Wieder einmal volles Haus im Rosengarten. Wurden eine Woche vorher noch die Schirme wegen des Regens aufgespannt, so musste man sich am Freitag vor der Sonne schützen. Es roch nach Sonnencreme und Anti-Mücken-Mittel – beides war an diesem Abend absolut notwendig. Die Besucherinnen und Besucher warteten voller Ungeduld auf den Kabarettisten und Musiker, der sichtlich gut gelaunt auf die Bühne stürmte. „Das fühlt sich gut an“, sang er zu Beginn. Und es fühlte sich gut an, die gute Laune zu spüren, der er versprühte.
Hungern beim Thermomix-Abend per Videokonferenz
Weit reichte das Spektrum seiner Geschichten und Pointen. Und natürlich war eines der Themen Corona, welches er augenzwinkernd betrachtete. Mit teilweise schon fast bissigem Humor ging er auf einige Maßnahmen ein. „Wie macht ein Metzger Home-Office?“, fragte er sich. „Na, den Schweinen würd' es wohl gefallen.“ Politisch nicht immer ganz korrekt, ging es Schlag auf Schlag, als er auf das Dilemma in den Schulen einging, vor allem die Plattform Mebis nahm er aufs Korn, die ja regelmäßig zusammenbrach. „Mebis heißt ja: Mit elf Besuchern ist Schluss.“ Dass ein Thermomix-Abend per Videokonferenz nicht funktioniert, war eine Erkenntnis, die ihn erschütterte. „Da schaut man drei Stunden zu, hat Hunger, aber man kriegt nix ab.“
Auch sich selber nahm er auf den Arm. „Desinfizieren hieß es. Dabei ist für uns Männer Hände waschen etwas komplett Neues.“ Und immer, wenn man dachte, das war der Höhepunkt, setzte er noch einen obendrauf. „Mit Maske vor dem Gesicht versteht man mich sogar in der Oberpfalz“, bewies er. Die Regeln für den Friseur nach dem ersten Lockdown brachte er mit „Als ich zum ersten Mal zum Haare schneiden ging, wusste ich nicht, will die Friseurin mir nur die Haare schneiden oder mir in einem direkt den Blinddarm entfernen?“, als eben diese, gekleidet wie ein Chirurg, erschien, auf den Punkt.
So stellte er dann fest: „Früher war alles besser – 2019.“ Das Publikum belohnte jede seiner spitzfindigen Pointen mit Spontanapplaus und lang anhaltendem Gelächter.
Und so kam er auf die eigentliche Geschichte, in welcher er von seinem Plan erzählte, sein Haus zu renovieren. Aus dem Kauf einer neuen Couch, die, wie er feststellen musste, für zwei Personen etwas zu unbequem war, wurde so eine Kernsanierung. Inklusive eines Architekten, der mehr oder weniger esoterisch an das Ganze heranging und mit immer neuen Ideen den Bauherrn zur Verzweiflung trieb. Von Fließbeton über Fliesen in Betonoptik bis hin zu schwarzer Eiche als Bodenbelag war im Grunde genommen alles an Baustoffen in den Vorschlägen vertreten.

Bei der Beschreibung, wie er mit dem Architekten Probesitzen während eines Besuches einer Bäderausstellung in der Badewanne machte und dabei genau auf dem Stöpsel saß, trieb es so manchem die Lachtränen in die Augen. Natürlich durften auch Nachbarn und Freunde, die selbstverständlich alles besser wissen, Ärger mit Behörden und Handwerker aller Art nicht fehlen. Was ihn bei allem dann schier zur Verzweiflung trieb war der Einbau von moderner Technik. Eine Toilettenspülung mit Touchscreen hatte es ihm dabei angetan. „Wisst ihr, warum das Touchscreen heißt? Weil man da jeden Fingertatschen drauf sieht.“
Kurz, eine Reflexion von allem, was einem während eines solchen Projektes widerfährt. Aber am Ende war es auch versöhnlich, als er von dem Traum erzählte, im Jahr 2030 endlich die Einweihung feiern zu können. Und dabei festzustellen, dass seine Lieblingshandwerker bereits seit neun Jahren in seinem Keller wohnen.
Warum Männer, die bügeln, so sexy sind
Selbstverständlich hatte er auch einige neue Lieder im Programm – mit gewohnt schrägen Texten. Eine Liebeserklärung an die Unterhose und dass sein bester Freund der Akkuschrauber ist, ließen das Publikum lautstark die Refrains mitsingen. Und die Feststellung, dass Männer, die bügeln, sexy sind, ließ vor allem die Damen im Publikum lautstark applaudieren.
Als Zugabe sang er ein Medley mit Liedern, die dem Publikum bekannt waren. Vom „Vollwärmeschutz der Liebe“, passend zu seiner Geschichte der Kernsanierung, über das „Heringsdösla“ bis hin zur „Fleischereifachverkäuferin“. Nun standen alle, sangen mit und brachten die Stimmung endgültig zum Siedepunkt, bevor Michl Müller sich mit einem lauten „Danke Staffelstaa“ in die Nacht verabschiedete und das zufriedene Publikum sich im Dunkeln auf den Weg zum Parkplatz machte.