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Lohr: Was wird aus dem Krankenhausgelände in der Lohrer Innenstadt?

Lohr

Was wird aus dem Krankenhausgelände in der Lohrer Innenstadt?

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    Das Krankenhausareal soll ein modernes Innenstadtquartier werden.
    Das Krankenhausareal soll ein modernes Innenstadtquartier werden. Foto: Wolfgang Dehm (Archivbild)

    Der Lohrer Stadtrat hat einstimmig den aktuellen Planungsstand für ein neues integriertes Stadtentwicklungskonzept (Isek) 2040 gebilligt. Ein zentrales Projekt ist die Umgestaltung des Krankenhausareals zu einem modernen Innenstadtquartier, das Wohnen, Arbeiten und Aufenthaltsqualität verbinden und die Innenstadt stärken soll.

    Wegen neuer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und klimatischer Rahmenbedingungen müsse das Isek 2030 (aus dem Jahr 2012) fortgeschrieben werden, erläuterte Christian Hörmann, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Cima (München). Ziel sei eine strategische und nachhaltige Stadtentwicklung bis 2045.

    Herausforderungen seien die alternde Bevölkerung, der Strukturwandel in der Innenstadt sowie Klimaanpassung und der Mobilitätswandel. Die Chancen für Lohr sah Hörmann in der Stärkung der Innenstadt durch neue Quartiere wie das Krankenhausareal, in der Nutzung von Förderkulissen und in der Schaffung von mehr Lebensqualität und Nachhaltigkeit für alle Generationen.

    CSU und Grüne hätten gerne schon eher angefangen

    Auf sogenannte Planungslupen, Areale im Stadtgebiet, für die konkrete Vorschläge gemacht werden, ging Sylvia Haines vom Würzburger Büro Haines Leger ein. Sie zeigte verschiedene Umnutzungsvarianten für das Krankenhausareal nach dem Umzug der Klinik, die nach den Worten von Bürgermeister Mario Paul alle „nicht in Stein gemeißelt sind“. Es gehe darum, mit verschiedenen Ideen zu spielen.

    Zu diesen Ideen gehören beispielsweise die Nutzung des Klinikgebäudes für eine Akademie für Gesundheitsberufe mit Wohnungen in den oberen Stockwerken. Das alte Spital ließe sich für Volkshochschule und Sing- und Musikschule verwenden und die neue Akutgeriatrie in eine Kindertagesstätte umbauen. Weitreichendere Varianten sehen den Abriss der Akutgeriatrie vor, um im Innenhof Wohngebäude errichten zu können.

    „Wir fangen bei null an“, meinte Dirk Rieb (CSU). Grüne und CSU hätten 2017 und 2019 bereits vergeblich einen Ideenwettbewerb für das Krankenausareal gefordert. Die Stadt habe „Jahre verloren“. Bürgermeister Paul bezweifelte, dass diese Ideen heute noch einen Wert hätten, weil sich viel geändert habe.

    Brigitte Riedmann (FW) warnte davor, „den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun“. Das Klinikareal gehöre dem Kreis. Mit ihm müsse zunächst geredet werden: „Was hat der Kreis vor? Hat er überhaupt etwas vor?“ Nach Ansicht von Clemens Kracht (Grüne) sollte die Stadt vor dem Umzug des Krankenhauses einen Plan haben. Er bezweifelte, dass der Kreis „dort viel entwickeln will“.

    Ziel ist Zweckvereinbarung

    Die Stadt sei frühzeitig an den Kreis herangetreten, betonte Bürgermeister Paul. Sein Ziel sei eine Zweckvereinbarung mit dem Kreis, um sich mit ihm zu verständigen und einen gemeinsamen Weg zu gehen. Die Kosten könnten nach einem Verteilungsschlüssel aufgeteilt werden.

