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MICHELAU: Was passiert mit Storchennest in Michelau?

MICHELAU

Was passiert mit Storchennest in Michelau?

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    Ausbesserungsarbeiten vor Beginn der neuen Brutsaison: Mit Zweigen, Blättern und weiterem Füllmaterial im Schnabel fliegt ein Storch in Richtung eines Horstes.
    Ausbesserungsarbeiten vor Beginn der neuen Brutsaison: Mit Zweigen, Blättern und weiterem Füllmaterial im Schnabel fliegt ein Storch in Richtung eines Horstes. Foto: Pia Bayer/dpa

    Sie sind Ortsgespräch in Michelau: die Umbauarbeiten am Gebäude der ehemaligen Bäckerei Reisenweber gegenüber der Kirche. Und zwar nicht, weil die Leute wissen wollen, was mit dem Haus passiert. Sondern weil sich auf dem Schlot seit 2020 ein Storchennest befunden hat. Er wird aber nun abgerissen.

    „Jetzt muss es schnell gehen mit dem Abbruch, es können jeden Tag die Störche eintreffen“, schreibt Georg Himmel der Redaktion in seiner E-Mail, in der er auch Bilder von den Bauarbeiten mitgeschickt hat. Dass die Vögel nicht ewig bleiben können, war bekannt, sagt er.

    Er hatte sich damals für diesen Standort stark gemacht. Das Storchenpaar hatte sich ursprünglich den Kamin der Bäckerei Horn ausgesucht. Ein schlechter Platz, war jener Kamin doch noch in Betrieb. Deshalb wurde auf dem Schlot eine spitze Metallhaube angebracht, um die Vögel zu vertreiben.

    Vier Jahre statt einem

    Der Eigentümer der ehemaligen Bäckerei Reisenweber stimmte Himmels Ansinnen zu, auf dem Schlot einen Horst zu errichten. Das Haus stand zu der Zeit leer. Der Vogelfreund kümmerte sich zusammen mit Doris Dumproff um eine Horstunterlage, besorgte auch Zweige dafür. Die Freude war groß, als das Storchenpaar das neue Nest dann auch annahm. So lange das Haus nicht gebraucht wurde, konnten die Störche bleiben. Zumindest für ein Jahr, hieß es 2020. Es wurden sogar vier daraus.

    Aber nun wird der Schlot abgerissen, und das treibt viele Michelauerinnen und Michelauer um. Etliche Anfragen dazu gingen in den vergangenen Tagen im Rathaus ein, wie Bürgermeister Jochen Weber in der Gemeinderatssitzung erzählte. Er betonte gleichwohl, dass die Verwaltung hier nicht der richtige Ansprechpartner sei: Die Obere Naturschutzbehörde, angesiedelt bei der Regierung von Oberfranken in Bayreuth, sei zuständig.

    Der Schlot am Gebäude der ehemaligen Bäckerei Reisenweber muss weichen. Was passiert jetzt mit dem Storchennest?
    Der Schlot am Gebäude der ehemaligen Bäckerei Reisenweber muss weichen. Was passiert jetzt mit dem Storchennest? Foto: Georg Himmel

    Ausnahmegenehmigung liegt vor

    Die Behörde muss eine Ausnahmegenehmigung erteilen, will jemand ein Storchennest entfernen oder versetzen, bestätigt Sabine Kerner, Pressesprecherin der Regierung von Oberfranken auf Anfrage der Redaktion. Denn da Weißstörche standorttreue Tiere sind, also jedes Jahr zum angestammten Brutplatz zurückkehren, verbiete es das Naturschutzgesetz, ihre Horste zu zerstören (§ 44 Abs. 1 Nr. 3). Eine entsprechende Ausnahmegenehmigung liege für die Bauarbeiten am Kirchplatz 11 in Michelau vor.

    „Leider wurde für den Horst nicht, wie ursprünglich gefordert, im Vorherein ein Ersatzstandort gefunden“, bedauert Kerner. Für den Hauseigentümer bedeute das, dass der Horst nun nach Abschluss der notwendigen Arbeiten erneut auf dem Dach des Anwesens angebracht werden muss, erklärt die Pressesprecherin.

    Nun versucht Georg Himmel, Abhilfe zu schaffen: Er bringt die Möglichkeit ins Spiel, ein Nest auf einem Pfahl aufzustellen. Mehrere Privatpersonen hätten ihm bereits finanzielle Unterstützung zugesagt, freut er sich.

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