Stefan Walter sitzt gerne draußen. Er sich an diesem Donnerstag Abend an einem kleinen Tisch vor dem REWE-Einkaufsmarkt niedergelassen, zündet gemütlich eine Zigarette an und denkt an die Zeit zurück, als er noch sehr viel jünger war. Als er mit gerade 18 Jahren seinen Führerschein gemacht hatte und sein erstes Auto bekam. Ein Nissan Sunny Coupé war es, acht Jahre alt, weiß lackiert.
1994 war das. Schon ein Jahr später erwachte die Liebe zu „Ford“. Stefan Walter kaufte sich einen gebrauchten Escort. „Der hatte so eine rotbraune Farbe und war wohl um die 15 Jahre alt“, grinst er. Seitdem ist er der Automarke Ford treu geblieben. Immer? Nein, gibt er zu, nicht immer, es habe schon mal einen Ausrutscher zu Opel und Peugeot gegeben, aber das war es dann auch.
Stefan Walter fährt gerne Ford. Hier passe das Preis-Leistungsverhältnis, gibt er an, außerdem gefalle ihm, dass der US-Amerikaner Henry Ford mit dieser Marke die Fließbandarbeit in den Automobilwerken eingeführt hatte. Da ist man versucht zu denken: Aha - ein Auto-Freak, einer, der sich auskennt mit Tunen und Technik. Weit gefehlt. Stefans Beruf ist das krasse Gegenteil zu seinem Hobby: Er arbeitet im Online-Handel.
Doch warum engagiert er sich so für die Ford-Treffen? Warum ist er im Organisationsteam, plant Events und Ausfahrten, rührt die Spendentrommel für die Aktion „Schrauber helfen Kinder“ und das schon seit 2017?
„Eigentlich war ich neugierig, wie viele Ford-Fahrer es in unserer Gegend gibt.“
Stefan Walter über die Vorgeschichtes der Treffens
„Eigentlich war ich neugierig, wie viele Ford-Fahrer es in unserer Gegend gibt“, antwortet Stefan Walter. Also habe er in den sozialen Medien eine kleine Umfrage gestartet und ein Treffen in Bad Staffelstein vorgeschlagen. „20 haben sich angekündigt, rund 50 waren da!“, erinnert er sich stolz. Zentral sollte der Treffpunkt sein, mit Autobahnanbindung für die auswärtigen Teilnehmer und - das ist ihm nach wie vor wichtig - es musste geklärt sein, wo die Fahrer etwas zum Parken, Snacks, Getränke und eine Toilette vorfinden.
„Wildpinkeln gibt es bei uns nicht, das geht gar nicht“, stellt er klar. Mit den Pächtern der JET-Tankstelle fand er 2017 zuverlässige Ansprechpartner. Das Pächter-Ehepaar spendierte den Ford-Freunden sogar Tankgutscheine, die an mehrere Pokalgewinner weitergegeben wurden. Auch die Verantwortlichen von REWE und Rossmann hatten nichts dagegen, dass ihre Parkflächen mehrere Male im Jahr für ein „Ford Contact Meeting“ genutzt wurden.
Corona stoppte dann die Treffen. „Wenn ihr nicht zu uns kommen könnt, kommen wir zu euch“, versprachen die Ford-Freunde und organisierten spontan einen Road-Trip durch 13 Städte in Oberfranken und Thüringen. Mehr als 400 Kilometer legten die Fahrer zurück und platzierten ihre motorisierten LIeblinge vor Baumärkten und Supermärkten.
Doch wie kam es damals zu dem Namen: Im Juni 2017 sei in Bad Staffelstein der Erstkontakt gewesen - der Begriff „Contact Meeting“ bezeichnete ihn passend. Bereits im September 2017 sei ein zweites Treffen abgehalten worden. Auf Facebook wurde die Gruppe „Fordfahrer Franken“ gegründet. Bald waren die „Contact Meetings“ über Franken hinaus bekannt. Mittlerweile ist das Treffen in Bad Staffelstein das größte Ford- Tagestreffen in Bayern und (nach dem RST-Treffen am Nürburgring) das Zweitgrößte in Deutschland.

Fahrzeuge kommen aus allen Bundesländern
Aus allen Bundesländern kommen „normale“ und getunte Fahrzeuge, Oldtimer, Youngster, einfach alles, was „Ford“ heißt. Vor zwei Jahren sei auch Stadtrat Walter Mackert zu Gast auf dem REWE–Rossmann–Gelände gewesen, schmunzelt Stefan Walter. Allerdings zu Fuß, obwohl er Ford-Fahrer war. Ford- Bulldog, fügt er an. Der wäre natürlich auch willkommen gewesen. Ebenso Marken, die zur US- Fordgruppe gehören, etwa der Mercury Cougar. „Ford-Fahrer sollen die Möglichkeit haben, sich regelmäßig zu treffen und den Kontakt zu halten“, wünscht er sich.
„In erster Linie geht es bei uns um den regelmäßigen, persönlichen Kontakt der Community und darum, immer wieder neue Leute kennenzulernen. Besitzer von serienbelassenen Fahrzeugen können wir nur ermutigen, uns zu besuchen. Bei uns seid ihr nicht falsch und immer herzlich willkommen“, freut sich Stefan Walter auf den Sonntag, 14. August. Vielleicht hängt ja der eine oder andere Besucher noch einen Tag dran und bleibt bis zum großen Bierbrauerfest am nächsten Tag.
Der Ablauf: 11 bis 18 Uhr Präsentation der Fahrzeuge. Für das Publikumsvoting werden die Fahrzeuge mit Nummern versehen. Auswertung um 17 Uhr mit Übergabe der Pokale an die Erstplazierten der Kategorien „Best of Van und Kombi“, „Best of Pick-Up und SUV“ und „Der Schönste“. Es gibt heuer auch wieder einen Sonderpreis für das Fahrzeug mit der weitesten Anreise.
„Wir sind zwar eine Interessengemeinschaft von Ford-Fahrern, aber wir denken auch an diejenigen, denen es nicht so gut geht.“
Stefan Walter, Mitorganisator des Treffens
Auf dem Gelände werden alkoholfreie Getränke ausgeschenkt, außerdem steht wieder ein Foodtruck bereit. Und noch etwas ist Stefan Walter und seinem Team wichtig: „Wir sind zwar eine Interessengemeinschaft von Ford-Fahrern, aber wir denken auch an diejenigen, denen es nicht so gut geht“. Erneut wird es eine Tombola geben, deren Erlös an die Aktion „Schrauber helfen Kinder“ geht. Im Vorjahr kamen hier rund 900 Euro für die Kinderklinik in Schweinfurt zusammen.