Es ist leerer in der Stadt. Momentan ist es nicht schwierig, auf dem Marktplatz oder am Anger einen Parkplatz zu finden. Der Grund dafür ist weniger schön. Einige Geschäfte sind seit dem 16. Dezember geschlossen, andere dürfen nur einen Teil ihres Sortiments verkaufen. Und das Ganze geht nun auch noch in die Verlängerung. "Ich hoffe auf den Februar, dass es dann wieder los geht, dass dann die Geschäfte und die Gastronomie wieder ihren Betrieb aufnehmen können", sagt Arno Reuscher, der Vorsitzende des Gewerbevereins " Kaufhaus " Mürscht.
Für einen Mischbetrieb wie Eisen-Krais, dessen Inhaber Arno Reuscher ist, war der harte Lockdown am 16. Dezember wieder eine Herausforderung. Aber immerhin: Im Gegensatz zu einigen Geschäften in der Innenstadt kann er seinen Laden offen halten. "Die Drogerie und der Paketshop sind geöffnet", sagt er. Andere Abteilungen hat er geschlossen. Aber so ganz generell ist das alles nicht. "Es gibt ein Mischbetriebskonzept", erläutert er. Wenn der überwiegende Teil der Ware verkauft werden darf, ist es auch möglich, andere Waren zu veräußern, damit der Betriebsablauf nicht gestört wird.
"Man wird nie eine 100-prozentige Gerechtigkeit herstellen können", ist Arno Reuscher überzeugt. Er verweist auf spezielle Supermärkte, die Vollsortimenter, die einen erheblichen Anteil von Non-Food-Produkten anbieten. "Es ist nicht einfach, da eine Entscheidung zu treffen", zeigt er Verständnis. Arno Reuscher hofft auf das Ende der Krise, ist aber sehr zuversichtlich, dass sie vorüber geht. In diesem Zusammenhang verweist er noch einmal auf den Abholservice mit dem TSV, der allerdings nur für geöffnete Geschäfte gilt. Kunden können im jeweiligen Geschäft telefonisch bestellen, TSV-Mitglieder bringen die Waren dann nach Hause.
"Im großen und Ganzen habe ich Verständnis für die Regelungen", sagt Arno Reuscher. Manchmal wünscht er sich aber doch ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl. Als Beispiel nennt er das Verbot, an geschlossenen Geschäften Waren abzuholen. Sie dürfen nur liefern. Natürlich würden sich bei Media-Markt, Saturn und Co. schnell Schlangen bilden, womit die Ansteckungsgefahr steigt. Aber bei Elektro-Schilling und Elektro-Schlegelmilch sieht er diese Gefahr nicht und auch nicht bei anderen Lädchen in der Stadt.
Der Vorsitzenden hofft nun auf den Februar, ist sehr zuversichtlich, dass die Krise vorüber geht und alle Geschäfte und Gastronomen nach der Krise wieder starten. Es hat ja erst kürzlich mit der Weinstube "angerWein" und den "Brautmoden Abeska" zwei Neugründungen gegeben und mit dem Antiquariat "Schätze und Co." sowie dem "Bayerischen Hof" und dem "Bären" zwei Übernahmen in jüngere Hände gegeben. Der neue Schwung wurde erst einmal durch die Krise ein wenig ausgebremst, kann dann aber wieder Fahrt aufnehmen.Und für die Zwischenzeit verweist Arno Reuscher auf die Gutscheinaktion. Wer sein geschlossenes Lieblingsgeschäft unterstützen möchte, kann jetzt Gutscheine kaufen und sie nach der Wiedereröffnung einlösen. Interessenten sollten die Geschäftsinhaber selbst oder Arno Reuscher (Tel.: 09733/ 1205) kontaktieren.
Ganz ähnlich wie bei Eisen-Krais ist die Situation im Tintenfässchen. Wegen der Postagentur, den Zeitungen und Zeitschriften sowie den Schreibwaren für die Schüler hat das Geschäft offen. "Mir war völlig klar, dass die Verlängerung des Lockdowns kommt", sagt Inhaberin Marion Katzenberger. Sie und ihr Mann, Teddy Katzenberger, sorgen sich allerdings um den Einzelhandel. "Die Großen schaffen das, aber die Kleinen?". Gerade in der Modebranche werde es sehr schwierig, ist Marion Katzenberger überzeugt. Schließlich kaufen die Läden Saisonware, aber die ist nach dem Lockdown rum. "Das gibt eine Rabattschlacht."
So ganz unbürokratisch sei das mit der finanziellen Hilfe auch nicht gelaufen, sagt Teddy Katzenberger.Beide zeigen Verständnis für die Regulierungen, wünschen sich aber mehr Einigkeit. Es könne nicht sein, dass bayerische Abiturienten in Thüringen feiern, weil es hier nicht geht, nennen sie als Beispiel. Teddy Katzenberger bedauert vor allem die Gastronomen . Sie haben mit viel Engagement und Investitionen erricht, dass die Regeln eingehalten wurden, und dann mussten sie doch wieder schließen, sagt er. Das Thema Corona werde uns wohl noch eine Weile begleiten, befürchten die beiden.
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