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EBNETH: Funktechnik für historische Glocken

EBNETH

Funktechnik für historische Glocken

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    Die Zeit des Seilziehens ist vorbei. Filips J. Callens (2. v. li.) bringt per Knopfdruck die Glocken in der Schlosskapelle in Ebneth zum Erklingen. Darüber freuen sich (v. li.) Kirchenvorsteher Volker Wündisch (Burkersdorf), Verena Callens vom Stiftungsvorstand und Mesner Heinz Martin mit Enkel Hannes, der für alle Fälle, wenn mal länger der Strom ausfallen sollte, für Opa Heinz das Seilziehen zum Läuten übernehmen wird.
    Die Zeit des Seilziehens ist vorbei. Filips J. Callens (2. v. li.) bringt per Knopfdruck die Glocken in der Schlosskapelle in Ebneth zum Erklingen. Darüber freuen sich (v. li.) Kirchenvorsteher Volker Wündisch (Burkersdorf), Verena Callens vom Stiftungsvorstand und Mesner Heinz Martin mit Enkel Hannes, der für alle Fälle, wenn mal länger der Strom ausfallen sollte, für Opa Heinz das Seilziehen zum Läuten übernehmen wird. Foto: Fotos: Karl-Heinz Hofmann

    „Glocken machen glücklich“, ruft Pfarrer Reinhold König mit einem verschmitzten Lächeln den evangelischen Christen in der kleinen Schlosskapelle in Ebneth zu. Dieser Pfingstmontag war ein außergewöhnlicher und erfreulicher Tag in der bewegten und ereignisreichen Historie der Kirchengemeinde Ebneth. In der kleinen Schlosskapelle wurde eine moderne, funkgesteuerte Elektrobedienung für das Läuten der Glocken in Betrieb genommen.

    „Die Glocken von Ebneth verbinden Himmel und Erde.“

    Reinhold König, evangelischer Pfarrer

    „Heute wird das neue elektronische Läutwerk eingeweiht und unsere Glocken sollen nun noch schöner klingen“, freute sich der Pfarrer. Per Knopfdruck kann man nun auch von zu Hause aus die Glocken läuten lassen. Vorbei ist die Zeit, als man sie per Seil in Schwung bringen musste, damit sie läuteten. Zu diesem feierlichen Anlass begrüßte Pfarrer König besonders die Besitzer der Kapelle, Isabelle Callens (geborene von Seckendorff) und Filips J. Callens von der Stiftung Callens von Seckendorff Guts- und Forstverwaltung Stiftung & Co. KG Ebneth-Trautskirchen in dem ehrwürdigen Gotteshaus. Die Feierstunde wurde vom Posaunenchor, unter Leitung von Sebastian Krügel und von der Organistin Claudia Weid, an der aus dem Jahr 1794 stammenden Hofmann-Orgel umrahmt.

    Bevor Heinz Martin das Geläut per Funk startete, gaben Pfarrer König und Kapelle, Filips J. Callens einige geschichtliche Rückblicke und Einblicke zu diesem Elektro-Antrieb für das Geläut. „Die Glocken von Ebneth verbinden Himmel und Erde“, sagte der Pfarrer. Ihr Klang breite sich aus und sei weithin zu hören, bei gutem Wetter reichen die Schallwellen kilometerweit. „Der Glockenklang gilt für jeden, er kommt von Gott, über das Ohr dringt er ins Herz eines jeden Christen“, so König. Wer die Glocken hört und nicht in der Kirche ist, könne mitbeten und sich mit Gott und den Menschen in der Kirche verbinden.

    Der Kapellenbesitzer informierte, dass man drei Jahre Geduld brauchte, bis die elektronische Steuerung der zwei Glocken installiert werden konnte. Vorher wurden die Glocken von den Töchtern Katrin, Bianca und Tanja der Familie Martin mit dem Seil mehrere Male am Tag zum Läuten gebracht. Weil sie wegen ihrer Berufstätigkeit nicht mehr in Ebneth sind, musste sich die Gemeinde etwas ausdenken. Unterstützt durch die Kirchengemeinde Burkersdorf setzte sich vor allem Kirchenvorsteher Volker Wündisch für einen elektrischen und automatischen Antrieb der Glocken ein. Stromanschlüsse und eine Stabilisierung des Turmes waren nötig. Die Gesamtkosten von 12 500 Euro wurden hauptsächlich von der Kirchengemeinde Burkersdorf finanziert. Sollte die neue Elektro-Anlage ausfallen, können die Glocken noch mit Seilen zum Klingen gebracht werden. Die kleine Glocke war 1734 ein Geschenk von Freiherr von Seckendorff an die Schlosskapelle. Sein Name, der Name seiner Frau sowie das Seckendorff/Ebnether Allianzwappen schmücken die Glocke.

    Glocke vor dem Einschmelzen bewahrt

    Sie trägt die Inschrift: „Mich hat gießen lassen Friederika Wilhelmina von Seckendorff, geborene Marschälken von Ebneth.“ Im Zweiten Weltkrieg wurde die Glocke beschlagnahmt, um sie einzuschmelzen, doch wurde sie nach Kriegsende unversehrt von Hamburg wieder nach Ebneth zurückgeschickt. Die große Glocke wurde 1785 angeschafft. In ihr war das Seckendorff- Wappen und die Initialen F. v. S. eingraviert. Sie wurde im Ersten Weltkrieg 1917 eingeschmolzen.

    Seit 1956 läutet wieder eine große Glocke, die am 23. September 1956 von Pfarrer Wild eingeweiht wurde. Die Kosten von 907 Mark finanzierten die Jagdgenossenschaft und viele Ebnether bei einer Haussammlung. Die Inschrift lautet: „Den Menschen zur Mahnung Gott zur Ehr“.

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