Hauptaugenmerk lag für Verwaltung und Gemeinderat heuer auf der Machbarkeitsstudie „neue Ortsmitte in Weidhausen“. Bei der Bürgerversammlung ging Bürgermeister Markus Mönch näher darauf ein, denn bisher gibt es keine echte Ortsmitte in der Stammgemeinde.

„Wir haben die Bürgerinnen und Bürger beteiligt und aus der Not eine Tugend gemacht“, führte Markus Mönch zu diesem Vorhaben weiter aus. Die Gestaltung der neuen Ortsmitte ist durch drei wesentliche Änderungen geprägt: den Neubau des Rathauses, den Umgang mit dem alten Rathaus und den Kauf der ehemaligen Bäckerei.
Altes Rathaus wird abgerissen
Im Rahmen der Bürgerbeteiligung wurde für die Seite nördlich der Hauptstraße eine klare Vorzugsvariante entwickelt. Diese sieht vor, das alte Rathaus abzureißen, um eine stärkere Sichtbarkeit der Kirche und gleichzeitig eine begrünte Freifläche als Treffpunkt in der Ortsmitte zu erhalten. Südlich der Hauptstraße, zwischen dem neuen Rathaus und der künftigen Bücherei, entsteht ebenfalls eine Freifläche, die eine ähnliche Funktion haben wird. In der Gemeinderatssitzung am 4. Dezember wird das Gremium noch einen Beschluss hierzu fassen.
Durch den Kauf des Anwesens Hauptstraße 1 (ehemalige Bäckerei), das direkt neben dem neuen Rathaus liegt, kann die Bücherei von der Hilmar-Knauer-Straße dorthin umziehen. Das Gebäude in der Hilmar-Knauer-Straße 4 und 6 wird vollständig abgebrochen. Die bestehenden Nutzungs- und Mietverhältnisse werden zum nächstmöglichen Zeitpunkt beendet.
„Blaulichtzentrum“ angedacht
Weil sich in einem Teil des Gebäudes unter anderem die örtliche BRK-Bereitschaft befindet, laufen Gespräche für eine andere Unterbringungsmöglichkeit. Wenn das neue Rathaus seinen Betrieb aufnimmt, wird der Sitzungssaal im Feuerwehrgerätehaus nicht mehr benötigt, sodass in diesem Gebäude ein kleines „Blaulichtzentrum“ entstehen könnte.
In diesem Zusammenhang sprach der Bürgermeister auch die Zukunft des evangelischen Gemeindehauses an, denn das Dekanat signalisierte, dass künftig nicht mehr alle Gemeindehäuser erhalten werden können. Für Bürgermeister Markus Mönch steht außer Frage, dass dieses Haus auch künftig in öffentlicher Hand bleiben muss.
Container für Asylbewerber
Zum Glasfaserausbau teilte er mit, dass im Frühjahr die Bauphase beginnt. Der Bürgermeister gab außerdem die Information aus dem Landratsamt Coburg weiter, dass ein Grundstückseigentümer eine Fläche am Ortseingang für einen Containerstellplatz angeboten hat, um die vielen Asylbewerber unterzubringen. Sollte dieser Containerstellplatz realisiert werden, wird das Landratsamt mit Landrat Sebastian Straubel eine Infoveranstaltung organisieren.

Das benötigte Grundstück wird vom Landratsamt angemietet und ein dreijähriger Mietvertrag abgeschlossen, mit der Option auf Verlängerung. In diesem Zusammenhang wies Markus Mönch auf das Baurecht und die Sonderregelung für Flüchtlingsunterkünfte hin. Derzeit wird noch ein Betreiber gesucht.
Rücklagen sind aufgebraucht
Ans Landratsamt wurden Bedenken angemeldet, da es schwierig für die Gemeinde ist, diese Herausforderung zu meistern. Derzeit sind bereits 50 Asylbewerber dezentral in der Gemeinde untergebracht. Neben den Einheimischen leben 33 weitere Nationalitäten in Weidhausen, sorgen für ein buntes Gesicht der Kommune, bringen diese aber auch an den Rand ihrer Kapazitäten.
Kämmerer Florian Stark erläuterte den Haushalt 2023 und gab bekannt, dass die Rücklagen erschöpft und eine Kreditaufnahme von zirka 2,3 Millionen Euro geplant ist. Nach zwölf Jahren ohne Kredite mussten für viele wichtige Investitionsmaßnahmen seit dem Jahr 2021 wieder welche aufgenommen werden. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir noch gar nicht sagen, in welche Richtung es gehen wird“, führte er zur Grundsteuerreform aus.
Über die laufenden, abgeschlossenen und geplanten Baumaßnahmen informierte Bauhofleiter André Karl. „Dauerbrenner“ ist die Sanierung der Hall- und Wiesenstraße. Straßen und Gehwege sollen zum Jahresende wieder befahr- und begehbar sein. Karl teilte mit, dass mit einer Fertigstellung der Gesamtmaßnahme im Mai/Juni 2024 zu rechnen ist. Im Oktober wurde mit der Sanierung der Schulsportanlage begonnen, die heuer noch beendet werden soll. Die Ertüchtigung der Weitsprunganlage ist für März/April anvisiert.
Überblick über Bauprojekte
Abgeschlossen sind mehrere Straßen-, Wege- und Flächensanierungen in allen drei Ortsteilen sowie die Sanierung der Bushaltestelle in Trübenbach und der Spielplatzneubau in Neuensorg. Soweit es die Wetterlage zulässt, sollen die Straßenoberflächen im Veilchen- und Nelkenweg saniert werden. Voraussichtlich im August soll der Spielplatz in der Mühlleite fertiggestellt sein. Um im Frühjahr mit der Sanierung des Spielplatzes in Trübenbach zu beginnen, wird der Abriss Anfang des Jahres erfolgen.
Zwischen Dezember und Januar sind Kanalbefahrungen in den Bereichen Kappel, Mödlitzer und Trübenbacher Straße, Tannen-, Linden- sowie einer Teilstrecke des Buchenwegs geplant. Des Weiteren sind Arbeiten an den drei Leichenhallen vorgesehen.
Keine große Diskussion
Mit 3320 Personen (2022: 3316) ist die Gesamteinwohnerzahl nahezu konstant. 61 Prozent sind zwischen 19 bis 65 Jahre alt. „Der demografische Wandel macht auch vor der Gemeinde Weidhausen nicht Halt“, führte der Bürgermeister aus und wies auf die vielschichtige Seniorenarbeit hin.
Bevor die Anwesenden das Wort hatten, ihre Wünsche vorzutragen, appellierte er an alle, kleinere Schäden sofort zu melden, um diese umgehend beheben zu können. Weil nach der Straßensanierung in der Pestalozzistraße schneller gefahren wird, soll sich bei einer Begehung ein Bild gemacht werden, welche Möglichkeiten sich bieten. Lediglich die Abschaltung der Straßenbeleuchtung wurde als Diskussionspunkt ins Feld geführt. Allerdings wies der Bürgermeister darauf hin, dass hier vom Gremium ein Beschluss gefasst wurde.