Der Forstbetrieb Ebrach hat mehrere Feuchtbiotope angelegt, um verschiedenen Arten einen Lebensraum zu bieten und den Wasserhaushalt des Waldes zu stabilisieren, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Denn Wald bestehe nicht nur aus Bäumen: Mit einem guten Mix aus strukturreichen Mischwäldern, Blüh- und Offenlandflächen sowie Tümpeln leisten die Bayerischen Staatsforsten laut Pressemitteilung einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.
Die folgenden Informationen sind der Pressemitteilung entnommen: Der Forstbetrieb Ebrach hat demnach über die Jahre und zuletzt in seinem Revier Oberschwappach mehrere Feuchtbiotope angelegt.
"Amphibien wie die Gelbbauchunke oder der Kammmolch suchen sich je nach Jahreszeit unterschiedliche Lebensräume. Im Frühling wandern sie zu geeigneten Laichgewässern, die sich durch die warme Frühlingssonne schnell erwärmen und möglichst frei von Fressfeinden wie Fischen oder räuberischen Käfern sein sollten", erklärt Revierleiterin Ellen Koller.
Das können auf natürliche Weise entstandene Wassermulden unter umgekippten Wurzeltellern sein, aber auch Fahrspuren am Straßenrand. Oder, so wie im Forstbetrieb: Ein künstlich geschaffener Tümpel.
Stellen mit Wasser in Zeiten von Klimawandel und Trockenheit
"Gerade durch den Klimawandel und extreme Trockenzeiten werden Stellen immer wichtiger, an denen Tiere zuverlässig Wasser zur Verfügung haben", informiert Forstbetriebsleiterin Barbara Ernwein. Der Kammmolch ist dafür ein gutes Beispiel – er ist die am meisten gefährdete heimische Molchart. Seine Lebensbedingungen sollen durch das EU-weite Netz aus Schutzgebieten namens Natura 2000 verbessert werden.

Rund 11.500 Hektar der Waldfläche des Forstbetriebs stehen laut Pressemitteilung unter diesem Schutz. Stehende Gewässer sind aber nicht nur bei Amphibien wie dem Kammmolch oder der Gelbbauchunke beliebt – der seltene Schwarzstorch fliegt Feuchtbiotope zur Nahrungssuche gezielt an. Frösche und Kröten springen herum. Pflanzen wie das Laichkraut oder das Tausendblatt bewachsen die Gewässer.
In Zeiten des Klimawandels sind aber nicht nur Trockenperioden ein Problem: Trockenheit in Verbindung mit Starkregenereignissen verringert den Wasserrückhalt des Bodens. "Nur aufnahmefähige und humusreiche Waldböden, Sträucher und Bäume nehmen Wasser auf und verlangsamen den Abfluss. Feuchtbiotope machen deshalb auch für Hochwasserschutz und Grundwasserneubildung Sinn", so Forstbetriebsleiterin Ernwein.
Ein Raupenbagger rückte im Revier Oberschwappach an
Die neuen Feuchtbiotope im Revier Oberschwappach wurden mit einem Raupenbagger angelegt. Wie es in der Pressemitteilung heißt, wurde darauf geachtet, dass unterschiedliche Wassertiefen entstehen (südlich ausgerichtete Flachwasserzonen bis hin zu frostfreiem Tiefwasser) und eine möglichst gute Belichtung gegeben ist, denn der Laich der Amphibien kann sich nur unter Sonneneinstrahlung schnell entwickeln.

"Die Uferlinien sind lang und geschwungen, sie bieten viele kleine Versteckmöglichkeiten für die Tierchen. An den Rändern haben wir Überwinterungs- und Versteckmöglichkeiten aus Stein- und Totholzhaufen geschaffen, die schützen vor Frost und Fressfeinden", erklärt Revierleiterin Koller.
Nach den Erdarbeiten sieht die Fläche erst einmal wüst aus, nach rund einem Jahr ist aber alles bewachsen und Leben kehrt ein, wie es in der Pressemitteilung heißt. "Wir bepflanzen das Feuchtbiotop bewusst nicht, die Natur macht das recht schnell von allein. Wir helfen ihr nur etwas auf die Sprünge, indem wir den Tümpel so strukturreich wie möglich anlegen", so Koller.
Zahlen und HintergrundDer Forstbetrieb Ebrach pflegt laut Pressemitteilung auf ganzer Fläche Feuchtbiotope. Seit 2020 wurden im gesamten Bayerischen Staatswald 332 neue Feuchtbiotope mit einer Fläche von rund 26 Hektar angelegt (Stand: Februar 2022).Mit dem Aktionsprogramm "Der Wald blüht auf" erhalten und fördern die Bayerischen Staatsforsten bayernweit die Lebensräume und Artenvielfalt von heimischen Insekten. Dazu gehören auch Feuchtbiotope. Dieses Naturschutzprojekt wird gefördert vom Freistaat Bayern (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) aus Mitteln für besondere Naturschutzleistungen im Staatswald.Quelle: Forstbetrieb Ebrach