„Wir sind stolz auf unserer Rauchschwalben im Stall", sagt Martha Brückner, die mit Ihrem Mann einen Bauernhof im Nebenerwerb in Schönsreuth bewirtschaftet. Zurzeit werden die Jungschwalben eifrig von ihren Eltern gefüttert. Sie müssen noch groß und kräftig werden, um die weite Reise nach Zentralafrika bewältigen zu können. Im Stall sind die Fenster zum Raus- und Reinfliegen der Vögel immer weit geöffnet. „Seit ich von Kindesbeinen denken kann, haben wir schon Rauchschwalben im Stall“, betont die Bäuerin. „Sie gehören einfach zu unserem Leben auf dem Hof dazu. Mein Mann und ich freuen uns darüber, dass wir etwas zur Arthaltung einer bedrohten Vogelart tun können.“
Über 30 Nester
Über 30 Nester seien im Stall zu finden. „Von April bis in den September hinein ist im Stall immer ein richtiges Spektakel“, sagt Martha Brückner. Sie glaubt, dass sich die Rauchschwalben in ihrem Stall besonders wohlfühlen. Sie denkt, dass es zu 90 Prozent immer die- selben Tiere sind, die zurückkommen. „Sie sind sehr standorttreu.“ Die Ersten seien heuer schon besonders früh da gewesen. Dann gehe es langsam mit dem Kampf um die Nester los. Es dauere einige Wochen, bis sich alle beruhigen und auch Neulinge so wie Nachzügler ein Nest gefunden hätten, so die Bäuerin weiter. „Die Jungen der ersten Brut bauen schon wieder im Spätsommer neue Nester. Wenn alle Kinder der zweiten Brut ausgewachsen sind, haben wir oft bis zu 100 Rauchschwalben im Stall. Es ist unglaublich, was in den nächsten Wochen hier los sein wird", sagt die Idealistin. Anfang bis Mitte September beginne dann der große Aufbruch in den Süden, der in mehreren Etappen vollzogen werde. Von der Mitte bis Ende September seien aber dann alle Schwalben wieder fort. Dann werde es ungewohnt still und ein wenig traurig im Stall. Die Bäuerin bedauert es, dass es immer weniger Viehbestände gebe. Die Rauchschwalben, die fast nur in Ställen brüteten, würden allgemein immer seltener. In der modernen und spezialisierten Viehhaltung gebe es kaum noch solche Chancen, wie in alten Stallungen. Der Mangel an geeigneten Plätzen sei sicher der Grund, warum Rauchschwalben bei uns merklich abnehmen. Davon seien aber auch die helleren Mehlschwalben betroffen, die an ihrem Wohnhaus brüten. Deren Nester seien außen unter dem Dach angeklebt. Mehlschwalben brüteten dicht zusammen in einer Kolonie. Die zunehmende Asphaltierung erschwere den Nestbau für beide Arten, da sich kaum noch geeignete Schwalbenpfützen mit Lehmbrei mehr bildeten, sagt Martha Brückner.
„Sie gehören einfach zu unserem Leben auf dem Hof dazu.“
Martha Brückner, Bäuerin, Schönsreuth
Männchen und Weibchen der Rauchschwalbe sehen fast gleich aus. Der Unterschied liege in der Länge der Schwanzspitzen. Das Weibchen habe die kürzeren Schwanzspitzen. Gegenüber der Mehl-, und Uferschwalbe sei die Rauchschwalbe mit ihren 19 Zentimetern die Größte. Durch ihren langen Schwanz, braunen Kehlfleck, die dunkle Brust, die weiße Unterseite und dem bläulich schwarz glänzenden Rücken könne man sie gut von den anderen Schwalben unterscheiden. Martha Brückner: „Solange es meinem Mann und mir noch gut geht, wollen wir die Landwirtschaft noch erhalten und damit auch den Rauchschwalben noch weiterhin einen Lebensraum bieten".