Das Zeltlager der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) begeisterte in dieser Woche Wölflingsmädchen und -jungen im Pfadfinderzentrum Rothmannsthal. Rund 350 Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren aus ganz Bayern erlebten mit ihren 150 Leiter und Leiterinnen spannende Tage bei herrlichem Wetter in der reizvollen Umgebung des Fränkischen Jura.
150 ehrenamtliche Helfer organisierten das Kinderzeltlager und alles klappte wie am Schnürchen. Die Woche verging bei Spielen und jeder Menge Spaß wie im Flug. Neben dem vollen Freizeitprogramm wurden den jungen Scouts auch Inhalte vermittelt.
„Obacht Orange - der neuwildgierigfantastenergowölfische Wunschpunsch“, so lautet das Motto des Zeltlagers. Zauberer, Hexe und der Rat der Tiere spielten in Anlehnung an das Kinderbuch „Wunschpunsch“ von Michael Ende dabei eine große Rolle.
Es galt, einen besonderen Lager-Wunschpunsch zu brauen. Vorher gab es natürlich noch jede Menge Abenteuer zu bestehen. Die Kinder mussten das Lager vor Kobolden schützen und die Schutzamulette der Hexe finden und vernichten. Ihr Zauberbuch wurde gefunden. Jetzt stand nichts mehr im Wege, die Böse selbst zu vernichten. Das geschah dann mit prall gefüllten Wasserbeuteln.
Das Zauberbuch war mit 48 Schlössern versehen. Diese wurden bald gefunden und am Donnerstagabend konnte dann das Buch geöffnet werden. Was darin stand konnte nicht grauenvoller sein. 200 Wölflinge sollten entführt, fünf Wälder gerodet und zwölf Flüsse vergiftet werden. Um das zu verhindern, setzten die kleinen Georgianer einen Wunschpunsch auf, der bis Freitagabend köchelte.
Das Team der Organisatoren schlüpfte mithilfe von Kostümen in die Rollen der Bösewichte, die es zusammen mit dem Großen Rat der Tiere zu bekämpfen galt. Und war da auch noch der Wölfi, der als haariges orangenes Maskottchen bei den Wölflingen für Freude und Überraschungen sorgte.
„Lebensräume für Kinder und Jugendliche entdecken, erkennen und verbessern ist unsere Zielsetzung“, sagte Veronika Koschany, Mitorganisatorin der Veranstaltung unserer Zeitung. Dabei stehe im Fokus, wie wichtig es ist, sich für die eigene Lebenswelt, aber auch für die der anderen einzusetzen. „Ein zentrales Thema, gerade auch im Hinblick der allgegenwärtigen Flüchtlingsthematik, mit der zunehmend auch die Jüngsten unserer Gesellschaft in Berührung kommen“, machte sie deutlich.
Vorbildliche Jugendarbeit
Bei einem Rundgang durch die drei Zeltdörfer, die sich jeweils selbst versorgten, wurde die vorbildliche Jugendarbeit der St.-Georgs-Pfadfinder deutlich. Aber auch die ehrenamtliche Arbeit der Helfer. Im Kochzelt standen die Diözesanvorsitzende von Passau, Maria Kalleder, neben der DPSG-Landesvorsitzenden Caroline Egginger und bereiteten die Kartoffelgemüsepfanne für das Abendessen vor. Im Wölfling-Café, Erwachsene haben nur in Begleitung eines Kindes Zutritt, schleckte Ronja aus Bamberg am Haribo-Eis und Jade aus Rosenheim trug sich in das Freundebuch ein. Im Schlafzelt im Dorf Augsburg-München lieferten sich die Stämme Landsberg und Kaufering eine Kissenschlacht.
In der Krankenstation wirkte das 20-köpfige Sanitätsteam mit Doktoren und Rettungssanitätern, die alle aus den eigenen Reihen kommen. Hier wurden kleine Blessuren verarztet oder infolge der brennenden Sonne Hitzschläge behandelt. Auch ein Zahnarzt kümmerte sich um die Wehwehchen seiner kleinen Patienten. Auf Sauberkeit wurde sehr geachtet. Neben dem Fränkischen Tor, eine Holzkonstruktion mit vielen Rot-weißen Wimpeln daran, baumelten Wäschestücke an einer langen Leine. Nahe eines der Waschhäuser tobte eine Wasserschlacht, die zwar nicht im Programm vorgesehen war, die Abkühlung aber allen gut tat. Am Freitagmorgen versammelten sich die Pfadfinder zu einem Wortgottesfeier mit dem Bamberger Diözesankurat Tobias Bienert, ein Pastoralreferent, der sich um die religiösen Inhalte des Diözesanverbandes kümmert.
Und das wurde in der Woche verzehrt: 3000 Semmeln und 600 Brezen, 50 Kilo Brot, 70 Kilo Nutella, 30 Kilo Kabapulver und ein halber Zentner Speiseeis. 80 Kästen Mineralwasser wurden geleert. Es gab 50 Kilo Haribo Minions und zehn Kilo Zuckerwatte, die im Wölflings-Café verkauft wurden. Alkohol ist bei Pfadfinderlagern nicht gestattet. Ausnahme ist das Helfer-Café, wo sich die Erwachsenen am Abend, nachdem die Jüngsten in ihren Zelten schlafen, ein Glas Wein oder Bier gönnen.