Dass ihr die ganze Aufregung um sie herum einigermaßen egal ist, ist der kleinen Emily unschwer anzusehen. Seelenruhig schlummert sie im Arm ihrer Mutter Sandy Weber. Und doch ist die kleine Emily etwas Besonderes. Natürlich für ihre Mutti, aber auch für die Menschen um sie herum, die ihr mit auf die Welt geholfen haben. Emily ist das 400. Baby, das in diesem Jahr in den Haßbergkliniken Haus Haßfurt auf die Welt gekommen ist.
Und das bedeutet: Mit Emily wurden in diesem Jahr 33 Kinder mehr geboren, als im gesamten vergangenen Jahr. Die Zahlen zeigen einen Trend nach oben und sie bedeuten Hoffnung für die Hebammen, dass die viel diskutierte Schließung der Geburtshilfe doch noch abgewendet werden kann. Und der Trend zeigt ein Stück weit auch, dass der öffentliche Widerstand Wirkung gezeigt hat. Oder wie es Hebamme Annette Storkan sagt: Der Trend zeige, „dass es schwer wird, zu schließen“.
Dass die Haßfurterin Sandy Weber mit in der Geburtshilfe der Kreisstadt entbunden hat, ist für die Hebammen gleich in mehrerlei Hinsicht wichtig. Natürlich, weil sie dazu beigetragen hat, dass nach vielen Jahren damit über 400 Geburten in die Statistik eingehen können.
Seit sieben Jahren ist Chefarzt Dr. Raphael Kupietz Leiter der Geburtshilfe. Noch nie wurde in dieser Zeit die Zahl 400 erreicht. In den vergangenen Jahren lag die Zahl zwischen 360 und 370, so Kupietz. Dass bis Ende des Jahres vielleicht die Zahl 430 erreicht werden kann ist für ihn auch ein Verdienst der Mitarbeiterinnen und deren Engagement für den Erhalt ihrer Geburtshilfe-Station.
Gefreut hat die Hebammen aber auch, was Sandy Weber über den Verlauf rund um die Geburt über die Haßfurter Geburtshilfe sagte. „Die Hebammen gehen auf einen ein. Es ist hier alles familiär“, sagt die Haßfurterin. Emily ist das zweite Kind von Sandy Weber. Bei der Geburt ihres Sohne Maximilian war sie in Schweinfurt. Weil sie sich wohl auch verunsichert gefühlt hatte, nach der Beratung durch ihre Ärztin, und dem Hinweis, dass Schweinfurt eine Kinderklinik habe. Ein solcher Hinweis verunsichere. Aber jetzt ist sie sich sicher: „Jederzeit wieder“ würde sie nach Haßfurt in die Klinik gehen, so Weber, denn Haßfurt habe „super Hebammen, die Ärzte sind da und es gibt eine super Betreuung“.
Ob denn der Geburten-Trend, der nach oben zeigt, denn auch letztendlich die Rettung für die Geburtshilfe bringt? Diese Entscheidung wird, wie berichtet, erst im kommenden Jahr fallen. Auf jeden Fall ist die Geburtshilfe-Abteilung auch für das kommende Jahr im Wirtschaftsplan des Kommunalunternehmens Haßberg-Kliniken aufgeführt, berichtete Vorstandsvorsitzender Stephan Kolck.
Erfreulich ist auch für ihn der nach oben zeigende Trend der Geburtenzahlen. Bis zum Ende des Jahres könnten es dann etwa 430 neue Erdenbürger werden, die in Haßfurt das Licht der Welt erblickten. Ein „super Ergebnis“ wäre, wenn in Haßfurt die Zahl von 450 Geburten erreicht würde, so Kolck. Für unrealistisch hält er für Haßfurt die Zahl von 500 oder gar 600 Geburten.
Wichtig werde auch in der nächsten Zeit sein, so Annette Storkan, immer deutlich zu machen, „dass noch überhaupt nichts beschlossen ist“, dass die Geburtshilfe in Haßfurt nach wie vor offen ist. Beeilt hatte sich auf jeden Fall die kleine Emily, wie ihre Mutti Sandy berichtete. Und überholte dabei sogar eine andere Schwangere aus einem Nachbarlandkreis, die ursprünglich als Mutti des 400. Babys eingeplant war.