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LICHTENFELS: VdK-Kreisverbad: Pflege soll bereichern, nicht arm machen

LICHTENFELS

VdK-Kreisverbad: Pflege soll bereichern, nicht arm machen

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    Kreisgeschäftsführerin Christine C. Rieder berichtete von steigenden Beratungszahlen des VdK.
    Kreisgeschäftsführerin Christine C. Rieder berichtete von steigenden Beratungszahlen des VdK. Foto: Roland Dietz

    Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause hielt der VdK-Kreisverband Lichtenfels seine Jahresauftaktversammlung in der Maintalhalle in Reundorf ab. Die stellvertretenden Kreisvorsitzenden Wolfgang Dietzel und Harald Zeulner sowie Kreisgeschäftsführerin Christine C. Rieder erklärten, wo den Menschen im sozialen Bereich der Schuh drückt. Auch selbstkritische Aussagen und Fragen gab es da zu hören. Im Mittelpunkt standen Probleme pflegender Angehöriger.

    Wolfgang Dietzel berichtete von der Wahl der neuen Kreisvorsitzenden Monika Faber und der neuen Bezirksvorsitzende Andrea Stühler-Holzheimer. Beraten wurde im Vorstand über die Zusammenlegung von Ortsverbänden da nur schwer Nachfolger für ehrenamtliche Vorstandstätigkeiten zu finden seien. Viel Anklang habe ein Tag der offenen Tür in der Kreisgeschäftsstelle gefunden. Haupt- und Ehrenamt seien dabei präsentiert worden.

    „Seine Nächsten zuhause zu pflegen, ist erfüllend, bringt einen aber auch oft an die eigenen Grenzen – körperlich, seelisch und finanziell.“

    Christine C. Rieder, VdK-Kreisgeschäftsführerin

    „Der VdK nimmt im sozialen Bereich eine wichtige Rolle im Gemeinwesen ein“, betonte Dietzel. Dabei sei das Auftreten aller Mitarbeiter wichtig. Geplant seien daher Seminare für die Schatzmeister und Ehrenamtlichen, um eine gute Kommunikation im Kreisverband sicherzustellen. Eine Kennenlernrunde soll am 15. Februar in der Katzogelhalle in Hochstadt stattfinden.

    Kreisgeschäftsführerin Christine C. Rieder teilte mit, dass trotz steigender Beratungszahlen der Mitgliederstand nur leicht angestiegen sei. Das sei auch auf zahlreiche Todesfälle von Mitgliedern zurückzuführen. Im vergangenen Jahr habe der VdK insgesamt 812.000 Euro an Nachzahlungen erwirkt. Insgesamt wurden 3218 Einzelberatungen mit fast 5000 zu bearbeitenden Anfragen aus unterschiedlichen Rechtsbereichen geleistet. Mit 750 davon sei im Bereich Kranken-und Pflegeversicherung eine deutlich Zunahme zu erleben.

    Die VdK-Kampagne „Nächstenpflege“ sei als Schwerpunkt für die Zukunft zu sehen. Denn 80 Prozent der 500.000 pflegebedürftigen Menschen in Bayern werden im häuslichen Bereich von 750.000 pflegenden Angehörigen versorgt. Für diese Menschen gelte es bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Auch weil die Pflege eines Angehörigen – anders als bei den meisten sonstigen Dienstleistungen – mit vielen Emotionen verbunden ist. Besonders bei Kindern, jungen Krebspatienten oder Demenzkranken sei das belastend. Herzklopfen, Schwindel, Gewichtsveränderung oder Atemnot seien die Folgen, unter denen pflegende Angehörige immer öfter litten.

    „Schlimmstenfalls werden auch sie pflegebedürftig“, warnte die Kreisgeschäftsführerin. Andererseits hätten 93 Prozent von ihnen noch nie eine Tagespflege und 86 Prozent noch nie eine Kurzzeitpflege in Anspruch genommen. „Die Pflege von Angehörigen darf nicht zum finanziellen Problem werden“, forderte Rieder. Pflegende Angehörige brauchten eine eigene finanzielle Leistung für die Nächstenpflege, damit sie sich mit ganzem Herzen der Pflege widmen könnten. „Pflege soll bereichern und nicht arm machen“, appellierte sie. „Seine Nächsten zuhause zu pflegen, ist erfüllend, bringt einen aber auch oft an die eigenen Grenzen – körperlich, seelisch und finanziell.“ Daher fordere der VdK, dass die Politik Pflegenden mehr Unterstützungsangebote, mehr Zeit zum Pflegen ohne finanzielle Sorgen und mehr Rente ermögliche. Dazu veranstalte der Sozialverband am 16. März auf dem Lichtenfelser Marktplatz eine „Stille Demo“, um zu protestieren.

    Das Parkdeck des Klinikums lässt zu wünschen übrig

    Eine langjährige Forderung des VdK ist die Barrierefreiheit, wie der stellvertretende Kreisvorsitzende Harald Zeulner erklärte. In vielen Kommunen liege einiges im Argen sagte er und führte mehrere Beispiele an. Akustische Signale an Straßenübergängen, fehlende Parkplätze, Geländer an Treppenstufen, Absenkungen für Rollator und Rollstuhl, Zugang zu Bahngleisen, selbst das Parkplatzoberdeck des Lichtenfelser Klinikums lasse viel zu wünschen übrig, bedauerte Zeulner. Der VdK werde vermehrt auf Problemstellen hinweisen.

    Seminare für die Jüngere Generation und für die Frauenvertretungen boten Ursula Sünkel und Marianne Weberpals in ihren Ressorts an. Eine allgemeine Diskussion über Ehrensamtspauschalen und weitere Verbesserungen im VdK schloss sich an.

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