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COBURG: Roboter, Romane und Politik

COBURG

Roboter, Romane und Politik

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    Zum politischen Streitgespräch kommen die Journalisten Jakob Augstein (re.) und Nikolaus Blome an. FOTO: Franziska Sinn
    Zum politischen Streitgespräch kommen die Journalisten Jakob Augstein (re.) und Nikolaus Blome an. FOTO: Franziska Sinn

    Ein breites Themenspektrum, das von Chancen und Risiken der künstlichen Intelligenz über politische Streitgespräche bis hin zu in Romanen verarbeiteten Selbstfindungsprozessen reicht, bestimmt das Programm der Coburger Literaturtage. Sie finden unter dem Namen „Coburg liest!“ vom 25. bis zum 29. April bereits zum 14. Mal statt. Auch das Projekt „Literatur in den Häusern unserer Stadt“ des Landestheaters Coburg steht wieder auf dem Programm. Das Landestheater zählt damit erneut neben dem Coburger Literaturkreis, der Volkshochschule Coburg und der Buchhandlung Riemann zu den Veranstaltern der Literaturtage. Neu als Kooperationspartner: die Hochschule Coburg, die ihre Aula für eine Veranstaltung zur Verfügung stellt.

    Terminzwänge führen dazu, dass der Roman-Marathon, traditionell Auftakt von „Coburg liest!“, diesmal den Abschluss bildet. Stattdessen beginnen die Literaturtage mit dem „Extra“ des Landestheaters, das 2017 bereits zum zehnten Mal geboten wird: „Literatur in den Häusern unserer Stadt“. Coburger Bürger werden für einen Abend zu Gastgebern für Lesungen im kleinen und intimen Kreis. Diese Lesungen bestreiten Ensemblemitglieder des Landestheaters, die die Zuschauer so in privater Atmosphäre kennenlernen können. Die etwa einstündigen Lesungen beginnen um 20 Uhr, zum gemeinsamen Ausklang und zum Austausch über das Erlebte steht ab 21 Uhr der Große Saal im Münchner Hofbräu zur Verfügung.

    „Smarte Maschinen“

    „Smarte Maschinen“, so der Titel des Buchs, stehen am Mittwoch, 26. April, im Mittelpunkt einer Lesung mit dem Physiker und Zukunftsforscher Dr. Ulrich Eberl, einem der renommiertesten deutschen Wissenschafts- und Technikjournalisten. Eberl informiert über den aktuellen Stand der Forschung auf dem Gebiet der Robotik und künstlichen Intelligenz und berichtet über Maschinen, die sogar denken und untereinander debattieren. Auch seinen eigenen Roboter stellt Eberl vor – dieser wird dann mit einem Kollegen, dem Lego-Roboter der anwesenden Robotik-AG des Gymnasiums Ernestinum, zusammentreffen. Für letzteren ist dies ein Heimspiel, denn die Veranstaltung findet in der Mensa des Ernestinums in der Unteren Realschulstraße 2 statt. Beginn: 20 Uhr.

    „Weit über das Land“

    Für die Autoren-Gala am Donnerstag, 27. April, um 20 Uhr im Kleinen Saal des Pfarrzentrums Sankt Augustin konnten die Veranstalter den Schweizer Schriftsteller Peter Stamm gewinnen. Der vielfach ausgezeichnete Autor erzählt in seinem neuesten Roman „Weit über das Land“, wie ein durchschnittlicher Familienvater urplötzlich Frau und Kinder verlässt und mittellos durch einsame Gegenden und kleine Bergdörfer der Alpen streift. Seine Spannung bezieht der Roman aus dem ständigen Wechsel zwischen der Perspektive des flüchtenden Mannes und seiner ratlosen Frau, die die neue Situation zunächst verheimlicht und sich dann allmählich damit arrangiert.

    „Links oder rechts?“

    Ein neues Format an einem neuen Ort bietet „Coburg liest!“ am Freitag, 28. April: Um 20 Uhr werden in der Brose-Aula der Hochschule Coburg die Journalisten Jakob Augstein und Nikolaus Blome zum politischen Streitgespräch erwartet. Deren Motto: „Gibt es zu wenig Streit, schläft die Demokratie ein. Gibt es zu viel, zerreißt sie.“ Und: „Immer öfter wird der Streit zum Hass.“ Dem setzen Augstein und Blome, links der eine, liberalkonservativ der andere, seit 2011 ihr wöchentliches Streitgespräch über ein aktuelles Thema auf Phoenix entgegen. Jetzt haben sie 30 Streitgespräche zu den Themen, die Deutschland bewegen, in Buchform gepasst: „Links oder rechts?“, so der Titel.

    Roman-Marathon

    Den abschließenden Roman-Marathon in der Reithalle bestreiten am Samstag, 29. April, ab 19 Uhr Paula Fürstenberg, Klaus Böldl und Rasha Khayat. Zunächst stellt Paula Fürstenberg ihren Debütroman „Familie der geflügelten Tiger“ vor. Die Hauptfigur Johanna wird darin plötzlich mit Fragen nach weißen Flecken in der eigenen Biographie konfrontiert. Sie wuchs bei ihrer Mutter in der Uckermark auf, nachdem ihr Vater noch zu DDR-Zeiten in den Westen verschwunden war. Nach dem Abitur wird Johanna in Berlin Straßenbahnfahrerin und erhält plötzlich einen Anruf ihres krebskranken Vaters. Das Treffen mit ihm, ihrer Halbschwester und ihrer Oma veranlasst sie nachzuforschen, über ihre Familie und über ein Land, in dem sie geboren wurde, das es jetzt aber nicht mehr gibt.

    Klaus Böldl stellt danach seinen Roman „Der Atem der Vögel“ vor, der auf den Färöer-Inseln spielt. Dort lebt Philipp, die Hauptfigur des Romans, ein Deutscher Mitte 30, Einzelgänger, der seine Tage mit ausgedehnten Spaziergängen verbringt. Als seine Lebensgefährtin Johanna und ihre Tochter auf eine Reise gehen, macht sich auch Philipp auf den Weg. Er beginnt eine Wanderung über die Inseln, die ihn immer tiefer in die Natur führt – und immer näher zu sich selbst. Böldl wurde 1964 in Passau geboren. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

    Danach liest Rasha Khayat, 1978 in Dortmund geboren, in Saudi-Arabien aufgewachsen und 1988 mit der Familie nach Deutschland zurückgekehrt, aus ihrem Roman „Weil wir längst woanders sind“. Sie erzählt darin von Layla, die beschließt, Deutschland zu verlassen und einen Mann in der alten Heimat Saudi-Arabien zu heiraten, und Laylas Bruder Basil, der ihr nachreist und der Frage nachgeht, was Layla – eine nicht religiöse, freiheitsliebende junge Frau – dazu treibt, in einem Land leben zu wollen, in dem Frauen alles andere als frei sind.

    Karten zu „Coburg liest“ gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Riemann. Der Vorverkauf für „Literatur in den Häusern unserer Stadt“ findet nur an der Kasse des Landestheaters statt. Weitere Informationen zu “Coburg liest!” gibt es im Internet unter www.coburgliest.de.

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