Nach jüngsten Spekulationen über ein mögliches Ende der Planungen für eine Biosphärenregion im Spessart zeigt sich der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) besorgt über die Entwicklung. In einer Pressemitteilung des LBV, der die folgenden Informationen entnommen sind, wird kritisiert, dass der bisher vielversprechende Prozess durch politische Auseinandersetzungen und „Kurzschlussreaktionen“ gefährdet werde.
Insbesondere die Diskussion um die geforderte drei Prozent große nutzungsfreie Kernfläche habe den Diskurs in den vergangenen Monaten dominiert. Der LBV bemängelt, dass von politischer Seite, etwa durch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, die Debatte mit „zugespitzten und abwertenden“ Äußerungen geführt werde. „Mit verkürzten Aussagen ist der Debatte nicht geholfen“, so LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer.
Schäffer: Signal aus der Region ist eindeutig
Der Verband fordert, dass die Landespolitik den Prozess vor Ort konstruktiv begleitet und verweist darauf, dass zahlreiche Kommunen das Projekt bereits unterstützen. Schäffer betont: „Das Signal aus der Region ist doch eindeutig. Zahlreiche Kommunen haben sich bereits für das Projekt ausgesprochen und sie repräsentieren die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger vor Ort.“
Zentraler Streitpunkt ist die Frage, ob ausreichend Flächen für die drei Prozent große nutzungsfreie Kernzone zur Verfügung gestellt werden können. Der LBV schlägt vor, dass die Staatsforsten zusätzliche Flächen bereitstellen, um die Vorgaben zu erfüllen. Schäffer erklärt: „Wir sind überzeugt, dass es auch für die Kernfläche Lösungen gibt, sofern der politische Wille dazu vorhanden ist.“
Nachhaltige Holznutzung ist weiterhin möglich
Der Verband kritisiert zudem, dass immer wieder ein falsches Bedrohungsszenario entstehe, wonach eine Holznutzung im Spessart künftig nicht mehr möglich wäre. Tatsächlich stehe auf dem überwiegenden Teil des Gebiets eine nachhaltige Nutzung im Vordergrund, die ausdrücklich erwünscht sei.
Der LBV appelliert an die Kommunalpolitik, die Chance für die Region zu nutzen. „Eine Biosphärenregion ist eine einzigartige Entwicklungschance für den Spessart, die neue Perspektiven für Menschen, Natur, Wirtschaft und nachhaltigen Tourismus schafft“, so Schäffer.
Am 21. Juli soll zunächst im Kreistag Aschaffenburg über die Fortführung des Prozesses entschieden werden. (ldk)
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