Für was eine Operation alles gut sein kann: In diesem Falle linderte sie nicht nur Schmerzen, sondern verhalf einer oberfränkischen Musikgruppe auch zu einem neuen Sänger. „Vor ein paar Jahren hatte ich einen Patienten, der am Steißbein operiert werden sollte. Als ich ihm dem Beatmungsschlauch einführen wollte, sagte er: Bitte passen sie gut auf meine Stimmbänder auf, ich bin nämlich Sänger“, erzählt der Bayreuther Anästhesist Christian Mösch, der in seiner Freizeit Keyboard spielt.
Als die Gruppe „Phil Callin‘“ einen Sänger suchte, erinnerte sich Mösch an die Begegnung mit dem Sänger. Am Samstag, 5. August, stehen Arzt und Patient ab 19 Uhr im „TECnet Zentrum“ des Burgkunstadter Kleinkunstvereins „TECnet Obermain“ in Burkersdorf erstmals gemeinsam auf einer Bühne.
„In dem Lied ,Land Of Confusion‘ aus den 1980er Jahren geht es um die Weisheit der Weltenlenker zu Zeiten des Kalten Krieges. Das Lied ist aktueller denn je.“
Menno Stuifmeel, Sänger
Die Tribute-Band „Phil Callin‘“, die die unverwüstlichen Hits von Phil Collins und der Gruppe „Genesis“ spielt, gibt ihr Debüt beim Sommerfest. Bislang hatten die „Orange Shakers“ ein Abonnement auf das Sommerkonzert. „Nachdem die Gruppe absagen musste, entschieden wir uns getreu dem Motto ,Öfter mal was neues‘, einmal eine andere Kapelle zu verpflichten, um frischen Wind in die Traditionsveranstaltung zu bringen“, verrät Vorsitzender Jürgen Bergmann. Gefeiert wird in einem Zelt neben dem „TECnet Zentrum“.
Szenenwechsel. In einer Einliegerwohnung in Woffendorf stapeln sich die Becken, Bass Drums und Toms. Stefan Luschner ist Schlagzeugsammler aus Leidenschaft. Selbstverständlich spielte er auch Schlagzeug. Um eine seiner „Schlagbuden“ haben sich die fünf Musiker der Kapelle „Phil Callin‘“ versammelt. Luschner gibt den Takt vor und Menno Stuifmeel aus Bischofsgrün lässt seinen ausdrucksstarken Tenor erklingen, ehe sich Christian Mösch, der Burgkunstadter Mario Rudolph (Bass) und Jochen Sauter (Gitarre) aus Naila mit einklinken.
Ein bekannter Rockrefrain von der Gruppe „Genesis“, aktueller denn je, erfüllt den Raum: „Oh superman where are you now, when everything?s gone wrong somehow.“
Warum sind die Songs von Phil Collins und seiner Band „Genesis“ für die fünf Musiker wie ein Schlaraffenland, aus dem sie gerne naschen? „In dem Lied ,Land Of Confusion‘ aus den 1980er Jahren geht es um die Weisheit der Weltenlenker zu Zeiten des Kalten Krieges. Angesichts der weltweiten Krise, die wir heute haben, ist das Lied aktueller denn je“, meint Menno. Er und seine Bandkollegen lieben die tiefgründigen Texte der englischen Rockgruppe und des Sängers und Schlagzeugers, die in anspruchsvolle musikalische Arrangements verpackt und mit tollen Melodien garniert sind. In ihrem mehr als zweistündigen Programm finden sich immergrüne Rock- und Popmelodien wie „In The Air Tonight“ (Phil Collins) oder „I Can?t Dance“ (Genesis).
Bei der Gruppe „Phil Callin‘“ handelt es sich um die Nachfolgeband von „Genius“ – nur mit anderem Sänger. Nachdem Frontmann Lars Thelen die Kapelle verlassen hatte, herrschte ein paar Jahre Funkstille. „Bei einem Konzert der Phil-Collins-Tribute-Band „Phil“ auf der Kulmbacher Plassenburg 2015 spürten Mario und ich, dass uns etwas fehlt. Das war die Initialzündung, die alte Combo unter neuem Namen und mit neuem Sänger wieder zu beleben“, erzählt Luschner.
Aus Liebe nach Oberfranken
Die Musiker haben eine bewegte Vergangenheit: Stefan Luschner spielte in den heimischen Gruppen „Westend“ und „Spontan“ sowie mit Udo Langer in der Altenkunstadter Kirchenband „Sirius“. Den Niederländer Menno Stuifmeel hat es aus Liebe nach Oberfranken verschlagen. „Ich war einige Jahre lang als Profimusiker mit der niederländischen A-cappella-Gruppe ,Montezuma?s Revenge‘ unterwegs. Unsere Auftritte waren wie ein Variete-Theater: Wir trällerten, boten Akrobatik und zauberten“, erzählt Stuifmeel. Das Publikum ohne Instrumente und nur mit seiner Stimme zu begeistern – das ist für Stuifmeel etwas ganz Besonderes: „Als Mitglied einer A-cappella-Band steht man nackig auf der Bühne.
Man kann sich nicht hinter einem Instrument verstecken“.
Beim Sommerfest des „TECnet Zentrums“ wird Gitarrist Claus Schemel aus Bayreuth für Jochen Sauter spielen. Außerdem wird die Gruppe von dem Bayreuther Percussionisten und Sänger Uli Strömsdörfer sowie der Backgroundsängerin Elena Schmidt aus Obernsees unterstützt.