„Reparieren statt wegwerfen“ – unter diesem Motto fand eine Informationsveranstaltung im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Westheim statt. Es ging darum, ein Repair-Café ins Leben zu rufen. Eingeladen hatte der Förderverein „Schwarzer Adler“ und die evangelische Kirchengemeinde Westheim/Eschenau in Kooperation mit der Gemeinde Knetzgau und dem Koordinationszentrum Bürgerschaftliches Engagement im Landkreis Haßberge. Das Interesse war groß, um sich bei Kaffee und Kuchen zu informieren, wie es möglich ist, dass man sich der Wegwerfgesellschaft widersetzen kann. Denn Kaffee und Kuchen ist ebenso ein wichtiger Bestandteil für ein Repair-Café wie der Schraubenzieher oder ein Lötkolben.
Das Ziel dieser Einrichtung ist es, in angenehmer Atmosphäre defekte Alltagsgegenstände gemeinschaftlich zu reparieren.
Gelebter christlicher Glaube
Hausherr Pfarrer Kai Thorsten Garben freute sich, das Repair-Café als Ausdruck des gelebten christlichen Glaubens unter dem Dach der evangelischen Kirchengemeinde als Kirchengemeindeprojekt zu beherbergen. Gemeinsam mit den Initiatoren vom Förderverein und den Kooperationspartnern möchte man der Wegwerfgesellschaft ein innovatives Konzept entgegensetzen.
Zum einen kann man mit einem Repair-Café die Schöpfung bewahren, indem man Müll vermeidet, Ressourcen spart und die Umwelt schont, aber auch das „Wir-Gefühl“ wird bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen gestärkt.
Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus freute sich, dass im Gemeindeteil Westheim eine solche Initiative gestartet wird, die er seitens der Gemeinde gerne unterstützt. Er verwies auf solche Einrichtungen, von denen es mittlerweile bundesweit mehr als 400 gibt.
Idee kommt aus Amsterdam
Monika Strätz-Stopfer vom Koordinationszentrum Bürgerschaftliches Engagement im Landkreis Haßberge stellte das Projekt näher vor. Ideengeberin war die Amsterdamer Journalistin und Bloggerin Marine Postma, die 2009 das erste Repair-Café in Amsterdam gegründet hat. Die Reparaturinitiativen bezeichnete die Referentin als Alternative zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Ziel ist es, nichtkommerzielle Veranstaltungen mit Reparaturexperten zu organisieren, die ihr Wissen und Können unentgeltlich zur Verfügung stellen, um defekte Gegenstände zu reparieren.
Der Spaß, die Nachhaltigkeit und die Schonung des Geldbeutels sind nur einige der Argumente, die für das Projekt sprechen, bei dem man nebenbei bei Kaffee und Kuchen soziale Kontakte vertiefen kann. Von Fahrrädern über elektronische Haushaltsgeräte, Computer, bis hin zu Möbeln, Textilien oder Metallgegenstände könne so manches repariert werden. Man kann aber auch Gegenstände „upcyceln“, das bedeutet, alte Gegenstände zu neuwertigen Objekten aufwerten.
Dies hatten schon einige Mitglieder des Fördervereins aufgegriffen und waren im Vorfeld kreativ, um die Tischdekoration mit Weißblechdosen für Teelichter, Vogelfutterstationen aus Milchtüten oder Rosenblüten aus Eierkartons zu basteln. Denn die Gemeinschaft soll im Repair-Café leben und das Angebot soll sich auf alle Altersgruppen erstrecken.
Reparaturexperten gesucht
Jetzt heißt es, Reparaturexperten zu suchen. Verschiedene Ideen, wie und mit welchen Themen man sich beim ersten Treffen im März kommenden Jahres befassen möchte, wurden während der Versammlung bereits geboren.
Ansprechpartner sind Andrea Werner, Tel. (0 95 27) 9 52 05 08 und Matthias Hagenbucher Tel. (0 95 27) 77 54. Kontakt kann auch per Mail unter FV-SchwarzerAdler-Westheim@gmx.de aufgenommen werden.