Der Ende März 2022 errichtete Pastorale Raum Lohr in der Diözese Würzburg hat seit Sonntag eine Leitung. Generalvikar Jürgen Vorndran hat in einem Gottesdienst in der Lohrer Stadtpfarrkirche St. Michael die Pfarrer Manfred Hock (Lohr), Slawomir Olszewski (Steinfeld) und Michael Schmitt (Frammersbach) als „Pfarrer in solidum“ eingeführt, also als Leitungsteam. Hock ist für die nächsten sechs Jahre Moderator des Trios.
Der Pastorale Raum Lohr entspricht weitgehend dem Altlandkreis Lohr und besteht aus den Pfarreiengemeinschaften 12 Apostel am Tor zum Spessart (Lohr) mit St. Martin (Neuendorf, Ruppertshütten), Effata im Spessart (Frammersbach) und St. Sebastian auf der fränkischen Platte (Steinfeld). Rund 16.000 Katholiken leben hier in 26 Gemeinden. Dazu kommt noch der Wallfahrtsort Mariabuchen.
Mit der Etablierung des neuen Leitungsmodells in den Pastoralen Räumen gehe die Diözese Würzburg einen wichtigen Schritt in die Zukunft, betonte Vorndran. Das Team von drei Pfarrern trage im Lohrer Fall die gemeinsame Leitungsverantwortung. Nach den Worten des Generalvikars ist das ein „Aufbruch ins Neue und Unbekannte“.
Koordinatorin ernannt
Das Pfarrer-Trio bekundete vor der versammelten Gemeinde die Bereitschaft zum Dienst. Die Sozialpädagogin Christina Kneip bekam von Vorndran die Ernennungsurkunde zur Koordinatorin des Pastoralen Raums. Die Gemeinden forderte der Generalvikar auf, das Pastoralteam und die ehrenamtlichen Helfer zu unterstützen.
Die Hauptamtlichen müssten den Weg nicht alleine gehen, unterstrich als Vertreter des Ehrenamts Michael Kunkel aus Steinfeld, der Mitglied des Diözesanrats ist: „Wir sind gemeinsam mit euch unterwegs.“ Die ehrenamtlich Engagierten vertrauten darauf, dass die Leitung die Teams vor Ort stärke und ein vielfältiges Gemeindeleben ermögliche.
Kunkel berichtete von Bedenken vor Ort gegen die Errichtung des Pastoralen Raums: „Brauchen wir noch mehr Gremien?“ Aber die Kirche müsse einen Schritt vollziehen, den beispielsweise auch Vereine machten, die Anpassung der Strukturen an schwindende Ressourcen. Das führe zu einem Spagat zwischen den neuen Strukturen und der Präsenz vor Ort.
Das neue Leitungsmodell bietet laut Kunkel die Chance, alle Möglichkeiten des Pastoralen Raums zu nutzen. Man könne voneinander lernen, Verwaltungsaufgaben würden an einer Stelle gebündelt. Kirche müsse vor Ort neu gedacht und mit anderen Organisationen vernetzt werden. Denn Kirche werde heute vor allem dann wahrgenommen, wenn sie bei den Menschen sei.
Ende der Vollversorgung
Das neue Modell bedeutet nach Kunkels Worten aber auch, dass künftig noch mehr auf den Schultern der Ehrenamtlichen lasten wird. Die Gläubigen forderte er auf, sich von den „Ansprüchen einer volkskirchlichen Vollversorgung zu lösen“. Denn diese würden Haupt- und Ehrenamtliche künftig nicht mehr leisten können.
Die Hoffnung stellte Generalvikar Vorndran in den Mittelpunkt seiner Predigt. Er erinnerte an den Satz „Bleiben sie zuversichtlich“, mit dem Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni seit der Corona-Pandemie jede seiner Sendungen beendet. In einem Interview habe Zamperoni erklärt, die Zuschauer brauchten vielleicht etwas Hilfe und Zuspruch von außen, deshalb habe er den Satz auch nach dem Ende der Pandemie beibehalten. Für Zamperoni sei der Glaube die „ultimative Form der Zuversicht“. Christen gingen damit nicht leichter und gefahrloser durchs Leben. Aber sie begriffen ihr Leben als Weg mit einem klaren Ziel, der Auferstehung mit Jesus Christus.
Neue kennenlernen
Jesus habe der Kirche den Auftrag erteilt, für die Menschen zu sorgen, die neue Hoffnung brauchten. Diese Hoffnung solle weitergehen, deshalb seien die drei Pfarrer in die Verantwortung genommen worden. Zu den dreien gehörten viele andere haupt- und ehrenamtlich tätige Menschen. Auch sie hätten entschieden, mitzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Der Generalvikar sprach von einer „ultimativen Wette, dass es schon gut ausgehen wird“.
Im Gottesdienst hatten die Gläubigen zudem die Gelegenheit, die Neuen im hauptamtlichen Team kennenzulernen: die Sozialpädagoginnen Christina Kneip und Martina Preuß sowie Pater Dariusz Burdalski OFM Conv aus dem Minoritenkloster Mariabuchen. Kantor Tyron Kretzschmar leitete die Schola aus Frammersbach.
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