Der Schnee geht, die Schneeschmelze setzt ein, die Bach- und Flusspegel steigen. Aber wenigstens lacht die Sonne dazu und setzt glitzernde Lichtpunkte auf die überfluteten Auenflächen.
Die Stichwahl ums Bürgermeisteramt in Staffelstein am 27. Februar 2000 entscheidet der SPD-Bewerber Georg Müller mit über 57 Prozent Stimmenanteil für sich – bei über 72 Prozent Wahlbeteiligung. Von einem Sensationserfolg schreibt das OT, denn dies sei laut Recherche des städtischen Wahlleiters der erste SPD-Stadtchef seit 1945. „Ich bin total überrascht. Das hätte ich mir im Traum nicht vorstellen können“, so Müllers Worte.
Von Menschen überfüllt ist der Marktplatz vorm Rathaus, auf dem der mit 42,4 Prozent der Wählerstimmen unterlegene Walter Mackert (CSU) dem Sieger gratuliert. Letzterer wird von Gratulanten und Wegbegleitern beklatscht ins Rathaus defiliert und vom scheidenden Baptist Faulstich beglückwünscht. An ihn richtet Müller respektvolle Worte: „Du hast mir in den vergangenen Jahren sehr viel beigebracht. Ich werde Deinen Rat bestimmt noch manchmal brauchen.“
Striwa-Rettung gescheitert
Nach der Insolvenzantragstellung Anfang Januar und bangen Wochen, in denen wenig Hoffnungsvolles zu erahnen war, wird am 29. Februar 2000 am Amtsgericht Coburg das Insolvenzverfahren für die Lichtenfelser Striwa-Bekleidungswerke eröffnet. Sämtliche Rettungsbemühungen sind gescheitert. Belegschaft und Betriebsrat sind bitter enttäuscht.
„Am Tag der Entscheidung trug die Striwa Trauer: Schwarze Tuchbänder aus den Fenstern des Betriebsgebäudes in der Innenstadt waren gestern das äußere Zeichen für das unwiderrufliche Ende des Unternehmens“, beschreibt und bebildert das OT passend seine Titelstory. Am Vortrag sei die Belegschaft informiert worden, rund 80 Mitarbeiter würden demnächst ihre Kündigungen erhalten. Es werde ein Sozialplan ausgearbeitet, so der Coburger Insolvenzverwalter Thomas Linse. Die Gläubigerversammlung ist auf 22. Mai terminiert.
Zu wenig Unterschriften
Fleißig Unterschriften geleistet haben die Landkreis-Bürgerinnen und -Bürger für das Volksbegehren „Die bessere Schulreform“ vom 15. bis 28. Februar 2000. Doch es waren nicht genug: Die Zehn-Prozent-aller Wahlberechtigten-Hürde wird nicht erreicht – weder bayernweit (5,7 Prozent) noch im Landkreis Lichtenfels (6,51 Prozent). Zu dem angestrebten Volksentscheid zu den verschiedenen Ansätzen einer Schulreform wird es dementsprechend nicht kommen.
Auf bayerischer Ebene geschafft hat es hingegen der 18-jährige Koch-Auszubildende Marian Schneider aus Klosterlangheim. Seine Ausbilder haben ihn angesichts seines herausragenden Talents und Engagements für den Achenbach-Pokal, der Bayern-Ausscheidung für den Jugendwettbewerb des Verbands der Köche Deutschland (VKD), angemeldet – und er macht den ersten Platz. Nun geht es Mitte Mai zum Bundesentscheid nach Frankfurt/Main.
Neuer großer Post-Stützpunkt
Einen neuen zentralen Zustellstützpunkt bezieht und eröffnet die Deutsche Post in dieser Woche im ehemaligen EVO-Gebäude am Anger in Burgkunstadt. Das ausgeklügelte Logistiknetz mit strategisch gut liegenden Betriebsstätten sei die Basis der Auslieferungsgeschwindigkeit, unterstreicht der Niederlassungsleiter Gerhard Ammon (Bamberg) bei der Feierstunde.
Aus dem Briefzentrum der Leitregion „96“ in Bamberg bekomme der Burgkunstadter Stützpunkt die Postzustellungen – rund 67.000 pro Woche – für die beiden Kunstädte, Redwitz, Hochstadt und Marktzeuln und verteile sie.
26 Arbeitsplätze gibt es für diesen Standort, der infolge von Effizienzmaßnahmen durch die Zusammenlegung mehrerer kleinerer entstanden ist und für dessen Masseaufkommen das alte Postgebäude dadurch zu klein wurde, erläutern die Postvertreter. Die beiden Pfarrer Rainer Horn und Paul Hebel stellen Gebäude und Mitarbeitende unter den Schutz Gottes.
Einen „Beweis von Liebe, Wärme und sozialer Verantwortung“ erbringt die Kleukheimerin Monika Wendler: Sie pflegt zuhause ihre Mutter und ihre beiden von Geburt an behinderten Söhne, zudem betreut sie seit neun Jahren zwei Pflegekinder. Diesen aufopferungsvollen „Beweis gelebter Menschlichkeit“ würdigt Staatsminister Werner Schnappauf am 3. März 2000 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande: „Die Gesellschaft wäre arm, wenn es solche Personen nicht gäbe. Sie sind Leuchttürme einer Bürgergesellschaft des 21. Jahrhunderts mit mehr Eigenverantwortung“, so Schnappauf.
Der Obst- und Gartenbauverein Buch am Forst verleiht die Ehrenmitgliedschaft an Rudolf Müller und Edwin Dehler. Gleiches wird Karl-Heinz Popp seitens der Kameradschaft der Zugbegleiter Lichtenfels zuteil. Bei der Islinger Feuerwehr beerbt der bisherige Kommandant Joachim Wagner auf scheidenden Vorsitzenden Georg Denscheilmann; Uwe Ebitsch wird neuer Kommandant.
Erfolgreiche Sportler
Bei der Oberfränkischen Hallenmeisterschaft der Leichtathleten wird Bernd Rühr (TV Strössendorf) Dritter im 60-Meter-Lauf der Männer, Christine Zech (TS Lichtenfels) Zweite im 60-Meter-Lauf der weiblichen Jugend B und Dritte im Weitsprung. Titel holen sich Christine Zech (TS Lichtenfels) über 60 Meter Hürden der weiblichen Jugend B und Diana Neckermann (TS Lichtenfels) beim Kugelstoßen der Frauen.
Bei der Bezirksmeisterschaft Ober-/Unterfranken im griechisch-römischen Ringen holt der Athletenclub Lichtenfels elf Titel: Matthias Fornoff (Senioren, 63 Kilo), Marcel Paulke (Senioren, 76 Kilo), Tobias Schütz (A/B-Jugend, 50 Kilo), Christian Merkel (C-Jugend, 38 Kilo), Michael Giehl (C-Jugend, 54 Kilo), Johannes Großmann (D-Jugend, 29 Kilo), Christian Maier (D-Jugend, 31 Kilo), Timo Goller (D-Jugend, 34 Kilo), Christian Kraus (D-Jugend, 50 Kilo), Nicolas Bode (E-Jugend, 25 Kilo) und Holger Reinlein (E-Jugend, 40 Kilo).