Seit über zwei Jahren warten die Eltern des vorigen Abiturientenjahrgangs des Gymnasiums Burgkunstadt vergeblich auf eine Antwort des Kultusministeriums im Konflikt um Schulleiter Werner Fischer. Der umstrittene Schulleiter ist sei Mai vorigen Jahres krank geschrieben, die Schulleitung liegt in den Händen des stellvertretenden Schulleiters Thomas Meier. Für die Eltern, die weiterhin die Ablösung des Rektors fordern, ein Fall von „Hinhaltetaktik – womöglich bis zur Pensionsgrenze“, wie ein Vater bedauert. Das gehe auf Kosten von Schülern und Lehrern.
„Sie werden von mir hören, hatte Kultusminister Ludwig Spaenle vor einem Jahr bei einem persönlichen Appell der Eltern während einer Bierzelt-Kundgebung gesagt, doch noch nicht einmal einen Brief mit der Bitte um Geduld haben sie erhalten. Wie berichtet, hatten sie dem Schulleiter autoritären Führungsstil, die Unterdrückung von Lehrern, Gängelung und Nötigung von Schülern vorgeworfen und deswegen eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim Kultusministerium erhoben.
Auch wenn die eigenen Kinder längst ihr Abitur in der Tasche haben, sorgen sich die Eltern immer noch um die Zukunft des Gymnasiums, treffen sich regelmäßig und tauschen sich aus. Jetzt wollen sie einen weiteren Brief an den Kultusminister schreiben und auf die ihrer Ansicht nach unhaltbare Situation hinweisen – eine Kopie davon soll Ministerpräsident Horst Seehofer erhalten, um die Dringlichkeit der Sache zu unterstreichen.
Stelle seit 14 Monaten nicht besetzt
Verständnis für die Ungeduld der Eltern äußerte Dr. Ludwig Unger, Sprecher des Kultusministeriums. Er bittet um Geduld in dem laufenden Verfahren und verweist auf die Fürsorgepflicht des Ministeriums gegenüber einem verdienten Mitarbeiter. Auf Anfrage dementierte er weder, dass Werner Fischer nicht im Dienst ist, noch dass er seit fast eineinviertel Jahren dienstunfähig geschrieben ist. Ohne auf den Fall näher einzugehen, erklärte er, die Überprüfung der Dienstunfähigkeit von Beamten sei grundsätzlich aufwändig und von längerer Dauer, da der Staat auch nach einer Frühpensionierung für sie aufkommen müsse. Wenn etwa ein Beamter nach einem schweren Unfall lange krank geschrieben werde, dann müsse er nach einer bestimmten Zeit einen Amtsarzt aufsuchen, der überprüfe, ob er dauerhaft dienstunfähig sei, erklärte er das grundsätzliche Vorgehen an einem allgemeinen Beispiel. Erst wenn dies zweifelsfrei feststehe, könne er in den vorzeitigen Ruhestand versetzt werden.
Für Irritationen von Eltern hatten in diesem Zusammenhang Auftritte des krank geschriebenen Schulleiters mit seiner Musikband gesorgt. So habe er beim Abschlussball eines Tanzkurses der Realschule Burgkunstadt gespielt. Solche Beschäftigungen widersprächen dem Krankenstand nicht, wenn ein Arzt bestätige, dass sie für den Gesundheitszustand des Betroffenen förderlich seien, war zu erfahren.
Um Geduld bittet auch Landrat Christian Meißner die Eltern. Er begleite die Entwicklung durch regelmäßige Gespräche mit den Zuständigen im Kultusministerium, doch müsse das beamtenrechtliche Problem behutsam behandelt werden. Erfreulich sei die Entwicklung der Schule und, dass es gelungen sei, sie gut mit Lehrern zu versorgen.
Stellvertretender Schulleiter im Stress
Regelrecht im „Spagat“ zwischen seinen Aufgaben in der Schulleitung und als Lehrer ist stellvertretender Schulleiter Thomas Meier. Da zurzeit auch die zweite Stellvertreterin des Schulleiters, Lydia Münch, krank ist, muss er die Aufgaben von drei Führungskräften wahrnehmen. Immerhin wurde ihm ein Teil der Unterrichtsaufgaben durch Ausgleichsstunden abgenommen, so dass er neben der Schulverwaltung lediglich eine 10. Klasse unterrichtet. Erfreulich für ihn, dass sich die Personalsituation generell entspannt und das Gymnasium im zweiten Halbjahr die benötigten Lehrer zugewiesen bekommen hat.
Zahl der Anmeldungen steigt
Besonders freut ihn, dass alle 67 Abiturienten ihre Prüfungen bestanden haben. Und die Neuanmeldungen für nächstes Jahr liegen dank einer besonders intensiven Präsentation des Gymnasiums in den Grundschulen und beim „Tag der offenen Tür“ mit 88 Kindern sogar über der Zahl des Vorjahrs (84). Angesichts der allgemein zurückgehenden Schülerzahlen spricht dies für den guten Ruf der Schule.