Bereits Ende Oktober ist den Drogenfahndern des Kommissariats 4 der Kriminalpolizei in enger Zusammenarbeit mit der oberfränkischen Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben (KPI/Z) und der Staatsanwaltschaft Coburg ein bedeutsamer Schlag gegen eine sechsköpfige Bande von Rauschgifthändlern im Landkreis Coburg gelungen. Die verdeckten Ermittlungen führten die Rauschgiftfahnder auch zu einem Großdealer in die Niederlande, den Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) Anfang November in Bocholt festnahmen. Insgesamt wurde Rauschgift im zweistelligen Kilogrammbereich sichergestellt.
Bande beherrschte örtliche Szene
Verdeckt ermittelnde Kriminalbeamte waren Mitte Oktober zunächst auf die Spur eines erst 15 Jahre alten Kleindealers gekommen, der seine illegalen Geschäfte mit Marihuana vorwiegend im Raum Neustadt bei Coburg abwickelte. Trotz seines jugendlichen Alters bot der Dealer größere Mengen an Drogen zum Kauf an.
Im Rahmen der folgenden Ermittlungen sammelten die Rauschgiftsachbearbeiter weitere Erkenntnisse über Hintermänner und deren Organisationsstruktur. Als sich in der vorletzten Oktoberwoche in Neustadt ein größeres Drogengeschäft abzeichnete, überwachten die Drogenfahnder bereits zwei Hauptverdächtige. Bei der Rauschgiftübergabe konnten weitere sechs Tatverdächtige angetroffen und festgenommen werden.
Unter acht festgenommenen Männern aus dem Landkreis Coburg im Alter von 15 bis 22 Jahren befand sich auch der 18-jährige Kopf der Drogenbande. Das Ausmaß auf den örtlichen Drogenhandel und die intensive Vernetzung in die hiesige Rauschgiftszene konnten die Ermittler aber erst durch die nun folgenden intensiv geführten Vernehmungen herausarbeiten.
Während die Kriminalbeamten bereits bei der Drogenübergabe rund 2,2 Kilo Marihuana sicherstellten, entdeckten Unterstützungskräfte bei den Wohnungsdurchsuchungen eine Vielzahl weiterer Beweismittel. Die Polizisten stellten Computer, Laptops und eine Vielzahl von Mobiltelefonen sicher, die teilweise als „Arbeitshandys“ für die illegalen Geschäfte genutzt wurden. Ein Bandenmitglied offenbarte schließlich den gemeinsam genutzten Bunker der kriminellen Gruppierung. In der von den Drogenfahndern ausfindig gemachten Garage in Neustadt bei Coburg sicherten sie weitere 4,8 Kilo Marihuana.
Mehrere Erdbunker
Auch die Durchsuchung eines Waldstückes im Umfeld von Neustadt führte zu erneuten Sicherstellungen. In mehreren Erdbunkern hatten die Jugendlichen nämlich Plastikcontainer eingegraben und darin Bargeld, Computer aber auch weiteres Rauschgift verschiedenster Art versteckt. Außerdem kamen die Polizisten einer 17-jährigen Komplizin auf die Spur, die den jungen Männern bei der Abwicklung der Drogengeschäfte behilflich war. Nach übereinstimmenden Angaben fungierte die Jugendliche als „Sekretärin“ der Bande und war die Vertretung des „Chefs“. Festgenommen wurde auch ein 18-Jähriger, der als IT-Fachmanns im so genannten sogenannten Darknet operierte. In Schließfächern stellten die Ermittler mehrere tausend Euro an Drogengeldern sicher. Aufgrund der mittlerweile erdrückenden Beweislast ergingen gegen alle Bandenmitglieder Untersuchungshaftbefehle. Erschreckend bezeichneten selbst die erfahrenen Rauschgiftfahnder der Kriminalpolizei Coburg die Tatsache, dass sie es mit einem sehr jungen Täterkreis zu tun hatten.
Im Rahmen der Vernehmungen gelangten die Kriminalbeamten wichtige Erkenntnisse zu weiteren Komplizen der gut vernetzten Rauschgiftszene, wodurch die Ermittler bislang zwölf weitere Abnehmer der Drogen aufdecken konnten. Eine Spur führte die Coburger Kriminalbeamten auch zu einem 28-jährigen Deutschen in den Niederlanden, der seine im großen Stil geplanten Drogengeschäfte vorwiegend über das Darknet abwickelte. Die Beamten des Bundeskriminalamtes nahmen den Großdealer Anfang November, nach seiner Einreise in die Bundesrepublik fest.