Der Landkreis plant schon länger, die KG 43 Richtung Rannungen auszubauen und so die schnelle Anbindung des östlichen Landkreises ans moderne Straßennetz zu gewährleisten. Der Rannunger Gemeinderat lehnte den Bau einer Kreisstraße und einer Ortsumgehung in der Vergangenheit jedoch mehrfach ab. Jetzt nimmt die Diskussion, zumindest außerhalb der politischen Gremien, wieder Fahrt auf.
Weil die Hälfte der Ortsverbindungsstraße zwischen Rottershausen und Rannungen auf Rottershäuser Gemarkung liege, habe die Gemeinde Oerlenbach für diesen Abschnitt die Verkehrspflicht, schreibt Manfred Reuß, Vorsitzender des Oerlenbacher CSU-Ortsverbands, in einer Pressemitteilung. Die Großgemeinde müsse dann auch Ausbesserungsarbeiten an dieser Strecke finanziell tragen, so Reuß weiter. Seiner Ansicht nach sei es angemessen, dass der Oerlenbacher Bürgermeister Nico Rogge in einem Brief an seinen Rannunger Kollegen den dortigen Gemeinderat aufforderte, die Umgehung KG 43 "nicht länger zu blockieren".
"Diese Strecke aber ist mittlerweile in so einem erbärmlichen Zustand, dass es nur zwei Optionen gibt: Entweder mit teurem Geld sanieren, oder für den öffentlichen Verkehr schließen und sie zu dem herabstufen, was sie vor 1989 war, nämlich ein landwirtschaftlicher Weg", so Reuß weiter. Das müsse auch Rannungens früherer Zweiter Bürgermeister Werner Keller zur Kenntnis nehmen. Keller hatte jüngst in einem Leserbrief an diese Redaktion, Rogges Ansinnen an die Rannunger Gemeinde als "demokratisch sehr bedenklichen Vorgang" eingestuft.
"Ich bin jeden Tag beim Walking dort unterwegs", sagt Reuß am Freitag im Gespräch mit dieser Redaktion. Er habe beobachtet: Drei von vier Fahrzeugen, die von der Staatsstraße 2445 In Richtung Rottershausen abfahren, biegen an der Weggabelung nach rechts in den Ebenhäuserweg nach Rannungen ein. "Herr Keller soll das jetzt bitte nicht so darstellen, als ob die Straße nicht gebraucht werden würde."
Keller berufe sich, so Reuß, auf die Verkehrszählung, die vor ein paar Jahren vom Landkreis durchgeführt wurde und ein "völlig unbrauchbares Ergebnis" erbracht habe. Nach Reuß‘ Angaben habe man nämlich damals die Autos gezählt, die vom Ebenhäuserweg und von der Staatsstraße 2445 nach Rottershausen weiterfahren, und nicht die, die von der Staatsstraße 2445 Richtung Rottershausen fahren und dann an der Gabelung nach Rannungen abzweigen. "Da ich fast täglich in diesem Bereich unterwegs bin, habe ich mir damals erlaubt die Zähler zu fragen, was sie da eigentlich erfassen wollen."
Reuß ist der Auffassung, die Oerlenbacher Gemeinde trage keine Schuld an der augenblicklichen "Misere". Es sei legitim, die Nachbarkommune darauf hinzuweisen, dass sie sich für die Umgehung entscheiden könnte, bevor man das Geld "zum Fenster hinauswirft".
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