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LICHTENFELS: Wort zur Besinnung: Nicht nur am Muttertag

LICHTENFELS

Wort zur Besinnung: Nicht nur am Muttertag

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    Morgen ist Muttertag. Viele Mütter bekommen Besuch von den Kin-dern und einen Blumenstrauß. Für manche Mütter ist es schwieriger Tag, weil das Verhältnis zu den Kindern zerrüttet ist oder weil Kinder nicht mehr leben. Manche betonen auch, dass ein gutes Verhältnis und ein Danke-schön immer wichtig sein sollten und nicht auf einen einzigen Tag reduziert werden können. Doch vielleicht ist es eine gute Gelegenheit über Mütter nachzudenken.

    Auch in der Bibel wird viel von Müttern erzählt. Es sind ganz ver-schiedene Frauen und individuelle Erfahrungen in großer Vielfalt, von denen die biblischen Erzählungen berichten.

    Manche Frauen wie Sara, werden erst in hohem Alter Mutter. Oder wir erfahren von Hagar, die die Magd von Sara und Abraham war. Sie ist zuerst eine Art „Leihmutter“ und bekommt anstelle von Sara ihr Kind. Als diese dann selbst schwanger wird, wird Hagar und mit ihrem Kind buchstäblich in die Wüste geschickt und muss alleinerziehend ihren Sohn großziehen.

    Es gibt Mütter, die einzelne Kinder bevorzugen: Rebekka, Isaaks Frau, bringt ihren Lieblingssohn Jakob dazu, sich mit einer List das Familienerbe zu erschleichen und den anderen Sohn Esau darum zu betrügen. In der Bibel gibt es also Mütter, die ihre Kinder ungleich behandeln, sie erzählt auch von nichtgewollter Mutterschaft und Kinderlosigkeit. Mütter geben ihre Kinder weg oder Mütter sterben sehr früh. Eine Mutter gibt ihren Säugling früh weg, sozusagen in eine „Babyklappe“ oder zur Adoption: Es ist die Mutter von Mose, die ihr Kind in einem Weidenkörbchen im Fluss aussetzt, damit ihr Sohn nicht sofort nach seiner Geburt getötet wird.

    Mütter sind vielfältig beschrieben: Liebevoll, zu jedem Einsatz bereit, manchmal ungerecht und gemein. Mütter sind am Ende auch „nur“ Frauen mit vielfältigen Eigenschaften.

    Unsere Mütter beeinflussen uns stark und geben uns viel mit, entweder Handwerkszeug oder Gepäck. Mütter prägen uns, ob wir wollen oder nicht. Noch im Erwachsenenleben brauchen wir in schwierigen Situationen oft noch unsere Mütter. Sie können uns stärken. Ein gutes Verhältnis zur eigenen Mutter gibt uns Halt und Geborgenheit. Insbesondere wenn sie Trost und Halt brauchen, gehen viele zu ihrer Mutter.

    Im Buch Jesaja wird Gott selbst als Mutter beschrieben: „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen sein Mutter tröstet.“ Auch wenn mancher sich Gott als Mann vorstellt, ist Gott natürlich so vielfältig, dass er nicht auf ein Bild zu reduzieren ist. Das Bild Gottes als meine, als unsere Mutter ist sehr wichtig. Gott hat genauso weibliche Seiten wie männliche. Oft wird im Alten Testament von der Barmherzigkeit Gottes gesprochen. Das hebräische Wort für Erbarmen, Barmherzigkeit ist das gleiche wie das Wort Gebärmutter. Das zeigt: Gott wird in der Bibel auch ganz und gar weiblich gedacht.

    Wer eine gute Mutter hat, der kann sich glücklich schätzen. Wer ein schwieriges Verhältnis zu seiner menschlichen Mutter hat, dem bleibt immer noch Gott als liebevolle himmlische Mutter.

    Denn wir bleiben geliebte Kinder Gottes. Und damit finden wir immer eine, die uns tröstet – als Mutter oder als Gott, der uns schützt und behütet wie eine ideale menschliche Mutter, und das nicht nur am Muttertag, sondern alle Tage unseres Lebens.

    Klaus-Dieter Stark

    Krankenhauspfarrer an den Kliniken Coburg und Kutzenberg

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