Christine Frieß (CSU) bleibt Burgkunstadter Bürgermeisterin. In der Stichwahl hat die Amtsinhaberin mit 1800 Stimmen (51,9) Prozent ihre Herausforderin Susanne Bock von Wülfingen (FW), die 1665 Stimmen (48,1 Prozent) erzielte, deutlich geschlagen.
„Ich freue mich sehr über das Ergebnis und danke allen Wählern und Unterstützern für diesen großartigen Rückhalt“, sagte Christine Frieß. Allerdings hätte sie nach ihrer sechsjährigen Amtszeit eine etwas höhere Zustimmung erwartet. „Zusammen mit dem Stadtrat und der Verwaltung haben wir super Arbeit geleistet und vieles verwirklicht, das spiegelt sich nicht ganz im Ergebnis.“
Diesen Kurs der parteiübergreifenden Zusammenarbeit im Stadtrat zugunsten der Bürger wolle sie fortsetzen. Schließlich gelte es jetzt, zahlreiche begonnene Projekte anzupacken und zu vollenden. Gerade angesichts der Steuerrückgänge sei dabei die Mitwirkung aller Parteien gefordert. „Daher wünsche ich mir, dass wir nach den Auseinandersetzungen im Wahlkampf wieder zum Alltag zurückkehren“, sagte sie.
Für die Bürgermeisterin war das Wahl-Wochenende ein doppeltes Geschenk, erfuhr sie doch nach einer mehrtägigen Quarantäne wegen eines Kontakts mit einem möglicherweise mit Corona Infizierten am Samstag, dass sie selbst nicht an dem Virus erkrankt ist. Daher hatte sie schon im Vorfeld beschlossen: „Ich feiere frei nach Karl Valentin mit mir selbst, um sonst niemanden in Gefahr zu bringen.“ Eine Flasche Sekt habe sie geöffnet, um das Ergebnis zu begießen. Als erster gratulierte Geschäftsleitender Beamter Sven Dietel, der ihr das Ergebnis mitteilte, und als nächste rief Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner an.
„Ich freue mich sehr über das Ergebnis. Jetzt gilt es, die parteiübergreifende Zusammenarbeit im Stadtrat zum Wohl der Bürger fortzusetzen.“
Christine Frieß, Bürgermeisterin (CSU)
„Ich bin mit dem Wahlergebnis komplett zufrieden“, sagte Susanne Bock von Wülfingen. „Es war von Anfang an meine Einstellung: Ich kann nicht verlieren, weil ich bei Baur einen Super-Job habe, der mir genauso viel Freude macht, wie es das Bürgermeisteramt getan hätte.“ Jetzt freue sie sich schon auf die Mitarbeit im Stadtrat und im Kreistag, wo sie für die Freien Wähler eine parteiübergreifende Zusammenarbeit anstrebe.

Außerdem seien sie und ihr „super Team“ bereits mit den nächsten Projekten beschäftigt. So werde zurzeit eine Übersicht über alle Einkaufs- und Hilfsangebote sowie Öffnungszeiten in Burgkunstadt in Zeiten der Corona-Pandemie erstellt. Denn auf der Homepage der Stadt sei dazu nichts zu finden.
Dass es zur Mehrheit nicht gereicht hat, liege daran, dass die Wähler, die zuvor den Kandidaten der Grünen, Sebastian Callens, gewählt hatten, „diesmal für Schwarz gestimmt haben, so wie es die Roten bei der vorigen Wahl auch gemacht haben.“
„Wenn die Idee gut ist, unterstützen wir sie, ohne auf die Fraktion zu schauen.“
Susanne Bock von Wülfingen, Gegenkandidatin (FW)
Im Stadtrat gehe sie davon aus, dass die Freien Wähler als zweitstärkste Fraktion den Sitz des Zweiten Bürgermeisters erhalten. Davon abgesehen könne sie sich eine Zusammenarbeit mit allen Parteien vorstellen: „Wenn die Idee gut ist, unterstützen wir sie, ohne auf die Fraktion zu schauen.“
Auch wenn sie nicht gewonnen habe, werde sie mit ihrem Mann Horst und ihrem Vater Heinz Petterich auf das Ergebnis anstoßen. Und die Feier mit den Unterstützern werde nachgeholt, wenn die Infektionsgefahr verflogen ist.
Trotz der Corona-Pandemie war die Wahlbeteiligung in Burgkunstadt mit 3515 Wählern deutlich höher als im ersten Wahlgang (3115). Möglicherweise lag dies auch daran, dass nur die Briefwahl möglich war. Das nutzten die Bürger ausgiebig und noch am Sonntagmorgen brachten die Post 130 Wahlbriefe ins Rathaus, wie Wahlleiter Michael Wagner mitteilte. Weitere Bürger warfen den Umschlag mit ihrem Votum noch am Nachmittag in den Briefkasten des Rathauses.
130 Wahlbriefe bringt die Post noch am Sonntagmorgen
Strenge Sicherheitsvorkehrungen hatte der Wahlleiter für die fünf Briefwahlbezirke getroffen. In unterschiedlichen Räumen zählten die jeweils sechs Wahlhelfer pro Bezirk die Stimmen aus. Mit Handschuhen und Atemschutzmasken schützten sie sich und die Kollegen vor der Infektionsgefahr.