
Die Festrede bei der Preisverleihung im Casino der Mediengruppe Main-Post hielt Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU). Er betonte, Engagement stifte Lebensqualität und sei selbst Lebensqualität. Dabei werde diese Arbeit oft im Verborgenen geleistet. Die Aktion „Zeichen setzen“ hebe sie aber ins Rampenlicht. „Die Zeitung will etwas für Land und Leute tun“, lobte der Minister.
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Das Ehrenamt nehme keine materielle Entlohnung für die erbrachte Leistung, eine Ausnahme in der Gesellschaft. „Es schließt eine Lücke im Gemeinwesen“, so Glos. „Sie alle haben verstanden: Geld ist nicht alles im Leben. Es gibt Werte, die man nicht kaufen kann.“
Der Chefredakteur der Mediengruppe Main-Post, Michael Reinhard, zitierte Altbundespräsident Richard von Weizsäcker, der einmal gesagt hatte, unter den Medienmachern solle es eine Art Verschwörung geben, menschlich ermutigend zu sein. Genau das sei die Aktion „Zeichen setzen“.
Insgesamt 35 Bewerbungen

In diesem Jahr werde erstmals der Große Förderpreis ausgeschrieben, für den sich auch alle jene Gruppen beweben konnten, die in den vorangegangenen Jahren teilgenommen hatten. 18 hatten dies getan, 17 Gruppen waren heuer erstmals in der Serie vorgestellt worden. Zwei Arbeitssitzungen der Jury waren nötig, um die drei Gruppen zu ermitteln, die in diesem Jahr ausgezeichnet werden sollten.
Die Zeitungsgruppe Main-Post mache sich stark für solche Bürger, weil sie eine Zeitung aus der Region für die Region ist. „Und als solche sehen wir uns in der angenehmen Verpflichtung, das Engagement von aktiven Bürgern in Mainfranken zu unterstützen.“ Der Chefredakteur lobte die Beteiligten: „Sie sind ein vorbildlicher Ausdruck von Bürgersinn.“
Die Preisträger „Eine Stunde Zeit füreinander“ hatten bereits 2003, im ersten Jahr der Aktion, den ersten Platz belegt. Ihr Konzept hat mittlerweile viele Nachahmer in ganz Bayern gefunden, was die Jury zu der neuerlichen Auszeichnung bewog.
Den Großen Förderpreis in Höhe von 3000 Euro überreichte Klaus Vikuk, Vorstand der Fürstlich Castell'schen Bank, die den Preis gestiftet hat. Vikuk suchte in einer launigen Rede, mit welcher Comic-Figur die Preisträger wohl zu vergleichen wären. Donald Duck habe zwar viele spritzige Ideen, es mangele ihm aber an Geld und der Fähigkeit, Probleme zu lösen. Dagobert Duck sei zwar reich, aber geizig. Fündig wurde Vikuk dann bei Spiderman, der spinnenartige Superkräfte entwickeln kann. Auch die Preisträger hätten es geschafft, ein Netzwerk zu spinnen, das in alle Himmelsrichtungen verzweigt ist und in dem jeder einzelne Faden dazu dient, Informationen an die richtige Stelle weiterzuleiten.
Die Aktion „Eine Stunde Zeit füreinander“ organisiere vielfältige Hilfen wie Betreuung, Fahrdienste oder Nachhilfe. „Hier funktioniert sehr plastisch der jeweilige Draht aus dem Netzwerk mit einem Anruf und dem Auftrag: „Hallo Spiderman, eine Stunde Zeit?“
Der Sonderpreis der Mediengruppe Main-Post in Höhe von 1000 Euro geht an den Asylarbeitskreis der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Würzburg. Christof Grütz, Marketingleiter der Mediengruppe, erinnerte sich an seine Zeit als Zivildienstleistender bei der KHG: „Die Laudatio bereitet mir unheimlich viel Freude“. Er hob das vielseitige Engagement für Asylbewerber hervor, das mit dem Preis ausgezeichnet werde.
„Wir spinnen weiter, versprochen“

Die Akteurinnen von „Eine Stunde Zeit füreinander“, Ute Schmitt und Wiltrud Klapheck, wollen mit dem Preisgeld zum einen „eine ganz besondere Adventsfeier“ für ihre Mitarbeiter gestalten, zum anderen wollen sie es in Fortbildungen investieren. Gemeint sind damit Seminare in Sachen Gesprächsführung, zum Thema „Probleme lösen mit Humor“ oder – ein Appell zum Selbstschutz – „Wer immer offen ist, ist nicht ganz dicht“. Die Volkacher Zeit-füreinander-Gruppe, die kommendes Jahr zehnjähriges Bestehen feiert, ist auch Patin für andere Zeit-füreinander-Gruppen. Das Netzwerk wird immer größer. Und so konnte Wiltrud Klapheck denn auch im Brustton der Überzeugung sagen: „Wir spinnen weiter, versprochen.“
Markus Schumann vom KHG-Asylarbeitskreis freute sich über das Preisgeld: „Das bringt uns ins Plus.“ Er mahnte, das Augenmerk auch aufs Ausland zu legen und aufmerksam zu werden für die Lage dort.„Wir müssen uns auf Menschen aus anderen Kulturen einlassen, damit wir uns besser vorstellen können, wie es in der Welt aussieht.“