Eines wurde am Weltwassertag in Mitwitz deutlich: Der Widerstand der Bevölkerung im Steinachtal gegen die Nutzung des dortigen Grundwassers im ganz großen Stil nimmt zu. Der große Saal des Hotels „Wasserschloss“ war voll besetzt. Am Ende ließen sich viele in eine Interessentenliste aufnehmen, um über weitere Veranstaltungen informiert zu werden. Es geht um zwei bis zweieinhalb Millionen Kubikmeter Wasserentnahme pro Jahr.
Sehr viel für das kleine Tal
Um die Bevölkerung des Steinachtals umfassend zu informieren, haben Altbürgermeister Hans-Peter Laschka, Dr. Matthias Rudolph, Ulrich Münch (LBV) und der Mitwitzer Bürgermeister Oliver Plewa die Initiative „Interessengemeinschaft Grundwasser Steinachtal“ ins Leben gerufen. „Die Interessengemeinschaft ist ein parteiübergreifender Zusammenschluss für alle, die sich mit dem Vorhaben auseinandersetzen wollen“, betonte Plewa.
Der Freistaat Bayern möchte dieses Wasser zur Trinkwassergewinnung erschließen, machte der Bürgermeister deutlich. Derzeit werde ein Gutachten erstellt. Wenn es Mitte des Jahres vorliegt, werde ein wasserrechtliches Verfahren angestrebt, und die Träger öffentlicher Belange dürften Stellungnahmen abgeben. Am Ende stehe ein Wasserrecht, das die Entnahme von Grundwasser genehmige.
Zu wenig Schmelzwasser
Zur Einordnung: Der Markt Mitwitz fördert 120.000 Kubikmeter Wasser, die Ködeltalsperre hat zwölf Millionen Kubikmeter im Jahr. Zwei bis zweieinhalb Millionen Kubikmeter „ist sehr viel für das kleine Steinachwtal“, so Plewa. Das Vorhaben gehöre zur Gesamtstrategie Wasser Bayern 2050.
Mit vor Ort waren auch der Bürgermeister von Markgraitz, Jochen Partheymüller, Neustadts Dritte Bürgermeisterin Elke Protzmann, Sonnefelds Dritte Bürgermeisterin Kathrin Engel, der Werkleiter der Wasserwerke Sonneberg, Bernd Hubner, ,die Vorsitzende des Bund Naturschutz, Christine Neubauer, sowie der Mitwitzer Ehrenbürger und Vorsitzende der FWO, Dr. Heinz Köhler.
„Uns alle eint die Sorge um unser Grundwasser im Steinachtal“, meinte Christian Holoch, Betriebsleiter der Forstwirtschaftlichen Güterverwaltung Mitwitz. „Wie will ein einzelner nachweisen, dass der Schaden von der Grundwasserentnahme kommt?“, fragte er. Im Thüringer Wald fielen die Fichtenbestände weg, weshalb das Schmelzwasser viel schneller abfließen und das Grundwasser künftig immer weniger nachfüllen werde. Die massive Wasserentnahme werde zu schlimmen Schäden führen.