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Unterstützung für die Ukraine: Einigung in Brüssel: EU verhängt neue Russland-Sanktionen

Unterstützung für die Ukraine

Einigung in Brüssel: EU verhängt neue Russland-Sanktionen

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    Neue Sanktionen sollen dafür sorgen, dass niemand mehr auf ein Comeback des Nord-Stream-Projekts setzt. (Archivbild)
    Neue Sanktionen sollen dafür sorgen, dass niemand mehr auf ein Comeback des Nord-Stream-Projekts setzt. (Archivbild) Foto: Stefan Sauer/dpa

    Die EU verhängt wegen des anhaltenden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine neue Sanktionen. Nach wochenlanger Blockade durch die Slowakei konnte das mittlerweile 18. Paket mit Strafmaßnahmen in Brüssel endgültig beschlossen werden.

    Nach Angaben der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas ist es eines der bislang stärksten. Erneut werden auch chinesische Unternehmen ins Visier genommen, die Russlands Angriffskrieg unterstützen.

    Konkret sollen die neuen Sanktionen insbesondere die russischen Einkünfte aus dem Export von Öl in Drittstaaten weiter reduzieren und den russischen Finanzsektor treffen. Zudem haben sie zum Ziel, eine denkbare Wiederinbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 1 und eine Nutzung der Pipeline Nord Stream 2 auszuschließen.

    Drei der insgesamt vier Röhren von Russland nach Deutschland wurden zwar bei einem Anschlag im September 2022 zerstört. Im Fall einer Reparatur könnten die durch die Ostsee verlaufenden Pipelines Russland aber Milliardengewinne durch den Verkauf von Gas ermöglichen.

    Veto der Slowakei verzögerte Sanktionspaket

    Die Einigung auf das Sanktionspaket hatte eigentlich bereits direkt nach dem Juni-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs erfolgen sollen. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico verhinderte dies allerdings mit einer Vetodrohung.

    Ermöglicht wurde die Einigung nun durch Zugeständnisse. So bekam die Slowakei zugesichert, dass sie keine schwerwiegenden wirtschaftlichen und finanziellen Konsequenzen fürchten muss, wenn nach dem neuen Sanktionspaket auch noch ein Plan für einen kompletten Importstopp von russischem Gas umgesetzt wird. Diesen Plan kann Fico nicht blockieren, weil er im Gegensatz zu dem Sanktionspaket auch per Mehrheitsentscheidung gegen den Willen der Slowakei entschieden werden kann.

    Ölpreisdeckel wird dynamisch angepasst

    Zudem hatten zuletzt auch noch Malta, Griechenland und Zypern Bedenken gegen Maßnahmen, die die russischen Einkünfte aus dem Export von Rohöl in Drittstaaten reduzieren sollen. Die Länder befürchteten ungerecht große Nachteile für heimische Schifffahrtsunternehmen, wenn der sogenannte Ölpreisdeckel zu stark gesenkt wird. Als Kompromiss wurde nun vereinbart, die Preisobergrenze regelmäßig anzupassen, so dass sie langfristig nicht mehr als 15 Prozent unter dem durchschnittlichen Marktpreis liegt. In einem ersten Schritt soll sie von derzeit 60 auf 47,60 US-Dollar pro Barrel (159-Liter-Fass) reduziert werden.

    Ursprünglich war geplant gewesen, den Preisdeckel für russisches Öl dauerhaft auf 45 US-Dollar pro Barrel abzusenken. Er gilt für den Verkauf von russischem Öl in Drittstaaten wie Indien, China oder die Türkei und wurde 2022 gemeinsam mit den USA und Japan, Kanada und Großbritannien eingeführt.

    Um ihn durchzusetzen, werden Unternehmen Sanktionen angedroht, die am Transport von russischem Öl zu einem Preis oberhalb des Preisdeckels beteiligt sind. Diese Regelung zielt auf Reedereien ab, aber auch auf Unternehmen, die Versicherungen, technische Hilfe sowie Finanzierungs- und Vermittlungsdienste anbieten.

    Lange Liste neuer Sanktionen

    Neben den oben genannten Maßnahmen wurde nach Angaben von Diplomaten zudem Folgendes vereinbart:

    China kritisierte die Maßnahmen gegen heimische Unternehmen scharf und drohte Vergeltung an. Europa solle damit aufhören, die Interessen chinesischer Firmen ohne Faktengrundlage zu beeinträchtigen, sagte Außenamtssprecher Lin Jian in Peking. China werde nötige Maßnahmen ergreifen, um die Rechte heimischer Firmen zu schützen. In Bezug auf die Ukraine habe sich die Volksrepublik für Friedensverhandlungen eingesetzt und den Konfliktparteien nie tödliche Waffen geliefert.

    Wie hart treffen die Sanktionen Russland?

    Die Wirksamkeit der Russland-Sanktionen bleibt umstritten. Kritiker bezweifeln, dass sie einen großen Einfluss auf die Politik von Russlands Präsident Wladimir Putin haben. Befürworter hingegen verweisen darauf, dass die Strafmaßnahmen die russische Wirtschaft hart träfen und der Staat erhebliche Einnahmeausfälle zu verkraften habe. Demnach hätte Russland den Ukraine-Krieg ohne die Sanktionen möglicherweise schon lange mit einem Sieg beendet.

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnte Putin, dass die EU den Druck so lange erhöhen werde, bis er den Krieg beende. Man ziele auf das Herz von Russlands Kriegsmaschinerie, sagte sie.

    Der Tanker «Eventin» ist eines der Schiffe, gegen die bereits EU-Sanktionen gelten. (Archivbild)
    Der Tanker «Eventin» ist eines der Schiffe, gegen die bereits EU-Sanktionen gelten. (Archivbild) Foto: Stefan Sauer/dpa
    Zwischen der Slowakei und der EU gab es zuletzt hitzige Debatten: Hier spricht der slowakische Europastaatssekretär Marek Estok mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas.
    Zwischen der Slowakei und der EU gab es zuletzt hitzige Debatten: Hier spricht der slowakische Europastaatssekretär Marek Estok mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas. Foto: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa
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