(heu) „Viertel nach Bach“ hieß es im Kursaalgebäude im Staatbad. Dort präsentierte sich Bodo Bach auf seiner „Welttournee durch Deutschland“. Der Komiker gab sich in gewohnter Manier: im hessischen Dialekt und mit Batschkappe.
Bekannt geworden durch seine Scherzanrufe im Radio, machte der Komiker schon zum zweiten Mal Station in Bad Brückenau. Zu verdanken habe man das dem Kalendereintrag aus dem Jahr 2006. Damals habe er „ungelogen“ drei Sterne für das Publikum verzeichnet, die Höchstwertung.
Wetzlar, so Bach, gehöre im Übrigen zu den Städten mit „Null Sternen“. „Nach Wetzlar fahr' ich net mer hin - ich will net sterben“, so Bach. In Wetzlar lache man nach innen. Sein Tipp für die Wetzlarer: „Nach außen lachen“, das sei gesünder.
„Ich werd mir Müh' geben, dass es mit Euch klappt. Ich bin gerne hier und komme in friedlicher Absicht, das Wetter könnte schöner sein“, sprudelte es aus Bach heraus. Die Telefonanrufe haben Bodo Bach berühmt gemacht. Früher aufgezeichnet, präsentiert er nun „Live-Telefonate“ vom Auftrittsort. Am Mittwoch klingelte er direkt aus dem Kursaalgebäude nichts ahnenden Gesprächspartner aus dem Altlandkreis an. Seine Anrufer wählte Bach aus dem Internet, mit Nähe zum Kursaal, um sie noch kurzfristig in seine Vorstellung einzuladen.
Später lässt er für die Telefonscherze das Publikum schriftlich entscheiden. Die 35-jährige Tanja aus Bad Brückenau legt jedenfalls auf. Die Erinnerung an ein kurzes und heftiges Miteinander, mit dem Bodo Bach, die Einladung begründete, genügten ihr vermutlich nicht.
Erfolgreich war dagegen der Anruf bei Janina. Die reichte verwundert den Hörer weiter an ihre Nachbarin Barbara, die die Einladung spontan annahm und kurz nach der Pause mit Janina erschien, um die zweite Hälfte des Programms zu verfolgen.
„Das Leben schreibt die Comedy“, sagt ein Bodo Bach, der 1994 als Radiomoderator Robert Treutel, aus einer Laune heraus mit dem Hilton-Hotel in Tokio telefonierte und versuchte mit genervten Angestellten japanisch zu sprechen. Ganz und gar nicht genervt zeigte sich die Dame am Empfang der Franz-von-Prümmer-Klinik in Bad Brückenau. „Fernseher, Telefon und Menüwahl zum Mittagstisch, im Grunde Vollpension – können wir für 1. Juli ein Doppelzimmer reservieren?“, wollte sie von ihm wissen. Die Gegenfrage von Bach wie es denn mit Urlaubsplanungen in Brückenau aussehe, wehrte sie nett ab: „Urlaub bietet unser Haus nicht an“. Das brachte ihr Riesenapplaus ein und dem Publikum erneut drei Sterne, und das bereits zur Pause.
„Unverkennbar Herr Bach“, erkannte Uwe Röder, der stellvertretende Kommandant der Schönderlinger Feuerwehr den Komiker sofort. Kommandant Volker Wießner, der mit seiner Frau die Vorstellung besuchte, hatte den Anruf bei seinem Stellvertreter als Publikumsvorschlag eingereicht. Röder, angesichts der 120-Jahr-Feier genervter Organisiator der Küche, sollte mit einem Telefonanruf aufgeheitert werden.
Unerkannt blieb Bach dahin gegen bei dem Anruf, bei dem er den Rhön-Diesel-Express aus Modlos buchen wollte. 20 000 Euro für einen Auftritt bei einem Treffen der „Hells Angels“ zerstreuten beinahe die Bedenken von Manager Günther Schneider. Ein Lachen war seine Antwort auf die Frage Bachs, ob er für eine Gage von 25 000 Euro bereit gewesen wäre, den Musikern die „ polieren zu lassen“, wenn diese den Musikgeschmack der Rocker und Motorradfahrer zu fortgeschrittener Stunde nicht mehr treffen.
Nicht nur eine nette Pizzeria auch nette Sheriffs in Brückenau war das Urteil von Bach nach dem Telefonat in der Polizeiinspektion mit dem Diensthabenden Beamten Trabert. Der war aber nicht bereit, die Einsatzorte seiner Kollegen bekannt zu geben, um damit dem Gästen im Publikum, die etwas getrunken hatten, freie Fahrt zu gewähren. Für das nette Gespräch dankte Bodo Bach mit einer Einladung zu einer seiner nächsten Veranstaltung in der Region.
Ähnlich hatte auch Polizeihauptmeister Dieter Finster seine Einladung nach Brückenau erhalten. Bei einem Auftritt in Gerolzhofen hatte Bach ihn in der dortigen Dienststelle angerufen. „Ich hab' nicht geglaubt, dass er es ist“, sagt Finster, der der Einladung nach Bad Brückenau als Dankeschön gemeinsam mit seiner Frau gefolgt ist.
„Es hat mir gefallen, tut mir den Gefallen“, sagte Bodo Bach nach zwei Stunden Programm. Das Drei-Sterne-Publikum ließ ihn nicht ohne Zugabe gehen.