
Christian Hey ist eigentlich kein Biertrinker, so sagt er selbst von sich. Dennoch hat er sich vor vier Jahren bereit erklärt, Vorsitzender des Fördervereins zu werden, der sich die Renovierung des damals halb verfallenen Brauhauses zur Aufgabe gemacht hat. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Voller Stolz führte Hey die Mitglieder des Kulturausschusses durch das renovierte Brauhaus. Ein richtiges Schmuckstück ist es geworden, bestätigte auch Otto Kirchner, der im Jahr 2004 dem Verein das Brauhaus überlassen hat, mit der Maßgabe, es wieder nach altem Vorbild herzurichten.
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Kirchner erzählte, wie er damals begeistert von der Renovierung des Brauhauses in Junkersdorf bei Pfarrweisach gewesen war. So gab er den Anstoß, dies auch in Unfinden zu versuchen. Er war damals überrascht, wie gut die Idee im Dorf aufgenommen wurde. Zu einer Versammlung, auf der diese vorstellte, seien 40 Leute gekommen. Als einen wahren Glücksgriff bezeichnete er den Vorsitzenden Christian Hey, der mit seinen Ideen das Projekt vorangebracht habe.
Auch Landrat Handwerker lobte das Projekt nicht nur wegen der gelungenen Bewahrung von alter Bausubstanz, sondern auch als einen Beweis für eine funktionierenden Dorfgemeinschaft. „Das gibt es nur im Landkreis Haßberge“, sagte er.
Vor 50 Jahren war in Unfinden das letzte Mal Bier gebraut worden. Ab 1960 zerfiel das im Besitz der Familie Kirchner befindliche Haus zusehends. Hey berichtete, dass sie sich bei der Renovierung bemüht haben, die alte Substanz zu retten. Dies ist gelungen, soweit dies möglich war. Das Dach wurde beispielsweise mit alten Ziegeln neu gedeckt, die sich der Verein von alten Häusern in der Umgebung besorgte.
Nicht mehr zu retten war aber die Braueinrichtung. „Die waren nur noch Schrott“, so Hey. Durch viel Glück und Internet-Recherche sei er dann auf eine alte Brauanlage in Reckendorf gestoßen, dessen Besitzer diese dem Förderverein zu einem fairen Preis überlassen hat. Zudem habe der vorherige Besitzer Georg Merklein auch als Braumeister geholfen und bereits fünf Mitglieder angelernt. Die wollen demnächst ihr Glück ohne dessen Hilfe probieren. Der erste Sud war im Januar dieses Jahres erfolgt – mit Erfolg, wie sich die Mitglieder des Kulturausschusses überzeugen konnten. Landrat Handwerker stach ein Fäßchen an. Voll des Lobes waren alle über die Qualität des Bieres.
Der Förderverein Brauhaus Unfinden hat seinem Bier auch einen eigenen Namen gegeben, der auf einem Etikett jede Flasche ziert: „Üflder Hausbrauerbier seit 2008 nach alter Art – naturtrüb – ungespunden. Ein Bier, voller Geschichte und Schaffenskraft." Dies soll an die Leistung erinnern, die die Dorfgemeinschaft bei der Sanierung erbracht hat, erklärte Hey.
Das Bier wird nicht verkauft. Bier bekommen nur die Vereinsmitglieder, die beim jeweiligen Sud auch Bier bestellt haben. Wer sich vom guten Geschmack des Bieres überzeugen will, kann dazu das Fest zur offiziellen Einweihung am 7. und 8. Juni nutzen.
Daten & Fakten
Finanzierung
Geld für die Restaurierung des Brauhauses gab es unter anderem von der Familie Kirchner, der Stiftung der Sparkasse Ostunterfranken, der Kulturstiftung des Bezirks und der Direktion für ländliche Entwicklung. Knapp 6000 Arbeitsstunden haben die Mitglieder des Fördervereins in die Sanierung gesteckt.
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