Zum dritten Mal Thema im Gemeinderat war die Müllsammelaktion der Unabhängigen Bürger Michelaus (UBM) beziehungsweise die daraus folgenden Unstimmigkeiten. Wie berichtet, hatte die Gemeinde es unter Berufung auf das Neutralitätsgebot abgelehnt, die UBM zu unterstützen und sich um die Entsorgung des Mülls zu kümmern. Simone Naumann (fraktionslos, Mitglied der UBM) hatte dies in der März-Sitzung kritisiert und behauptet, auch die CSU sei vor einigen Jahren bei ihrer Müllsammelaktion entsprechend unterstützt worden. Eine solche Aktion hat es der CSU-Fraktion zufolge aber gar nicht gegeben. In der Aprilsitzung hatte Zweiter Bürgermeister Hans-Georg Borchert deshalb noch einmal nachgehakt und gefragt, ob Naumann mittlerweile ihre Behauptung belegen könne. Dies musste sie verneinen. Der darauf folgende Disput führte aber dazu, dass ihr Mann Mario Görnhardt einen Leserbrief schrieb, der am 29. April unter dem Titel „Geht so gemeinsam stark?“ im Obermain-Tagblatt erschien. Borchert nutzte nun die Mai-Sitzung, um dazu Stellung zu nehmen.
Ihm sei es nicht darum gegangen, ob die CSU an einer Müllsammelaktion teilgenommen habe, sondern darum, ob die Gemeinde sie dabei unterstützt habe. Beides sei nicht der Fall. Naumann habe dies laut Görnhardt zwar angenommen, dies sei aber kein Vorwurf gewesen. Borchert erklärte nun, warum er dies trotzdem nicht so stehen lassen wollte: Die Gemeinderätin habe damit – ob bewusst oder unbewusst – den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung beziehungsweise des Bauhofs einen Verstoß gegen das Neutralitätsgebot unterstellt. So etwas habe nichts in den Sitzungen des Gremiums zu suchen. „Und dass sich solche Aktionen im Allgemeinen nicht positiv auf die Stimmung im Gemeinderat auswirken sollte jedem klar sein.“
Schließlich forderte der Zweite Bürgermeister Görnhardt dazu auf, statt Leserbriefe zu schreiben lieber das persönliche Gespräch zu suchen. Dazu stehe er bereit. Angesichts des bevorstehenden Wahlkampfs appellierte er an alle, selbst für ihre Interessen und Meinungen einzustehen: „Ich denke, dass somit ein sachlicher und fachlicher Wahlkampf möglich wäre, ohne peinliche und lächerliche Grabenkämpfe und persönliche Vorwürfe, egal, von welcher Seite.“ (tam)