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GÄDHEIM: „Die Windkraft spaltet Bürger, Familien und Vereine!“

GÄDHEIM

„Die Windkraft spaltet Bürger, Familien und Vereine!“

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    Windkraft: Die Standort-Diskussion wird weiter gehen.
    Windkraft: Die Standort-Diskussion wird weiter gehen. Foto: Foto: Wohlfahrt

    In der Bürgerversammlung der Gemeinde Gädheim im Februar hatten sich 18 der rund 100 anwesenden Bürger vehement gegen mindestens eins der drei geplanten Windräder im Norden von Gädheim ausgesprochen. Von diesen Bürgern ließ sich der Gemeinderat nun dazu animieren, eine Beschwerde gegen das im Regionalplan der Region Main-Rhön vorgesehene Windkraftgebiet WK 52 Bayerhof auszusprechen. Allerdings ging aus dem Beschluss nicht hervor, ob sich der Gemeinderat gegen alle drei geplanten Windräder oder nur gegen das unterste Windrad ausgesprochen hat.

    16 Bürger hatten durch ihre Anwesenheit in der Gemeinderatssitzung an ihren Widerstand erinnert. Weil Bürgermeister Egon Eck damit gerechnet hatte, erläuterte er nochmals eingehend die Vorgeschichte vom Beschluss der Bundesregierung zum raschen Ausstieg aus der Atomkraft bis hin zur Änderung des Regionalplans. Er betonte, dass die Gemeinde Gädheim die Ausweisung eines Vorranggebiets für Windräder nördlich von Gädheim nicht beantragt habe. Vielmehr habe der Planungsverband dieses Gebiet vorgegeben. Auch wenn der Gemeinderat diesem Gebiet nicht zugestimmt hätte, wäre es doch – wie bereits geschehen - durch den Kreistag beschlossen worden.

    Für einen Widerspruch habe es keine ausreichenden Gründe gegeben. Die Firma Bals habe sich rechtzeitig die Grundstücke für die Errichtung von drei Windrädern gesichert. „Als ich später informiert wurde, habe ich erreicht, dass die Gemeinde Gädheim durch die Berücksichtigung ihrer Feldwege einen finanziellen Anteil erhält“, so Eck.

    Bei einem Ortstermin des Gemeinderats am vergangenen Samstag habe man festgestellt, dass ein Schattenwurf für die Bewohner am Nordrand für Gädheim ausgeschlossen sei und nur bei Ostwind geringe Geräusche zu hören sein würden. Allerdings würden die drei Windräder zumindest teilweise zu sehen sein. Eck verwies auch auf ein Schreiben der Abteilungsleiterin Bau und Umwelt am Landratsamt, Juliane Backhaus. Darin teilte sie mit, dass das Vorranggebiet bei Gädheim noch nicht rechtswirksam beschlossen sei. Dazu bedürfe es erst des Beschlusses durch den Regionalen Planungsverband und die Verbindlichkeitserklärung der Regierung. Dennoch seien die drei von der Firma Bals geplanten Windräder grundsätzlich bauplanungsrechtlich möglich, sofern sie im Vorranggebiet WK 52 lägen und der Abstand 800 Meter von der Siedlung betrage. Daher könne auch vor Inkrafttreten des Regionalplans eine Genehmigung erteilt werden.

    Sollte die Gemeinde Gädheim ihre Genehmigung rechtswidrig versagen, würde das Landratsamt das Einvernehmen ersetzen. Für die immissionsschutzrechtliche Genehmigung seien aber auch die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange und die Gutachten der Firma Bals zum Lärmschutz und Schattenwurf, die noch nicht vorlägen, entscheidend.

    Nach diesen Erläuterungen überließ Eck dem Gemeinderat das Feld der Diskussion. Darin kamen Udo Sahlender, Udo Knauer, Klaus Sterlings, Petra Schuler und Diethard Eck überein, im Interesse der Bürger Beschwerde gegen die geplanten Windräder einzulegen. „Wir sollten darlegen, dass wir uns eine Erweiterung des Wohngebiets in Gädheim Richtung Norden offen halten“, sagte Sterlings. Bürgermeister Eck war der Ansicht, dass man damit keinen Erfolg haben werde. Auch der Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft Theres, Winfried Stark, wandte ein, dass eine künftige Besiedelung im Norden im Flächennutzungsplan nicht vorgesehen sei und auch kein rechtskräftiger Bebauungsplan bestehe. Weiter verwies er auf die Resolution des Gemeinderats von 2011 gegen die Verlängerung der Laufzeit des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld. Damals habe der Gemeinderat auch auf den Einsatz von erneuerbaren Energieträgern gesetzt.

    Doch Knauer bemängelte, dass die Bürgerversammlung, die eine Akzeptanz für die Windräder herstellen sollte, nicht effektiv gewesen sei. „Die Firma Bals hat nicht genügend informiert“, beklagte er. Und Sterlings ergänzte: „Die Windkraft spaltet Bürger, Familien und Vereine!“

    Mit sieben zu vier Stimmen beschloss der Gemeinderat, Beschwerde einzulegen, da die Gemeinde durch die Windkraftanlagen in ihrer Entwicklung Richtung Norden beeinträchtigt werde. Egon Ecks Kommentar zu dem Beschluss: „Ich mach nicht gerne unsinnige Arbeiten, aber warum nicht?“

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