„Das ging ab wie Schmidts Katze“ ist eine Redewendung, die beschreibt, wenn etwas flott und gut gelungen ist. Diesem geflügelten Wort wurde auch das Konzert der Band „Schmitts Katze“ aus Unterfranken in der voll besetzten Christuskirche in Weismain gerecht.
Die vier Musiker sind eine besondere „Boygroup“, wie sie selbst von sich behaupten. Sie spielen Klezmermusik und jiddische Lieder. Mit melancholischen und fröhlichen Weisen entführte die Gruppe die Zuhörer in eine musikalische Welt, die die meisten noch nicht kannten. Zusammen mit dem Museums- und Kulturverein hatte dazu die evangelische Kirchengemeinde Weismain-Buchau eingeladen.
Verwies Pfarrer Ulrich Jobst noch auf die Gedenkfeiern in Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938, zeigten die Musiker eine ganz andere Facette jüdischen Lebens auf. „Klezmer-Musik lebt, sie ist nicht Tod“ sagte der Pfarrer.
Fünf bis sechs Tage lang dauerten die jüdischen Feste manchmal
Klezmer war vor allem die Musik der jüdischen Gemeinden in Osteuropa und wurde im 16. Jahrhundert bekannt. Bis dahin wurde diese Musik zumeist „jiddische“ Musik“ genannt. Unter Klezmer versteht man vorwiegend instrumentale Musik. Das Repertoire besteht vor allem aus Musik zur Begleitung von Hochzeiten und anderen Festen. Fünf bis sechs Tage bis zum „Schabbat“ dauerte mitunter eine solche Feier. Klezmer ist eine Tradition weltlicher, und nicht liturgischer jüdischer Musik.

Virtuos beherrschen die Musiker von „Schmitts Katze“ die Spielarten des Klezmer. In der stimmungsvoll ausgeleuchteten Kirche füllten zunächst die tiefen Töne des Kontrabasses von Armin Griebel den Raum, ehe Marcel Large mit der Mandoline eine wunderschöne Melodie mit osteuropäischen Elementen darüber legte. Mit dem Einsetzten der Klarinette von Matthias Grob und Christian Hartungs Geigenspiel steigerte sich der Rhythmus und die ersten Zuhörer klatschten mit.
Einflüsse aus dem Rheinland, orientlische, hebräische und ungarische Einflüsse prägen die Musik, wie die Musiker erläuterten. Gemeinsam ist ihnen eine melancholische Grundstimmung, die zusammen mit einer positiven Lebenseinstellung einen großen Spannungsbogen bietet.

Staunten viele Zuhörer eingangs noch über die ungewohnten Melodien, huschte spätestens bei den dritten Beitrag „Hulyet Huleyt Kinderlakh“ ein Lächeln über viele Gesichter. Der emotionale Vortrag riss das Publikum sichtlich mit. Der Funke sprang über. „ Jeder kann die Welt etwas besser machen“, erklärte Christian Hartung. Musik solle Freude machen, Geschichten erzählen, aber auch trösten. Den Musikern merkte man ihre Spielfreude bei jedem Beitrag an.
Von Trinkliedern bis zu melancholischen Weisen
So filigran die Musik auch ist, sie spiegelt ansteckende Lebensfreude wieder. Zu Feiern gehören auch Trinklieder, bei denen die Zuhörer einstimmen können, wie bei „ A Glesele Mashke“. Auch nachdenkliche Beiträge wie „Vayte Shtern“ kamen gut an, wenn etwa die Schwere des Lebens in einem Lied über einen armen Jungen besungenen wird, der als Bauchladen-Verkäufer die Familie ermähren muss. Getragen und anrührend wirken diese Lieder durch die warmen Klarinetten-Klänge. Da lehnte sich so mancher im Publikum zurück und genoss das Hörerlebnis. Die Musiker hatten den Nerv der Zuhörer getroffen und gaben gerne noch die gewünschten Zugaben.