Seit drei Wochen fräst sich im Stadtteil Hausen der Bohrkran jeden Tag Meter um Meter tiefer in die Erde und überbohrt die alte Bohrung. 100 Meter sind bereits geschafft - 470 Meter sind das Ziel. Wie lange es dauern wird, vermag Bohrmeister Werner Länger von der E+M Bohr-GmbH nicht einzuschätzen. Er rechnet mit etwa einem halben Jahr. "Man weiß ja nicht, wie es da unten aussieht," so Länger.
Auch Heinz Perzelmeier vom Wasserwirtschaftsamt in Schweinfurt weiß es nicht genau. Nur eins kann er bis jetzt mit Sicherheit sagen - bis spätestens Herbst nächsten Jahres soll der Schönbornsprudel wieder sprudeln. Denn dann soll das heilende 21 Grad warme Thermalwasser des Schönbornsprudels für die neue Heilbadelandschaft KissSalis zur Verfügung stehen. Ab einer Temperatur von 20 Grad und einer bestimmten Zusammensetzung ist Quellwasser gesetzlich als Thermalwasser anerkannt.
Der von 1831 an gebohrte und mit Unterbrechungen 1854 fertig gestellte Sprudel weist mittlerweile eine Reihe an Verschleißerscheinungen auf, wie abgenutzte und brüchig gewordene Kupferrohre. Da das Kupfer zu anfällig für das salzhaltige Wasser ist und sich im Wasser absetzt, sollen die alten Kupferrohre durch Edelstahlrohre ersetzt werden. Bei einer Bohrung im oberen Bereich von 60 Zentimetern Durchmesser und im unteren Bereich von 40 Zentimetern werden die alten Rohre entfernt, um später die neuen einzusetzen.
Außerdem hat sich durch das allmähliche Auflösen der Rohre die Wasserqualität verschlechtert, zwei Stellen des Hauptrohres sind komplett durchgerissen. Dies wurde 1994 bei Kamerauntersuchungen und im Jahr 2000 bei Wasseranalysen festgestellt.
Zurzeit liegt die Schüttung etwa bei einem Liter pro Sekunde. Durch die Rundum-Erneuerung werden nach Einschätzungen Perzelmeiers wieder rund fünf Liter Quellwasser pro Sekunde zu den Kurhäusern und zum Bewegungsbad fließen. Die Heilbadelandschaft wird für das Thermalbecken einen halben Liter pro Sekunde benötigen.
Solange am Schönborn gearbeitet wird, werden die Kurhäuser vom Runden Brunnen versorgt. Er entspringt unter der Heinz-Kalk-Klinik. Damit das heilende Wasser der einzigen Thermalquelle Bad Kissingens zukünftig auch die Heilbadelandschaft erreicht, wird in Teilbereichen eine neue Leitung gelegt werden müssen. Das aktuelle Leitungsnetz reicht bis zur Frankenpark-Klinik am südlichen Ende der Bismarckstraße.