Knapp 180 Millionen Euro setzten Touristen aus dem In- und Ausland im vergangenen Jahr in der Tourismusregion Obermain-Jura um. Dies geht aus einer Studie hervor, die der Tourismusverband Franken bei der Firma dwif-Consulting GmbH in München in Auftrag gegeben hat. Die Ergebnisse trug Anna Wittig vom Tourismusverein Obermain-Jura kürzlich im Kreisausschuss vor.
Indessen interessieren sich immer mehr erholungssuchende Menschen aus dem In- und Ausland für unsere Urlaubsregion. Dies belegen die amtlichen statistischen Zahlen. Die Statistik sagt auch aus, dass Urlaubsgäste hier 2017 hier im Durchschnitt 3,3 Tage verweilten, was bayernweit ein Spitzenergebnis ist. Von Januar bis April dieses Jahres gab es zudem einen rasanten Anstieg bei ausländischen Gästen (siehe unten stehenden Artikel).
73 Millionen Euro für Hotels
Fast die Hälfte des Umsatzes erzeugten 2017 die Tagestouristen. Sie sorgten für insgesamt 3,1 Millionen Aufenthaltstage und für einen Bruttoumsatz in Höhe von 83,1 Millionen Euro. Die Übernachtungsbetriebe mit zehn Betten und mehr verbuchten dank Urlaubsgäste einen Umsatz von knapp 73 Millionen Euro. Die Inhaber von Pensionen mit weniger als zehn Betten durften sich immerhin über insgesamt 15,4 Millionen Euro freuen. Die Camper brachten knapp 5 Millionen Euro ein. Die neue Studie habe auch ermittelt, wie viel Geld jeder Gast im Durchschnitt bei seinem Aufenthalt am Obermain ausgibt. Bei den Campern sind es demnach 34,60 Euro, bei den Pensionsgästen sind es 80,90 Euro, bei den Hotelgästen steigt die Summe auf 120,40 Euro. Tagesgäste lassen durchschnittlich laut der Studie 26,80 Euro in unserer Region.
„Es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert.
Anna Wittig, Tourismusverein Obermain-Jura
Der Tourismus sei eine klassische Querschnittsbranche, sagte Anna Wittig weiter. Egal ob Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleister oder Zulieferer wie regionale Produzenten und Handwerksbetriebe: „Es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert“, so Wittig weiter.
Größter Nutznießer des Tourismus am Obermain ist das Gastgewerbe, das im vergangenen Jahr dank der Touristen 83,2 Millionen Euro umsetzte. Die Einzelhändler in den Orten unserer Tourismusregion profitierten 2017 ebenfalls gut vom heimischen Tourismus: Ihnen spülten die Gäste gut 50 Millionen Euro in die Kassen. Dienstleister wie die Obermain Therme, Betriebe an den Seen oder Schwimmbäder profitieren natürlich auch von den Gästen, die von außerhalb des Landkreises an den Obermain kommen: Sie setzten insgesamt gut 41 Millionen Euro um. Über alle diese Zahlen freut sich auch Vater Staat: Alleine Mehrwert- und Einkommensteuer durch den Tourismus am Obermain spülten im vergangenen Jahr 16,5 Millionen Euro in die öffentlichen Kassen.
Dazu kommen weitere Einnahmen aus Gebühren und Beiträgen wie die Kurtaxe, die Grund- und Gewerbesteuer, die Tourismusabgabe oder die Zweitwohnungssteuer, die den Kommunen zugute kommen.
Das Institut habe errechnet, dass Kommunen am Obermain aus dem Tourismus durchschnittlich zwischen einem und weit mehr als drei Prozent der vor Ort erzeugten Nettoumsätze zufließen, so die Mitarbeiterin des heimischen Tourismus-Vereins.
Jobmotor Urlaubsgeschäft
Über Instrumente wie die Kurtaxe oder die Fremdenverkehrsabgabe trage der Tourismus direkt zur Verbesserung der lokalen Infrastruktur bei, betonen die Macher der Studie weiter. Hiervon profitieren Gäste ebenso wie Einheimische und Unternehmen vor Ort.
Das Tourismus-Engagement eines Ortes zahle sich aus – in Euro und Cent für alle Branchen. Gleichzeitig steigere es die Attraktivität und Lebensqualität für alle Einwohner und Gäste. Anna Wittig zeigte anhand der brandneuen Ergebnisse auch auf, welchen Einfluss der Tourismus bei uns auf den Arbeitsmarkt hat. In Anlehnung an die dwif-Studie sagte sie, dass der Tourismus als „Jobmotor“ Menschen mit unterschiedlichen Berufsqualifikationen in Voll- oder Teilzeit Einkommensmöglichkeiten verschaffe. Zudem erzeuge und sichere er ortsgebundene Arbeitsplätze.
Die Studie leitet aus dem Nettoumsatz das so genannte „direkte und indirekte Einkommen“ ab, das aus dem Tourismus am Obermain erwächst. Es beträgt 86 Millionen Euro. Diese Summe biete rein statistisch 3450 Menschen ein Einkommen von knapp 25 000 Euro im Jahr. Weil etliche Arbeitnehmer keine Vollzeitstelle besetzten, liege die Zahl der Männer und Frauen höher, die bei uns in der Tourismus-Branche Geld verdienen, so Wittig.