Sechs der elf neuen Glocken für die Basilika Vierzehnheiligen wurden am Montagnachmittag mit einem Autokran in den Nordturm gehieft. Zahlreiche Interessierte verfolgten die spektakuläre Aktion. Einige warteten seit den Mittagsstunden auf dem Basilikavorplatz, um bei diesen Ereignis dabeizusein. Das neue Geläut wird bei der „Glockenvesper“ am Samstag, 23. November, um 17.30 Uhr erstmals erklingen. Ein Glockenkonzert findet am Christkönigsonntag, 24. November, um 14 Uhr auf dem Basilika-Platz statt.
Weil der Kran zu klein ist, muss improvisiert werden

Mit etwa 30 Minuten Verspätung kam der Kran an, doch stellte sich heraus, dass er zu klein war. Es musste improvisiert werden, und nach über zwei Stunden war auch dieses Problem gelöst und es konnte endlich losgehen. Gleichzeitig brachte ein einheimisches Fuhrunternehmen die Holzjoche sowie die Antriebsagregate für die elf Glocken aus Neunkirchen in Baden.

Die für die Glockenstühle benötigten 80 Balken aus Eichenholz wurden am Dienstagmorgen aus dem Erzgebirge geliefert, während in der Basilia gerade das Antonius-Amt gefeiert wurde. Die Firma Glockenstuhlbau Müller aus Thalheim bei Stollberg brachte die Einzelteile für das Herzstück der beiden Basilika-Glockentürme. Rund zwölf Tonnen Holz wurden per Autokran Stück für Stück vorsichtig durch die Schallöffnungen der Türme gehievt. Aus ihnen werden die Glockenstühle gezimmert, die künftig die elf Glocken tragen. Verwendet wird dafür vor allem Eichenholz und Douglasie für Holznägel, Keile und Füllklötze.
„Durch ihre präzise Konstruktion und den fachkundigen Einbau sorgen unsere Glockenstühle für ein schönes und angenehmes Läuten.“
Andreas Müller, Glockenstuhlbau Müller aus Thalheim
„Mit diesem heimischen Werkstoff fertigen wir in unserer Manufaktur maßgeschneiderte Einzelstücke. Durch ihre präzise Konstruktion und den fachkundigen Einbau sorgen unsere Glockenstühle für ein schönes und angenehmes Läuten“, erklärte Andreas Müller von der Glockenstuhlbau-Firma.

Außerdem dämpfe das Holz die dynamischen Belastungen auf das Mauerwerk der Türme und schone somit die Bausubstanz. „Das wintergeschlagene, abgelagerte und gut getrocknete Holz aus heimischen Wäldern sowie die jahrelange Erfahrung ist dabei die Basis für ein Jahrhundertwerk“, betonte Andreas Müller.
Schwerstarbeit in den engen Glockentürmen
Aufgrund der beengten Platzverhältnisse in den beiden Türmen, war eine genaue Planung für den Aufbau der Glockenstühle erforderlich. Sämtliche Verbindungen wurden zimmermannsmäßig ausgeführt, erzählten die Arbeiter.

Im Glockenturm der Nordseite hängen künftig neun Glocken, während im Südturm zwei Glocken läuten werden. Der Glockenstuhl ist das Tragwerk für die Glocken. Durch eine präzise Konstruktion bekommen die Glocken die für ein schönes und angenehmes Läuten notwendigen Schwungräume. Beim Schwingen der Glocken entstehen erhebliche Kräfte – bis zum Vierfachen des Gewichts. Der Glockenstuhl muss diese Belastungen dämpfen und reduziert über die Grundträger an richtiger Stelle in das Turmmauerwerk übertragen.