mit einer Breite von 1,10 Metern ersetzt. „Ein älterer Herr oder eine ältere Dame kann so mit einer Begleitperson problemlos in den ersten Stock gelangen. Auch eine Nachrüstung mit einem Treppenlift ist problemlos möglich“, erläutert der Architekt. Zu jeder Wohnung gehört ein Abstellraum mit einer Größe von rund zwölf Quadratmetern in einem Nebengebäude. Auch der Dachboden kann als Abstellfläche genutzt werden.

    Wie sieht es mit Stellflächen aus? „Es werden acht Parkplätze geschaffen. Vier entlang der Niestener Straße und vier im Innenhof.“ Zu der 450 Quadratmeter großen Außenfläche gehört laut Murrmann neben den Parkplätzen auch eine Rasenfläche. Der Architekt schwärmt von der barocken Außenfassade mit ihrem Sandsteingewand und den Fledermausgauben an der Südseite. „Letztere sind ortsprägend und typisch für Weismain.“ Bis zum April oder Mai nächsten Jahres soll das Weismainer Spital in neuem Glanz erstrahlen ohne seinen „historischen Charme“, wie es Murrmann formuliert, zu verlieren.

    „Das ist eine gute Sache“, schwärmt Bürgermeister Udo Dauer (CSU). Zudem erläutert er dem Gremium die Gründe, warum man sich zu einer Veräußerung entschlossen habe. Die von der Stadt verwaltete Wohltätigkeitsstiftung habe aufgrund des geringen Eigenkapitals und der niedrigen Erträge ihren Stiftungszweck nicht mehr erfüllen können. Bis auf die Waldbewirtschaftung habe man keine Erlöse erzielt. „Eine Sanierung des Spitalgebäudes wäre finanziell nicht mehr durchführbar gewesen. So entschieden wir uns für einen Verkauf.“ Jasmin Schardt (Bündnisgrüne) freut sich darüber, dass man für die Schaffung von Wohnraum einen Leerstand beseitigt und kein Land verbraucht habe.

    In der jüngsten Bauausschusssitzung folgt ein wichtiges Bauvorhaben auf das nächste. Der Kinderhort der Children Time GmbH am Weismainer Stadtgraben platzt aus allen Nähten. Und so entschloss sich die Leiterin Erika Dauer, ein 1200 Quadratmeter großes Grundstück mit Wald oberhalb der Heinrichshöhe im Neubaugebiet Kalkberg II, von der Stadt zu erwerben. Dort soll ein Kinderhort für 25 Buben und Mädchen entstehen. Der Ausschuss erteilte einstimmig das gemeindliche Einvernehmen für die Bauvoranfrage.

    Im Gespräch mit unserer Zeitung zählt Erika Dauer noch weitere Gründe für den geplanten Umzug auf: „Im Stadtgraben verfügen wir über keinerlei Außenflächen. Außerdem wollen wir unsere pädagogischen Ansätze weiterentwickeln und uns noch mehr als bisher integrativer ausrichten.“ Die Planungen sehen ein zweigeschossiges Gebäude mit einer Nutzfläche von 160 Quadratmetern vor, das in Holzständerbauweise errichtet werden soll. Im Januar nächsten Jahres soll der Umzug erfolgen. „Es wird auf jeder Etage zwei Gruppenräume geben. Dazu gesellen sich unter anderem ein Intensivraum für eine gezielte Förderung bestimmter Kinder, eine große Essküche, ein Labor, ein Musikzimmer, Toiletten und ein Büro“, erläutert Erika Dauer.

    Auch die Kindergartengruppe, die derzeit im Hort untergebracht ist, soll mit in die Josef-Rebhan-Straße umziehen. Zukünftig soll viel mit den Kleinen im Freien unternommen werden. Für denkbar hält es Dauer im Garten ein Gemüsebeet anzupflanzen oder ein Lager im dazugehörigen Wald zu bauen. Auch einen Namen hat der neue Hort bereits: „Eine Mama hat sich ein wunderschönes Logo einfallen lassen, auf dem steht: 'Haus für Kinder – Waldspatzen‘“

    Bereits 2012 hatte sich Erika Dauer mit dem Gedanken getragen, umzuziehen. Schon damals hatte sie eine Bauvoranfrage eingereicht, die das gemeindliche Einvernehmen erhalten hatte. „Damals ließ sich ein Umzug nicht realisieren, da ich das Grundstück auf der Heinrichshöhe wider Erwarten nicht erhalten hatte.“

    Die Pflege Fischer GmbH in Weismain betreibt bereits erfolgreich einen Pflegedienst und eine Einrichtung für Tagespflege in der Weismainer Sandleite. Nun soll dort eine Seniorenresidenz hinzukommen. Auch dieses Vorhaben wird einhellig begrüßt. Bürgermeister Udo Dauer stellt mit Blick auf den geplanten Neubau des Kinderhortes und der Seniorenresidenz fest: „Sowohl bei den Kindern als auch bei den Senioren decken wir die gesamte Betreuungskette ab.“ Bei der Seniorenresidenz handelt es sich laut Dauer um eine Einrichtung für betreutes Wohnen.

    20 Appartements und Pflegezimmer

    Die geplante Einrichtung verfügt über insgesamt fünf Geschosse. Im Kellergeschoss sollen die Haustechnik und die Lagerräume untergebracht werden. Das Untergeschoss ist für Pflegezimmer mit Einzel- oder Doppelbetten vorgesehen. Die Pflege erfolgt rund um die Uhr. Für das Erdgeschoss und das Obergeschoss sieht die Planung jeweils acht bis zehn Appartements für betreutes Wohnen vor. Die Wohnfläche beträgt jeweils 35 bis 60 Quadratmeter. Im Dachgeschoss sollen zwei abgeschlossene Wohneinheiten mit einer Wohnfläche von rund 250 bzw. 200 Quadratmetern eingerichtet werden. Des Weiteren ist eine Parkanlage für die Bewohner zur Erholung angedacht.

    Zwei weitere Bauanträge erhalten einstimmig das gemeindliche Einvernehmen. Michael Bienlein (CSU) macht darauf aufmerksam, dass die Straße zwischen Altendorf und Isling wegen des Starkregens stark beschädigt ist. Stadtbaumeister Markus Endres wird sich vor Ort ein Bild machen und entscheiden ob der Bauhof sofort Sanierungsarbeiten einleiten kann oder die Straße zunächst gesperrt werden muss.

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