Ob er auch weiterhin am Milch-Boykott teilnehmen wird? Das ist für Klaus Dietz überhaupt keine Frage. Von Beginn an ist der Bundorfer Landwirt bei den streikenden Milchbauern dabei, zusammen mit gut weiteren 20 Landwirten aus dem Landkreis war er am gestrigen Montag bei der großen Protestaktion in Würzburg.
Und ähnlich wie beim Vorsitzenden des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) in der Region, Florian Schuler (Gädheim), ist auch bei Klaus Dietz die Gemütslage: Abgespannt angesichts der Aktionen der vergangenen Tage, aber durchaus hoffnungsvoll angesichts der Sympathien, die den Landwirten entgegengebracht werden.
Keine einzige negative Stimme habe es gegenüber den Bauern bei der Protestaktion gegeben, berichtet Dietz weiter. Im Gegenteil: Autofahrer, die vorbei fuhren hätten ihnen Mut gemacht, oder zustimmend den Daumen gehoben. Und selbst von Polizeibeamten, die die Aktion in Würzburg begleiteten, sei ihnen Verständnis für ihre Situation entgegengebracht worden, sagt der Bundorfer Landwirt und weiter: „Besser könnte es nicht laufen“.
Und so lautet auch das Fazit zum Verlauf des Boykotts überhaupt: „Täglich werden es mehr“, berichtet Klaus Dietz und hofft sogar auf weiteren Zuwachs: „Jeder der sich heute entscheidet mitzumachen, ist besser als wenn er gar nicht mitmacht“.
Alles andere als in Streik-Euphorie zeigten sich dagegen Milchbauern bei der Generalversammlung der Milchwerke Oberfranken West eG in Meeder bei Coburg. Zu der Molkerei gehört auch das Milchwerk in Lendershausen. 84 der rund 1300 Lieferanten der Genossenschaft beteiligten sich am Boykott, wurde auf der Versammlung berichtet. Der Vorsitzende des Vorstands, Harald Reblitz, sagte, dass die Menge, die nicht angeliefert werde, rund 110 000 Kilogramm betrage, das entspreche etwa zehn Prozent der täglichen angelieferten Menge. Reblitz beklagte, dass aus dem Bereich Hessen bekannt geworden sei, dass es Repressalien gegen einen Landwirt gegeben habe, der sich nicht am Boykott beteiligte. Und Reblitz zum Milch-Boykott generell: „Ich weiß nicht, wie der Erfolg, der erwartet wird, eintreten soll“. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Molkerei, Herbert Baum (Maroldsweisach), erklärte zum Streik: Kurzfristig könne der Milchpreis vielleicht höher werden, jedoch langfristig könne man das Mengenproblem so nicht lösen.
Bilanz wollen am heutigen Dienstag Milchbauern bei einem Treffen in Augsfeld (Hotel Goger) ziehen, zu dem der BDM „alle „Nicht-Lieferer“ einlädt. Beginn ist um 20 Uhr.
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