Die schlechten Nachrichten im Landkreis Haßberge werden nicht weniger: Die 7-Tage-Inzidenz ist von 263 am Mittwoch bis zum Donnerstagnachmittag (Stand: 15 Uhr) wieder auf 280,86 angestiegen. Das Gesundheitsamt meldet in seiner entsprechenden Pressemitteilung 42 Neuinfektionen mit dem Coronavirus.
Außerdem ist ein weiterer Todesfall zu beklagen. Bei dem Toten handelt es sich, wie das Amt schreibt, um einen 92-jährigen Mann, der an schweren Vorerkrankungen litt und in einer stationären Einrichtung mit der Infektion gestorben ist. Somit steigt die Zahl der Todesfälle im Landkreis im Zusammenhang mit dem Virus auf 13. Landrat Wilhelm Schneider spricht den Hinterbliebenen seine Anteilnahme aus.
Vier Infizierte auf der Intensivstation
Die Gesamtzahl der Personen, die im Landkreis positiv auf das Coronavirus getestet wurden, beläuft sich nun auf 972. Inzwischen wieder genesen sind 573 Bürgerinnen und Bürger, womit aktuell 386 Personen mit dem Virus infiziert sind. Derzeit werden, wie das Gesundheitsamt weiter schreibt, 19 Personen stationär im Krankenhaus behandelt, davon vier auf der Intensivstation. In häuslicher Isolation befinden sich 1550 Personen.
Wechselunterricht
Noch keine näheren Informationen konnte Landratsamts-Pressesprecherin Moni Göhr am Donnerstag zunächst zum Thema "Wechselunterricht" weitergeben. Das bayerische Kabinett hat am Donnerstag beschlossen, dass Schul-Klassen ab der 8. Jahrgangsstufe in Landkreisen oder Städten mit einer 7-Tage-Inzidenz von mehr als 200 ab Dezember geteilt und im Wechsel in den Klassenzimmern und per Fernunterricht Zuhause unterrichtet werden sollen. Angesichts der Entwicklung der Inzidenz-Werte in den vergangenen Tagen ist anzunehmen, dass auch im Landkreis Haßberge diese Regelung greifen wird. Im Landratsamt fand deshalb noch am Donnerstagnachmittag eine Besprechung statt, die bis zum Abend andauerte.
Keine Erklärung für hohe Inzidenz
Der Grund für die besonders hohen Inzidenzwerte im Landkreis ist indes auch für den Leiter des Gesundheitsamtes Haßberge ein Rätsel. Auf Nachfrage dieser Redaktion räumt Dr. Jürgen Reimann ein, dass er keine schlüssige Erklärung dafür hat. "Der große Ausbruch in Zeil allein kann es nicht sein", glaubt der Arzt. Im Zeiler AWO-Heim hatte sich innerhalb weniger Tage 43 Senioren und 23 Mitarbeiter angesteckt. Aber das zuletzt so heftige Infektionsgeschehen ist breit über den Landkreis und seine Bevölkerung gestreut, weiß Reimann.
Der Arzt sieht eine mögliche Ursache für den rasanten Verlauf darin, dass die Krankheit von Schweinfurt oder Bamberg "rübergeschwappt" sei, wo das Virus viel früher massiv grassierte. Pendler in die beiden Nachbarregionen gebe es ja genug. Nicht ausschließen wollte es der Leiter des Gesundheitsamtes auch, dass gar manch Haßbergler zu lange geglaubt habe, bezüglich der Pandemie gewissermaßen auf einer Insel der Seligen zu leben, weil der Landkreis von der ersten Welle deutlich weniger getroffen wurde als viele andere Landstriche - und auch die zweite Welle zunächst einen eher harmlosen Verlauf nahm.
Polizei kontrolliert
In der Pressemitteilung weist das Gesundheitsamt darüber hinaus darauf hin, dass die Polizei in den nächsten Tagen verstärkt im Öffentlichen Personennahverkehr kontrollieren wird, ob Fahrgäste Mund- und Nasenschutz an Haltestellen und Bahnhöfen sowie in Zügen und Bussen tragen. Denn auch dort gelte die "Maskenpflicht". Immer wieder komme es vor, dass insbesondere Schülerinnen und Schüler dieser Pflicht nicht nachkommen, wenn sie auf den Bus oder Zug warten. „Auch hier sind unbedingt die Abstandsregeln einzuhalten“, appelliert Polizeirat Daniel Seeburg an die Bürger. „Maske und Abstand sind das, was gegenseitig schützt“, sagt der Leiter der Polizeiinspektion Haßfurt und weist darauf hin, dass Verstöße gegen die geltenden Corona-Maßnahmen mit einem Bußgeld geahndet werden können.
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