Was ein Traumauto ist, daran scheiden sich gemeinhin die Geister. Christian Georgi hat eines, das zumindest dem Idealzustand aus seiner Sicht sehr nahe kommt. Der 23-jährige Fabrikarbeiter aus Reiterswiesen hat mit seinem getunten 3-er Scirocco schon zahlreiche Preise gewonnen.
Wie man zum Tuning-Freak mit Suchtpotenzial wird, ist schnell und einfach erklärt. „Mein Vater hatte KFZ–Mechaniker gelernt, und ich habe auch immer ein bisschen mit herumgeschraubt“, sagt Georgi. Als ihm der ältere Bruder schließlich seinen 3-er BWM hinterließ „mit einem Kilometerstand jenseits der 300 000“, fing Georgi auf eigene Faust an zu basteln.
Vor drei Jahren hat er sich dann den Traum vom eigenen Auto erfüllt. Ein weißer Scirocco sollte es sein. „Eigentlich wollte ich nichts dran machen“, erinnert sich Georgi. „Er war ja nagelneu.“ Doch es juckte zu sehr in den Fingerspitzen, „und so fing es an“.
Speedline-Felgen, Seitenleisten aus Echt-Karbon, Stickerbombs an den Kotflügeln und ein immer noch ein Stück tiefer gelegtes Fahrwerk, das sind nur ein paar von vielen schmucken Details, für die Georgi gesorgt hat. Wer sich das Auto genau anschauen will, sollte deshalb Zeit mitbringen.
Die Preise werden bei Tuning-Wettbewerben ausgelotet. „Es gibt ein Punktesystem für die Innenausstattung und das Karosserie-Design“, klärt der 23-Jährige auf. Aber auf solche mehrtägigen Meetings, von denen auch viele in der Region Main-Rhön stattfinden, fährt Georgi nicht nur der Auto-Schönheitswettbewerbe wegen. „Es gibt eine weltweite Tuning-Gemeinde“, sagt der Reiterswiesener. „Solche Treffen sind wie Urlaub.“
Neun Auszeichnungen hat Georgi in knapp zwei Jahren für seinen Scirocco schon bekommen. Zuletzt gewann er bei den VW-Audi-Days 2012 in Geiselwind den ersten Preis in der Kategorie Extra-Klasse. Seine Trophäen stehen aufgereiht oben auf dem Wohnzimmerregal. Was er bislang in seinen Scirocco Bares investiert hat, will er lieber nicht verraten. Es darf vermutet werden: Einen flotten Kleinwagen hätte man dafür sicher schon bekommen.
Dass Georgi an manchen Wochenenden gleich auf drei Tuning- Meetings fährt, ist eine Tatsache, die Freundin Carina mit Fassung trägt. „Sie braucht halt viel Geduld.“ Immerhin, erzählt er, sei sie die Einzige, die außer ihm selbst ans Steuer seines Wagens dürfe.
Dagegen nicht erwünscht im Auto, aber letztlich doch liebevoll geduldet, ist Mops-Mädchen Tequilla. Das quirlige Hündchen wäre sonst ja auch viel zu viel allein. Auf die Rückbank geht es aber nur mit Decke und Körbchen. „Damit halt nichts passiert wegen der Sitze.“
Für die kommenden Monate wird der Scirocco erst mal in seinem Ist-Zustand verweilen. „Er ist nicht wintertauglich“, gibt Georgi zu. Er hat für die kalte Jahreszeit einen anderen fahrbaren Untersatz, einen gebrauchten Golf. „Aber bevor der Winter kommt, muss ich erst noch ein bisschen dran herumschrauben.“