Maroldsweisach

Der Wunschzettel des Bürgermeisters: Wolfram Thein spricht sich für den Solarpark Allertshausen aus

In einem Bürgerentscheid kann die Bevölkerung am 23. April über das Vorhaben abstimmen. In einer Infoveranstaltung warb Thein für das geplante Projekt.
Die letzte von vier Informationsveranstaltungen zum Solarpark Allertshausen fand am Donnerstag im Saalbau Hartleb in Maroldsweisach statt.
Foto: Martin Schweiger | Die letzte von vier Informationsveranstaltungen zum Solarpark Allertshausen fand am Donnerstag im Saalbau Hartleb in Maroldsweisach statt.

Am 23. April können sich Bürgerinnen und Bürger der Marktgemeinde Maroldsweisach in einem Bürgerentscheid für oder gegen den geplanten Solarpark Allertshausen aussprechen. Bürgermeister Wolfram Thein präsentierte am Donnerstag in der letzten von vier Informationsveranstaltungen im Saalbau Hartleb in Maroldsweisach den Zuhörenden schon einmal seinen "Wunschzettel": Auf dem Stimmzettel, den er während seiner Präsentation auf die Leinwand warf, war bereits das "Ja" für den Solarpark Allertshausen angekreuzt. Auch der Gemeinderat sei mehrheitlich für das Projekt, sagte der Rathauschef.

Strom für 7000 durchschnittliche Haushalte

Zu den Fakten: Auf einer Fläche von 30,8 Hektar sollen circa 26.000 Megawattstunden Strom jährlich produziert werden. Das entspricht dem Stromverbrauch von etwa 7000 durchschnittlichen deutschen Haushalten. Dafür werden rund 40.000 Module und 90 Wechselrichter benötigt. Die Netzanbindung erfolgt per 20-kV-Erdkabel ans Umspannwerk in Hofheim. Die Trasse hierfür ist rund 18 Kilometer lang.

Bei der Begutachtung des Grundstücks wurden 16 Feldlerchen vorgefunden. Acht Hektar an Ausgleichsflächen werden im Umfeld des Solarparks für den Artenschutz bereitgestellt. Das Gutachten schließt eine Blendwirkung zur Ortschaft und zum nahen Steinerlebnispfad bei Maroldsweisach aus. Durch eine extensive Landwirtschaft könnten sich eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Die Fläche sei ein "landwirtschaftlich benachteiligtes Gebiet", ist kein Schutzgebiet und sei nicht von Allertshausen einsehbar, sagte Melanie Ludwig von der ausführenden Firma Baywa.

Finanziell lohne sich der Bau der Anlage für die Gemeinde, betonte Thein. Kommunen könnten mit bis zu 0,2 Cent pro Kilowattstunde am Betrieb des Solarparks beteiligt werden. Über 20 Jahre käme so eine Summe von etwa 944.000 Euro in die Gemeindekasse. Die Marktgemeinde erzeuge derzeit bereits rein rechnerisch 101 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien. 27 Prozent des grünen Stroms kämen von Dachflächen, 30 Prozent von Freiflächen-Photovoltaikanlagen, der Rest von den fünf Biogasanlagen.

Die Grundlast betrage jedoch nur 40 Prozent. In den benachbarten Gemeinden Ermershausen und Bundorf würden auf 50 beziehungsweise 105 Hektar Fläche weitaus größere Anlagen entstehen. "Die Entscheidung für den Solarpark ist keine Entscheidung für oder gegen den Steinerlebnispfad", betonte Thein. Im Weisachtal werde kein Solarpark entstehen, versprach er.

Bürgerinnen und Bürger äußern Kritik an den Plänen

"Warum wird der erzeugte Strom weg geleitet und nicht in den umliegenden Orten verbraucht?", fragte eine Bürgerin. Dies sei netztechnisch nicht möglich, sagte Melanie Ludwig.

"Wo sollen die Lebensmittel herkommen, wenn immer mehr Ackerfläche mit Solarparks zugebaut wird?", lautete eine andere Frage. Thein erwiderte, dass auf maximal fünf Prozent der Ackerflächen im Gemeindegebiet Solaranlagen errichtet werden dürfen. Für mehr als fünf Prozent gebe es im Gemeinderat keine Mehrheit. Ein Bürger monierte, dass Solaranlagen bei starker Sonneneinstrahlung bereits abgeriegelt würden, weil zu viel Strom produziert werde. Thein sagte, dies sei eine Aufgabe des Bayernwerks, das für den Netzausbau zuständig sei.

Der Bürgerentscheid wurde von einem Bürger angestoßen, der eine Unterschriftenliste mit der erforderlichen Anzahl an Stimmen der Gemeinde vorlegte. Voraussichtlich in der nächsten Woche werden die Bürger nach Auskunft der Gemeindeverwaltung per Brief über ihr Wahlrecht informiert. Sie können dann am 23. April ins Wahllokal gehen oder per Briefwahl abstimmen.

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