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Lichtenfels: Mittelschüler gedenken der Lichtenfelser Juden, ihrer Deportation und Vernichtung in Dachau

Lichtenfels

Mittelschüler gedenken der Lichtenfelser Juden, ihrer Deportation und Vernichtung in Dachau

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    Die Klassen 8M und 9M der Herzog-Otto-Mittelschule haben das ehemalige Konzentrationslager Dachau besucht.
    Die Klassen 8M und 9M der Herzog-Otto-Mittelschule haben das ehemalige Konzentrationslager Dachau besucht. Foto: Sandra Nossek

    Die letzten Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges werden immer weniger. Deshalb ist es der Herzog-Otto-Mittelschule (HOM) ein großes Anliegen, eine Kultur des Erinnerns fest im Schulprogramm zu installieren. Das berichtet die Schule in einer Pressemitteilung.

    Die Schülerinnen und Schüler wünschten sich zu Beginn des Schuljahres, den „Tag der Befreiung“ des Konzentrationslagers Dachau als einen gemeinsamen Projekttag zu gestalten. Zuständig dafür waren die Schülerinnen- und Schülermitverwaltung (SMV) und die Gruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Schulsozialpädagogik und Lehrkräfte bereiteten dann gemeinsam verschiedene Unterrichtseinheiten vor.

    Stolpersteine in Lichtenfels

    Im Religionsunterricht näherten sich die 9M-Klassen bereits im Vorfeld dem Thema „jüdisches Leben in Lichtenfels“. Vom Bahnhof aus besuchten sie die Stolpersteine, die in der Innenstadt verlegt wurden. Diese in den Boden eingelassenen, messingfarbenen Steine tragen meist die Namen jüdischer Männer und Frauen, die in Lichtenfels gelebt, gearbeitet oder Geschäfte betrieben haben und halten deren Erinnerung am Leben.

    Eine Baracke im ehemaligen KZ Dachau zeigt den Besuchern die Enge und die grausamen Zustände für die Gefangenen.
    Eine Baracke im ehemaligen KZ Dachau zeigt den Besuchern die Enge und die grausamen Zustände für die Gefangenen. Foto: Sandra Nossek

    In der Zeit des Nationalsozialismus wurden zahlreiche Lichtenfelser Jüdinnen und Juden verschleppt und getötet. Christine Wittenbauer, die Lichtenfelser Stadtarchivarin, begrüßte daher die Schülerinnen und Schüler in der ehemaligen Lichtenfelser Synagoge zur Ausstellung „DA 49, DA 512 - Züge in den Tod“. Die Ausstellung zeigte die Geschichten der Juden auf, die am 24. April 1942 mit dem Zug von Coburg, Kronach, Lichtenfels, Alten- und Burgkunstadt aus nach Krasnystaw in Polen deportiert wurden und bereits auf dem Weg oder später im Konzentrationslager den Tod fanden.

    Persönliche Schicksale

    Beispielhaft beschäftigten sich die Teilnehmenden mit dem Schicksal des 15-jährigen Ernst Loewy. Aufgrund seiner blonden Haare und blauen Augen wurde er anfänglich nicht für einen Juden gehalten. Doch später durfte er die Schule nicht mehr besuchen und wurde zusammen mit seiner Tante und seinem Onkel deportiert und im Konzentrationslager ermordet.

    Vor Kurzem fuhren nun interessierte Schülerinnen und Schüler der 9M- und 8M-Klassen in die KZ-Gedenkstätte Dachau, dem ersten Konzentrationslager, das die Nazis bereits sechs Wochen nach ihrer Machtergreifung 1933 in Betrieb nahmen und das als „Muster“ für die vielen weiteren KZs galt. Bis zu seiner Befreiung durch die US-Armee im Jahr 1945 internierte, folterte und tötete die SS in Dachau. Durch Entwürdigung, Angst, Willkür und Folter war es ihnen möglich, insgesamt über 206.000 Menschen dort gefangenzuhalten. Das System aus überfüllten Baracken, unzureichender Versorgung, körperlicher und psychischer Bestrafungen führte dazu, dass Gefangene ihre Arbeitskraft verloren, was einem Todesurteil gleichkam: Denn wer nicht arbeiten konnte, der wurde „entsorgt“. Auch die Bestrafung in den „Stehzellen“ führten bei vielen KZ-Gefangenen zum Tod.

    Gegen das Vergessen

    Es waren nachdenkliche Unterrichtsstunden mit vielen Eindrücken, die bei einigen die Frage hinterließ: Wie konnte so etwas passieren? Die Bedeutung des Satzes: „Die Geschichte lehrt uns für die Zukunft“, wurde umso mehr verstanden. Deshalb sei es wichtig, dass Geschichte nicht vergessen wird.

    Neben Zuschüssen der bayerischen Staatsregierung freute sich die HOM auch über eine Spende der LISO-Stiftung Lichtenfels, die diese Fahrt ermöglichte.

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