Am Marktplatz wird zu Silvester um Null Uhr nichts mehr los sein, denn im Stadtrat war man sich einig: In der Altstadt werden keine Raketen und Böller mehr in den Himmel geschossen. Wer das Neue Jahr lautstark begrüßen will, kann sich ja außerhalb der Stadtmauern ein Plätzchen suchen, argumentierte man am Montag im Ratsgremium. Mit ihrem (auch nicht mit Sondergenehmigung) ganzjährigen innerstädtischen Feuerwerksverbot nehmen die Münnerstädter eine Sonderposition im Landkreis ein. In den anderen 25 Städten und Kommunen ist die lautstarke Begrüßung des Neujahrs am 31. Dezember innerorts erlaubt.
Geordnete Bahnen
In der Stadt Hammelburg halte sich das Zünden von Feuerwerksköpern zu Silvester in Grenzen, sagt beispielsweise Stefan Stöth, Ordnungsamtsleiter der Stadt Hammelburg. In Untererthal brannte vor zwei Jahren mal eine Scheune, erinnert sich Stöth. Da sei die Diskussion um ein Verbot mal kurz aufgeflammt. In Westheim habe sich ebenfalls mal eine Bewohnerin beschwert. Generell laufe aber offensichtlich zu Silvester alles in geordneten Bahnen ab, sagt Stöth.
„Zu Silvester alles im grünen Bereich“, signalisiert Vanessa Werth, die Leiterin des Ordnungsamts der Stadt Bad Brückenau. Auch Winfried Rost von der Verwaltungsgemeinschaft Bad Brückenau, zu der Oberleichtersbach und Riedenberg, sowie die beiden Märkte Geroda und Schondra gehören, winkt ab. „Mir ist aus den Kommunen keine Einschränkung bekannt.“ Es gebe eben diesen einen Tag, „wo es überall knallen darf“. Generell versteht Rost aber, dass Städte mit wertvollen Altbauten Feuerwerk verbieten.
Im Landkreis offenbar kein Thema
„Bei uns war das bisher noch kein Thema“, sagt Eckhard Händel, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach, zu der neben dem Markt Maßbach noch die beiden Kommunen Thundorf und Rannungen gehören. In allen Kommunen habe es bislang „keinerlei Probleme oder gefährliche Situationen“ gegeben.
Aus der Stadt Münnerstadt vernimmt man anderes. In der Silvesternacht werde jede Menge Feuerwerk gezündet, heißt es. Vor zwei Jahren flog eine Rakete sogar in den Sitzungssaal des Rathauses, heißt es bei der Sitzung am Montag.
Ein Hauseigentümer in der Innenstadt hatte nun den Antrag gestellt, das Abschießen von Feuerwerk zu untersagen. In anderen Städten mit historischen Stadtkernen sei ein solches Verbot längst üblich, argumentierte der aktuell amtierende Bürgermeister Michael Kastl (CSU) in der Sitzung. Auch die Feuerwehr würde das Verbot begrüßen, hieß es.
Unterschiedliche Meinungen
Dieter Petsch (Forum Aktiv) war zwiegespalten. Bei ihm auf dem Grundstück habe es auch schon einmal gebrannt. Ein Verbot innerhalb des Sanierungsgebiets würde er begrüßen, sagte er. Aber er wolle den Silvester-Begeisterten auch nicht „den letzten Spaß nehmen“, lenkte er ein. Man könne ja Plätze außerhalb der Stadt benennen, wo das Abschießen von Raketen erlaubt ist.
Leo Pfennig (fraktionslos) befürwortete das Verbot und wies darauf hin, dass man das auch den Hochzeitspaaren mit auf den Weg geben müsse, die in der Alten Aula feiern. Man sollte das gleich in die Mietverträge mit aufnehmen, bekräftigte Rosina Eckert (Forum Aktiv).
Andere Ratsmitglieder äußerten sich zurückhaltender, wollten das Thema nochmals überdenken. Bruno Schäfer (Freie Wähler) plädierte dafür, das Thema später noch einmal zu diskutieren. Das hielt auch Jürgen Eckert (CSU) für vernünftig. Und Fabian Nöth (Neue Wege) kündigte an: „Ich werde dagegen stimmen.“
Satzung ausarbeiten
Doch Kastl sagte, er werde nun abstimmen lassen. Mit 13:6 Stimmen wurde das Feuerwerksverbot bekräftigt. Geschäftsleiter Stefan Bierdimpfl will nun eine entsprechende Satzung vorbereiten, sagt er auf Anfrage der Redaktion. Zunächst will er sich schlau machen, wie andere Städte ein solches Verbot in der Praxis umsetzen.
Denn schließlich gehe es nicht nur um ein generelles Verbot, sondern auch um die Einhaltung dieser Vorschrift. Das heißt für Bierdimpfl: Wie kann man das Verbot überwachen und welche Sanktionen oder sogar Strafen sind bei Zuwiderhandlung möglich? Gültig könnte die Satzung dann schon im April sein.
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