Generationen von Frauen haben das Leben auf dem Dorf mitgeprägt: Für die meisten bedeutete dies, harte Stallarbeit zu machen, die Kinder aufzuziehen, das Haus in Stand zu halten, auf dem Feld mitzuhelfen - kurz: Haus, Familie und Hof zusammenzuhalten.
Rolf Richter, Präsident der Direktion für ländliche Entwicklung, hob bei der Eröffnung der Ausstellung Die Frau im Dorf im Sparkassen-Pavillon die Arbeit der Bäuerin von einst hervor. Die Frau habe anno dazumal im Hintergrund gewirkt, während der Mann bei öffentlichen Ereignissen repräsentierte.
Das Bild der Dörfer habe sich jedoch rasant gewandelt, Mobilität und soziales Gefüge seien auf den Kopf gestellt, so Richter: "Das Dorf ist heutzutage tagsüber ein Frauendorf." Viele der Frauen würden unterschiedliche Rollen ausüben: als Hausfrau, Mutter, Arbeitnehmerin oder Gewerbetreibende, die, gleich den Männern, morgens auspendeln und abends zurückkehren.
Freilich hat sich die Struktur in den Dörfern geändert und auch die Tätigkeiten der Frau haben sich gewandelt. Doch ob sich die Rolle der Bäuerin als der stillen Macherin im Hintergrund verändert hat, diese Frage lässt die Ausstellung unbeantwortet. Früher hätten Frauen bis zu 18 Stunden am Tage gearbeitet. Heute wäre dies nicht mehr zulässig, meinte Richter und erntete hierfür unwilliges Gemurmel der anwesenden Ortsbäuerinnen, weil eben die Landfrau auch heute, genau wie früher, enorme Arbeitsleistungen auf dem Hof einbringt.
Die Ausstellung, von der Gleichstellungsbeauftragten Rosemarie Czegley-Albert zum Internationalen Tag der Frau am 8. März in die Kurstadt gebracht, birgt wahre Schätze an Bildmaterial - Fotos, die Erika Groth-Schmachtenberger in den 30er, 40er und 50er Jahren schoss: Backvorbereitungen für die Kirchweih, ABC-Schützen in der Dorfschule, die Bäuerin auf dem Melkschemel, das Kommunionkind mit der Patin. Aber auch die Neuzeit wird abgebildet und liebevoll präsentiert. Die Wander-Ausstellung wurde vor zwei Jahren vom Bezirk in Zusammenarbeit mit der Direktion für ländliche Entwicklung erarbeitet. Zu sehen sind die Exponate noch bis Freitag, 9. März: Täglich von 10 bis 1630 Uhr und am Freitag von 10 bis 12 Uhr.