    „Wir können jetzt schon ein Gebäudezustandsgutachten beauftragen, wenn der Kreis mitzieht“, so Paul. Auf Nachfrage von Riedmann rückte der Rathauschef damit heraus, dass sich die Stadt mit ihren Absichten noch vor der Sommerpause dem Kreis und seinen zuständigen Gremien vorstellen wird.

    Einen Rundumschlag unternahm Frank Seubert (CSU). Er habe sich das alte Isek angesehen und gefragt, was davon umgesetzt worden sei: „Was wir sehen, ist oft nur ein Trauerspiel.“ Das Bürgermeisterhaus sei durch einen Neubau ersetzt und das Brauereiareal einer neuen Nutzung zugeführt worden, „sonst ist nicht viel passiert“.

    Der Stadt hielt Seubert vor, sie habe zwei Investoren mit fertigen Konzepten für das Postareal und einen Investor für das Parkdeck vergrault. Er befürchte, „dass wir in fünf Jahren über das Isek 2050 reden und bis dahin wenig passiert ist“. Die Stadt solle „Investoren suchen, die werden schon sagen, was sie machen wollen“. Lohr habe viele Chancen nicht genutzt.

    Richtet's der Investor?

    Das wies Bürgermeister Paul zurück. Seubert rede nach dem Motto, „der Privatinvestor wird's schon richten“. Wäre die Stadt dem gefolgt, „hätten wir am Parkdeck jetzt ein völlig überdimensioniertes Parkhaus“. Ähnlich würde es auf dem Postareal aussehen, für das die Stadt bis vor Kurzem noch „wertvolle Nutzungen“ gehabt habe.

    Auch Brigitte Riedmann wies Seuberts Darstellung zurück. Sie erinnerte an den Umbau der Alten Turnhalle, auch am Kirchplatz habe sich einiges getan. Das gesamte Isek werde man nie umsetzen können.

    „Wir müssen wirklich Gas geben, die Herausforderungen werden nicht weniger“, meinte Clemens Kracht. Er möchte, dass das Isek bereits vor den nächsten Haushaltsberatungen fertig ist. Dann könne man schon die ersten Investitionen beschließen.

    Ernst Herr (CSU) betonte die Bedeutung des Isek für die Förderung von Privatinvestoren. Denn die Stadt habe zwar die Steuerungsmöglichkeiten, werde aber nur wenig Geld einsetzen können. Auch Uli Heck (FW) meinte, „alles steht und fällt mit den privaten Investoren“. Für eine Verbesserung des Hochwasserschutzes und des ÖPNV „werden wir keine Investoren finden“, sagte Karl-Hermann Hummel (Bürgerverein).

    Zum weiteren Vorgehen nach dem einstimmigen Billigungsbeschluss erläuterte Christian Hörmann, nunmehr würden die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit beteiligt. Der Isek-Entwurfsstand werde offengelegt. Rückmeldungen würden durch Fachbüros eingearbeitet. Danach könne der Stadtrat den finalen Stand des Isek beschließen.

    Weitere Planungslupen

    Der aktuelle Entwurf für ein neues integriertes Stadtentwicklungskonzept enthält neun sogenannte Planungslupen, Areale im Stadtgebiet, für die konkrete Vorschläge gemacht werden: 1. Schlossplatz, Kellereigasse, oberer und unterer Markt, altes Rathaus: Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Klimaanpassung durch Begrünung. 2. Krankenhausareal: Erhalt und Umnutzung. 3. Postareal: Aufwertung der Stadteingangssituation. 4. Areal Stadtbahnhof: Reaktivierung Stadtbahnhof, Neubau des Parkdecks. 5. Schulachse: Entwicklung und Stärkung von Kulturräumen zur Belebung des kulturellen Lebens. 6. Fischerviertel: Sanierung. 7. Mainlände und Jahnstraße: Promenade, Verbindung zur Innenstadt. 8. Hauptbahnhof. 9. Verknüpfung Bosch Rexroth (tjm)

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