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Corona-Krise: So reagieren Unternehmen aus der Region
Anne Salwiczek aus Würzburg, Der Fingerhut - Wir sind eine Maßschneiderei, unser Service sind normalerweise Änderungen, Maßanfertigungen, Nähkurse und verkaufen unsere eigene Kollektion. Die Krise bedroht unser Geschäft, weil wir momentan keine Hochzeiten, Abibälle, Mozartfest und andere Kundenanlässe haben, für die wir normalerweise Kleider oder Anzüge nähen oder kürzen. Dieses Geschäft fällt jetzt total weg. Die ersten zwei Wochen vor dem Stillstand waren katastrophal. Es sind kaum noch Kunden in den Laden gekommen. Alle Mitarbeiter haben Ihren Resturlaub abgefeiert. Ohne Aufträge haben wir auch keine Arbeit. Aus Langeweile habe ich angefangen Masken zu nähen. Teilweise auch ehrenamtlich für Altenheime. Das war dann die Rettung. Die ersten Masken waren schnell verkauft, daraufhin bekamen wir Aufträge von Ämtern und privat. So konnte ich alle Mitarbeiter wieder aus dem Urlaub holen. Den ganzen Shutdown lang waren wir dann beschäftigt. Wir haben uns in den letzten Jahren eine breitgefächerte Stammkundschaft aufgebaut. Und diese unterstützt uns jetzt, mit dem Kauf einer Maske oder sie bringen Änderungen und Aufträge. Die Kunden wollen nämlich, dass wir auch nach der Pandemie noch da sind. Schön ist, zu sehen, dass uns die Kunden brauchen. Denn auch wir brauchen die Kunden. Viele Leute sind nett und liebenswert und denken an uns. Dennoch habe ich Angst davor, dass es wieder einen Shutdown gibt und dann keiner mehr zum Ändern kommt. Fast jeder hat jetzt seine Masken. Bei Aldi und Lidl gibt es die zum Schleuderpreis in den Regalen. Dieses Geschäft fällt jetzt so langsam bei uns weg. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass nicht mehr so viele Billigschrottklamotten aus fernen Ländern gekauft werden und die Leute endlich einsehen, dass eine Änderung an solch einem Teil einfach wesentlich teurer ist als das Teil selbst, weil wir zahlen ja hier in Würzburg Lohn und Steuern.
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