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HASSFURT/HOFHEIM: Erfolgreicher Protest: Gespart wird erst kommendes Jahr

HASSFURT/HOFHEIM

Erfolgreicher Protest: Gespart wird erst kommendes Jahr

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    Der Protest hat Wirkung gezeigt, die Entscheidung über die Sparpläne der Haßberg-Kliniken wird nicht vor Jahresende fallen. Im Bild: Christa Henning aus Hofheim (rechts) unterschreibt auf einer Unterschriftenliste, mit der Hebamme Carola Lutsch (links) sich gegen die geplante Schließung der Geburtshilfe am Haßfurter Krankenhaus wendet.
    Der Protest hat Wirkung gezeigt, die Entscheidung über die Sparpläne der Haßberg-Kliniken wird nicht vor Jahresende fallen. Im Bild: Christa Henning aus Hofheim (rechts) unterschreibt auf einer Unterschriftenliste, mit der Hebamme Carola Lutsch (links) sich gegen die geplante Schließung der Geburtshilfe am Haßfurter Krankenhaus wendet. Foto: Foto: Michael Mösslein

    Die massive Kritik an den Sparplänen der Haßberg-Kliniken hat ihre Wirkung offensichtlich nicht verfehlt: Nach der Sitzung des Verwaltungsrates am Montag steht jetzt definitiv fest, dass vor Ende dieses Jahres keine Entscheidungen getroffen werden. Bis dahin werde man mit Beteiligten sprechen und Entwicklungen beobachten. Dies ist – zusammengefasst – das Kernergebnis der nicht öffentlichen Sitzung, über die Vorstandsvorsitzender Stephan Kolck vom Kommunalunternehmen Haßberg-Kliniken am Dienstag in einer Pressemitteilung berichtete. Demnach wurde als Zeitplan für Entscheidungen zur künftigen Krankenhausstruktur festgelegt, dass diese Anfang 2017 getroffen werden sollen.

    Wie Landrat Wilhelm Schneider als Vorsitzender des Verwaltungsrats auf Nachfrage dieser Redaktion berichtete, sei die Entscheidung, den Beschluss von Sparmaßnahmen zu vertagen, im Verwaltungsrat von einer „breiten Basis“ getragen worden. Nach einer Verwaltungsratssitzung am 3. Mai hatte es noch geheißen, das Gremium, das über eine Strukturreform der Haßberg-Kliniken allein beschließt, werde am 6. Juni über den damals präsentierten Vorschlag des Vorstands entscheiden, die Geburtshilfe am Haßfurter Krankenhaus zu schließen sowie die Belegbetten vom Hofheimer Krankenhaus nach Haßfurt zu verlegen.

    Wenn es den öffentlichen Widerstand – insbesondere gegen die geplante Schließung der Geburtsstation – nicht gegeben hätte, dann wäre es auch dabei geblieben, sagte Schneider am Dienstag. Ob er selbst daran geglaubt hat, dass die Sparpläne einfach so durchgehen, ohne Aufschrei in der Bevölkerung und Diskussionen der politischen Fraktionen, lässt er offen. Er meint nur: „Man muss erst mal einen Punkt setzen und dann schauen.“ Jetzt gehe es darum, eine Lösung zu finden, die auch die Bevölkerung akzeptiert.

    Hoffnung für die Hebammen

    Am Dienstagvormittag hat Kolck den Personalrat der Kliniken offiziell informiert, dass der Verwaltungsrat vor Anfang 2017 keine Spar-Entscheidung treffen werde, berichtet Hebamme Annette Storkan, die dem Gespräch mit drei Kolleginnen beiwohnte. Über Zahlen, beispielsweise wie viele Geburten die Geburtshilfe pro Jahr erreichen muss, um fortbestehen zu können, habe man nicht gesprochen. Es wurde den Hebammen aber signalisiert, dass eine Steigerung der Zahlen den Verwaltungsrat auf jeden Fall dazu bringen werde, die geplante Schließung der Station nochmals ernsthaft zu überdenken. Hebamme Storkan: „Wir sind sehr optimistisch, etwas zu erreichen.“

    Ihre Kollegin Carola Lutsch nennt es einen „großen Erfolg“, dass die Schließung der Geburtshilfe nicht mehr akut zur Debatte steht. Wenn bis Ende Juni noch 34 Kinder in Haßfurt geboren werden, dann sei im ersten Halbjahr 2016 die Zahl von 200 erreicht. Jetzt käme es laut Lutsch auf die niedergelassenen Frauenärzte an, dass diese ihre Patientinnen mehr auf die Geburtshilfe in Haßfurt aufmerksam machten. Die dortigen Hebammen vertreten zwar weiter die sanfte Schiene der „Hausgeburt im Krankenhaus“, wollten künftig aber vermehrt auf die ebenfalls vorhandene medizinische Technik verweisen. Damit könnten die allermeisten Geburten in Haßfurt problemlos und sicher über die Bühne gehen, erklärt Lutsch. Die äußeren Bedingungen in der komplett erneuerten Geburtsstation seien nach Jahren des Umbaus im Krankenhaus jetzt optimal.

    Auch in Hofheim werde man weiter daran arbeiten, die Belegbetten des Krankenhauses nicht zu verlieren, versichert Dr. Sabine Leucht vom dort betroffenen Internistischen Zentrum gegenüber dieser Redaktion. Bis Oktober werde man ein Konzept erarbeiten. Sie bleibt bei ihrem Standpunkt, dass das Hofheimer Krankenhaus für die Finanzklemme der Haßberg-Kliniken, deren Jahresdefizit fast drei Millionen Euro beträgt, nicht verantwortlich ist. Vergangenes Jahr habe man dort erstmals ein überschaubares Minus geschrieben. Das eigentliche Minus entstehe in anderen Abteilungen.

    Transparente Zahlen gefordert

    Jürgen Sieber, stellvertretender Vorsitzendes des Förderkreises zur Unterstützung des Hofheimer Krankenhauses (FUKS) zeigt sich nach „allen Seiten offen“ für Gespräche. Doch wünscht er sich, dass die Klinikleitung konkret offenlegt, wie groß die Defizite aller Abteilungen der Kliniken sind. „Die Bürger lassen sich nicht mehr bevormunden“, fordert er mehr Transparenz. Er wünscht sich Offenheit aller Beteiligten, wenn es schon darum geht, gemeinsam Konzepte zu entwickeln. Ein mögliches Konzept für die Zukunft des Hofheimer Krankenhauses, mit einer dort angesiedelten Ärztegemeinschaft, habe es laut Sieber bereits vor acht Jahren gegeben. Doch die Leitung der Haßberg-Kliniken habe es abgelehnt.

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